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Woman in Science: Gerti Kappel

Gerti Kappel ist Dekanin der Fakultät für Informatik an der TU Wien. Im Interview erzählt sie über ihre Arbeit, gibt Einblicke in ihre Prägung und spricht darüber, was Frauen überzeugt, eine technische Karriere anzustreben.

Dekanin Gerti Kappel sitzt lächelnd in einem Seminarraum, eine Hand am Pult abgelegt, mit der anderen stützt sie ihr Kinn. Gekleidet ist sie mit einem blauen Jakett und heller Bluse.

© Amelie Chapalain

Gerti Kappel ist seit 2020 Dekanin der Fakultät für Informatik, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster an der TU Wien. Bereits im Alter von 33 Jahren wurde sie 1993 zur ordentlichen Professorin für Informatik, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster an die Johannes Kepler Universität Linz, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster berufen. Kappel ermutigt Frauen zu einer Karriere in der Technik: Sie leitete von 2003 bis 2007 das renommierte Women's Postgraduate College for Internet Technologies, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster und ebnete damit den Weg für mehrere laufende Frauenförderprogramme auf Universitätsebene. Immer wieder betont sie, wie wichtig es für ihre Karriere war, bereit und offen für neue Aufgaben zu sein. Im folgenden Interview spricht sie u.a. über ihre Gedanken zu Karriere und ihr Führungsverständnis.

Womit beschäftigen Sie sich derzeit in ihrer Arbeit?

Ich bin seit mehr als drei Jahren Dekanin der Fakultät für Informatik der TU Wien, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster, die größte ihrer Art in Österreich und eine der größten in Europa. Meine Hauptarbeit ist klar:

  1. die Fakultät durch den Generationenwechsel, der derzeit im wissenschaftlichen Personal stattfindet, souverän weiterzuentwickeln und international zu positionieren,
  2. die Informatik als gestaltgebende Wissenschaft, die alle Bereiche unseres Lebens grundlegend verändert, in der öffentlichen Wahrnehmung zu positionieren,
  3. jeden Tag den Mitarbeiter_innen vermitteln, welches Privileg es ist, an einer Universität arbeiten zu dürfen, was aber auch verpflichtet.

Was ist Ihnen in ihrer Rolle als Dekanin der Fakultät für Informatik wichtig?

Ich versuche, authentisch zu bleiben, Begeisterung für die Arbeit und die neu berufenen Kolleg_innen zu vermitteln, aber auch klar vorzuleben, dass jede Person in der Fakultät einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg dieser Fakultät liefert.

Was haben Sie für ein Verständnis von Teamführung?

Ich leite seit dreißig Jahren Forschungsgruppen. Dabei wird einem schnell klar: „Ich bin abhängig von meinen Mitarbeiter_innen, und meine Mitarbeiter_innen sind abhängig von mir“, nur gemeinsam sind wir stark. 

Wenn Sie zurückdenken: Was war wichtig für Ihre Karriere? Wussten Sie bereits als Kind, was sie werden möchten und gab es vonseiten Ihrer Familie eine Prägung und Förderung?

Ich wusste lange nicht wirklich genau, was ich werden will, hatte aber immer eine Vorliebe für Mathematik, was durch meinen Vater, einen Zimmermann, gefördert wurde. Prägung? Großer Ehrgeiz; die Überzeugung, mit viel Arbeit mehr erreichen zu können. Ich war die erste in der Großfamilie mit Matura, was soll ich sagen … . Für meine wissenschaftliche Karriere waren sicher meine Vorgesetzten ganz wesentlich, die mich sehr gefördert und gepusht haben.

Was hat Sie motiviert und welche Maßnahmen braucht es, um junge Frauen zu überzeugen, eine Karriere in der Technik bzw. in den Naturwissenschaften zu beginnen?

Wir leben nach wie vor in einer konservativen Gesellschaft, mit konservativem Schulsystem und konservativen Familien. Das muss aufgebrochen werden. Und es braucht role models, role models, role models … Erste Ansätze sind da, aber es gibt noch viel zu tun.

 

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