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Wissenschaft und Elternschaft neu denken: Das PARENT-Implementation Projekt

Die Fakultät für Technische Chemie der TU Wien positioniert sich als Front Runner im Bereich der Vereinbarkeit von Forschung und Elternschaft. Am 13. Juni 2025 wurde Teil 2 der Initiative „PArents in REsearch aNd Technology“ (PARENT) vorgestellt und diskutiert.

Diskussionsrunde mit Stehtischen und Screen im Hintergrund, sechs Personen

© TUW

Elternschaft – insbesondere Mutterschaft – stellt in der Wissenschaft nach wie vor einen erheblichen Karrierenachteil dar. In Arbeitsumfeldern, die physische Präsenz erfordern – wie etwa in der Technischen Chemie – kann sie zudem schnell zu einer zusätzlichen, erheblichen Hürde werden. Die Fakultät für Technische Chemie gemeinsam mit ihrem Frauennetzwerk FemChem trifft seit einigen Jahren proaktiv Maßnahmen für Chancengleichheit: Bereits 2019 wurde im Rahmen einer Studie deutlich: Frauen streben wissenschaftliche Karrieren ebenso an wie Männer, bewerten jedoch die Vereinbarkeit mit Familie deutlich kritischer. 2023 konnte dies, im Rahmen von PARENT 2, mit Zahlen belegt werden. So berichteten 80 Prozent der befragten Forscherinnen von Karriereverzögerungen durch Elternschaft und Forschungspausen durch gesetzliche Regelungen während der Schwangerschaft – mit spürbaren Auswirkungen auf Projekte und Publikationen.

PArents in Research aNd Technology 2“ setzt auf konkrete Lösungen

Mit „PArents in REsearch aNd Technology“ (PARENT) möchte die Fakultät Karriereknicke vermeiden, bevor sie entstehen und eine wissenschaftliche Kultur schaffen, in der Elternschaft kein Nachteil, sondern selbstverständlicher Teil eines modernen Forschungsumfelds ist. Exzellenz und familiäre Verantwortung sollen darin gleichberechtigt möglich sein.

Daher wurden im Rahmen von PARENT gemeinsam mit der Organisationsberaterin und Gender-Expertin Marita Haas konkrete Maßnahmen für einen echten Strukturwandel entwickelt, die zum Teil bereits umgesetzt werden. Sie sind praxisnah, strukturell wirksam und realisierbar:

  • Ein Single Point of Information soll künftig alle relevanten Unterstützungsangebote bündeln und niederschwellig zugänglich machen.
  • Personelle Unterstützung während Schwangerschaft und früher Mutterschaft soll sicherstellen, dass die wissenschaftliche Arbeit weitergeführt werden kann.
  • Die Infrastruktur wird weiterentwickelt – etwa durch frühzeitige Gefahrenstoffberatung und alternative Laborarbeitsplätze.
  • Führungskräfte werden gezielt befähigt, familienfreundliche Arbeitsbedingungen im wissenschaftlichen Umfeld zu schaffen.

Die Fakultät reagiert mit diesem Programm nicht nur auf bestehende Herausforderungen, sondern gestaltet den Wandel alsFront Runner an der Schnittstelle von Exzellenz und Gleichstellung aktiv mit.

13. Juni: Projektpräsentation der PARENT Implementation

Am 13. Juni 2025 präsentierte das femChem-Netzwerk gemeinsam mit Dekan Marko Mihovilovic die Ergebnisse von PARENT Phase 2 im Rahmen einer gut besuchten Veranstaltung.

Ziel war es, zentrale Erkenntnisse sichtbar zu machen, persönliche Erfahrungen zu teilen und nächste Schritte zur strukturellen Gleichstellung an der Fakultät zu erarbeiten. Nach einem Rückblick auf die Entstehung und Ausrichtung des Projekts wurden erste Ergebnisse vorgestellt: Anna-Maria Lipp präsentierte ihre Masterarbeit „Making a Living in the Lab“, mit der sie individuelle Karrierewege im wissenschaftlichen Umfeld der Fakultät beleuchtete. Die Ergebnisse der Arbeit bildeten die Grundlage für zentrale Empfehlungen aus der begleitenden Organisationsberatung.

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Podiumsdiskussion mit Expert_innen aus Wissenschaft, Hochschulmanagement und Politik, die über strukturelle Herausforderungen und Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Forschung und Elternschaft diskutierten.

Teilnehmer_innen:

  • Sabine Koch (Leiterin der Abteilung Universitäts- und Hochschulplanung im Bundesministerium für Frauen, Wissenschaft und Forschung)
  • Ute Koch (Vizerektorin Personal, TU Wien)
  • Marko Mihovilovic (Dekan der Fakultät für Technische Chemie, TU Wien)
  • Irina Delidovich (Leiterin der Forschungsgruppe Nachhaltige Rohstoffnutzung, TU Wien)
  • Oliver Spadiut (Leiter des Fachbereichs Bioverfahrenstechnik, TU Wien)
    Moderation: Anna-Maria Wallner (Die Presse)

Zum Abschluss der Veranstaltung setzte eine literarische Performance von Autorin Alina Lindermuth einen motivierenden Impuls, bevor die Veranstaltung mit informellem Networking ausklang.

Der Wandel beginnt jetzt

Die Erkenntnisse liegen auf dem Tisch – und die Fakultät für Technische Chemie handelt. In den kommenden Jahren sollen die entwickelten Empfehlungen schrittweise umgesetzt und weiterentwickelt werden. Das erklärte Ziel: ein exzellentes Forschungsumfeld, in dem wissenschaftliche Karrieren unabhängig von Geschlecht oder Elternschaft möglich sind. Für die TU Wien ist das mehr als ein Anspruch – es ist ein konkreter Arbeitsauftrag.

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