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Wiener Passivhaus - Wohnanlagen im TU-Praxistest

Erste Generation der energieeffizienten Bauweise erzeugt hohes Wohlbefinden: TU-Studierende evaluierten zwei Siedlungen mit 152 BewohnerInnen in Kooperation mit Planern und Bauträgern.

Wohnsiedlung Utendorfgasse

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Wohnsiedlung Utendorfgasse

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Wohnsiedlung Roschégasse

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Wohnsiedlung Roschégasse

Wohnsiedlung Roschégasse

Mit Wohlbefindenswerten von 80 bis 90 Prozent haben die ersten drei Wiener Passivhaus-Wohnanlagen ihren ersten Praxistest mit Bravour gemeistert. Nach einer Phase technischer Feineinstellung im ausgeklügelten Lüftungs- und Wärmetauschsystem der supergedämmten Experimentalbauten sind die Passivhäuser jetzt 75 bis 85% der BewohnerInnen sympathisch; über 90% empfehlen die neue Wohnform auch Freunden und Bekannten. 70 bis 80% hatten ihre Wohnungswahl auch wegen der Passivhausbauweise getroffen, noch mehr Mieter finden Energiesparen beim Wohnen wichtig. Mit bis zu 45% Vermittlungen über das Wiener Wohnservice sind die Mieter keineswegs „eingeschworene Grüne“, sondern kritische Normalverbraucher. 

Seit der Jahreswende 2006/2007 ist die erste Generation Wiener Passivhaussiedlungen in Betrieb – der Mühlweg (70 WE; BAI) in Wien 21, die Utendorfgasse (39 WE; Heimat Österreich) in Wien 14 und die Roschégasse (114 WE; Gen.Altmannsdorf-Hetzendorf) in Wien 11. Da die technisch innovativen Modellwohnbauten ihren Praxistest erst bei den BewohnerInnen ablegen, erschienen dazu Nutzerevaluationen als sinnvoll. Am Mühlweg leistete dies das Projekt "Haus der Zukunft"; die zwei weiteren Stadtrand-Siedlungen in Hütteldorf und Simmering wurden jetzt durch Eigeninitiative einer TU-Lehrveranstaltung (AG Umweltpsychologie von Dr. Alexander Keul) von 28 Studierenden der Fächer Architektur und Raumplanung getestet – in direkter Kooperation mit den Planern und Genossenschaften/Verwaltungen.
"Die Technische Universität Wien vermittelt in der soft skills-Veranstaltung AG Umweltpsychologie zukünftigen PlanerInnen ein Gefühl für die Technologieakzeptanz der NutzerInnen," erläutert Lehrveranstaltungsleiter Dr. Keul, ein Salzburger Psychologe, "wobei in diesem speziellen Fall Grundlagenforschung zum breiten Einsatz der Passivhaus-Bauweise geleistet werden konnte."

Die Nutzer-Fragebögen wurden mit Planern/Verwaltung abgestimmt und enthielten über 30 Detailfragen zu Wohlbefinden, Problemen und Akzeptanz. Bei 80% Rücklauf in der Utendorfgasse und 40% im 114 WE-Projekt Roschégasse äußerten traumhafte 82 bis 87% sehr hohes Wohlbefinden in der neuen Wohnung – Werte, die sonst nur in Einfamilienhäusern erreicht werden. Mit Sympathien von 75 bis 84% für das Passivhaus und 91 bis 97% Empfehlungen an Freunde hat sich die große Mehrheit erfolgreich mit der neuen Wohnbautechnologie angefreundet. Einziger Stolperstein auf dem Weg ins zufriedene Wohnen war die richtige Einstellung der Lüftung in der Anfangsphase. Die Passivhausinformationen durch Planer und Genossenschaften wurden durchwegs positiv beurteilt, fast alle MieterInnen konnten Informationen auch praktisch umsetzen. Ein weiteres Plus der Komfortlüftung im Passivhaus am durchaus lärmbelasteten Standort Utendorfgasse direkt neben den Westbahngleisen: 81% fühlen sich durch Lärm kaum oder gar nicht gestört. Mit um 80 bis 90 Prozent reduzierten Heizkosten steuern Passivhaus-Wohnanlagen auch gegen den allgemeinen Trend zur Betriebskostensteigerung. 

Kontakte:

Zur TU-Evaluation Dr. Alexander Keul, <link>alexander.keul@sbg.ac.at, T: 0662 8044 5127
Utendorfgasse DI Helmut Schöberl, <link>helmut.schoeberl@schoeberlpoell.at, T: 7264566-11,
Heimat Österreich Mag. E. Mitterböck, <link>engelbert.mitterboeck@hoe.at, T: 9823601-16, 
Roschégasse Architekt DI Christian Wolfert, <link>office@treberspurg.at, T: 894 31 91,
Gem.Gen. Altmannsdorf und Hetzendorf Ing. Zagler, <link>zagler@ah-wohnen.at, T: 8046544-45