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Wiener Ingenieurpreis geht an TU-Forscher

Materialien am Computer erforschen: Prof. Karlheinz Schwarz und Prof. Peter Blaha werden für ihr Softwarepaket ausgezeichnet, das mittlerweile auf der ganzen Welt verwendet wird. Gleichzeitig wurden mehrere Preise für Architektur und Raumplanung vergeben.

Elektronendichte in Kristallen - berechnet mit Wien2k

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Elektronendichte in Kristallen - berechnet mit Wien2k

Elektronendichte in Kristallen - berechnet mit Wien2k

Prof. Peter Blaha (l) und Prof. Karlheinz Schwarz

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Prof. Peter Blaha (l) und Prof. Karlheinz Schwarz

Prof. Peter Blaha (l) und Prof. Karlheinz Schwarz

Schon seit den Siebzigerjahren wird an der TU Wien computergestützte Materialwissenschaft betrieben. Was damals noch ein exotisches Gebiet war, ist heute ein unverzichtbares Werkzeug für akademische und industrielle Forschung. Bis heute ist Wien ein wichtiges Zentrum der quantentheoretisch-numerischen Materialwissenschaft, und so bekam das hier entwickelte Softwarepaket auch den Namen seiner Heimatstadt - "WIEN2k". Am 29. November wurden Prof. Karlheinz Schwarz und Prof. Peter Blaha dafür mit dem Wiener Ingenieurpreis ausgezeichnet.

Produkt der TU Wien – weltweit im Einsatz
Über 2.000 Lizenzen für dieses Softwarepaket "WIEN2k" wurden bisher vergeben – zum Kreis der Kunden gehören wichtige Industrieunternehmen (etwa Canon, IBM, Motorola, Osram, Samsung, Siemens, Sony oder Toyota) genauso wie renommierte Universitäten (das MIT, die ETH Zürich, Harvard, Princeton, Oxford, Beijing, die Max-Planck Institute und noch viele mehr).

Mit Quanten-Formeln Materialien verstehen
Mit dem Softwarepaket kann man Materialeigenschaften am Computer errechnen und verstehen, ohne sie herstellen und testen zu müssen. "Wenn es gelingt aus der atomaren und der elektronischen Struktur zu verstehen, warum ein Material bestimmte Eigenschaften besitzt, dann kann man gezielt Materialverbesserungen erreichen", erklärt Prof. Karlheinz Schwarz. "Man muss daher nicht nach der Trial-and-Error-Methode alle Möglichkeiten praktisch ausprobieren, sondern kann durch Computersimulationen auf der Basis von Verständnis gezielt vorgehen. Wir sind stolz darauf, dass es einer Gruppe aus Österreich gelungen ist, sich in diesem Gebiet weltweit zu etablieren und WIEN2k - insbesondere was die Genauigkeit betrifft - wahrscheinlich zum führenden Standard zu machen."

Der Wiener Ingenieurpreis wurde 2008 von der Stadt Wien gemeinsam mit der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien, Niederösterreich und Burgenland ins Leben gerufen und wird alle zwei Jahre vergeben. Mit der Vergabe dieses Preises soll die öffentliche Wahrnehmung und die gesellschaftliche Wertschätzung für technische Berufe gesteigert werden.

Rudolf-Wurzer-Preis für Raumplanung
Die Preisverleihung fand am 29. November im Kuppelsaal der TU Wien statt. Bei derselben Veranstaltung wurden auch noch weitere wichtige Auszeichnungen vergeben: 

Seit 2001 wird der Rudolf-Wurzer-Preis für Raumplanung von der Stadt Wien und der TU Wien vergeben - seit 2002 im Zweijahresrhythmus. Er ist mit €10.000 dotiert und wird an Absolventinnen und Absolventen einschlägiger Studienrichtungen vergeben, welche die wissenschaftliche Fundierung der Stadtententwicklung, Urbanität und Raumplanung verbessern oder Konzepte entwickeln, die der Stadtentwicklungs- und Raumplanungspraxis in Österreich als Vorbild dienen sollen. Von acht Preisen gingen gleich vier an die TU Wien: Ausgezeichnet wurden Gerlinde Gutheil-Knopp-Kirchwald, Emanuela Semlitsch, Christine Pointl, sowie (als Zweierteam) Anna Resch und Lisa Enzenhofer.

Thomas Hahn erhielt das Roland-Rainer-Forschungsstipendium 2012, ausgelobt von der Stadt Wien und der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten (Wien) für seine Forschungsarbeit "Lost in Architecture - ein theoretischer Diskurs jenseits der Grenzen der Architektur".