Wie kommen Waren auf umweltfreundliche Weise vom Lager zum Zielort? Im Forschungsprojekt „GreenCityHubs“ wurde ein Konzept für eine nachhaltige innerstädtische Zustelllogistik entwickelt. Ideen aus der Antriebstechnik flossen ebenso in das Konzept ein wie Erkenntnisse der Stadtplanung und Erfahrungswerte aus der Transportindustrie. Vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) wurde das Projekt nun mit dem Mobilitätspreis ausgezeichnet. Neben dem Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik der TU Wien waren auch die i-LOG Integrated Logistics GmbH, die Satiamo GmbH, die tbw research GesmbH sowie das Institut für Betriebswirtschaftslehre der Universität Wien am Projekt beteiligt.
Transport in zwei Schritten
„Eine unserer zentralen Ideen ist, innerstädtische Verteilerzentren zu etablieren“, erklärt Christoph Six vom Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik der TU Wien. Die Waren würden dann zunächst von außerhalb der Stadt zu einem der Verteilerzentren (oder „City Hubs“) transportiert, der letzte Schritt der Logistikkette, die „letzte Meile“ bis zum endgültigen Bestimmungsort, kann dann mit anderen, kleineren Fahrzeugen erledigt werden. „Für die Fahrten innerhalb der Stadt sind Elektrofahrzeuge heute bereits durchaus geeignet“, meint Christoph Six. „Für den Transport großer Warenmengen über weite Strecken hingegen gibt es bessere Optionen.“ Das ist einer der Gründe, warum es sinnvoll ist, die Logistikkette mit Hilfe der City Hubs aufzuteilen.
Durch die Einführung von Green City Hubs soll die Länge der Zustellfahrten im urbanen Bereich verringert und der Emissionsausstoß sowie auch der Energie- bzw. Ressourcenverbrauch reduziert werden. Betrachtet wird dabei in erster Linie der Großraum Wien: Um ein realistisches Modell der Warenströme zu erhalten, wurde mit mehreren Wiener Zustellfirmen zusammengearbeitet. So entstand ein Simulationsmodell, mit dem man nun alternative Fuhrpark- und Tourenkombinationen evaluieren kann.
Auszeichnung für interdisziplinäre Forschung
Entscheidend war es, das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten: „Es gibt eine technische Perspektive, in der es um alternative Fahrzeug- und Antriebstechnik geht, eine städteplanerische Perspektive, was Themen wie Fahrverbote und Infrastruktur angeht, sowie auch eine transportorientierte Perspektive, um die praktische Realisierbarkeit der termingerechten Transportabwicklung im alternativen Verteilsystem sicherzustellen“, erklärt Six. Dieser explizit interdisziplinäre Forschungsansatz soll zu einem in wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Hinsicht ausgewogenem Ergebnis führen.
Vom Verkehrsclub Österreich wurde das Projekt „GreenCityHubs“ nun mit dem Mobilitätspreis ausgezeichnet. Der VCÖ-Mobilitätspreis wurde am 19. September 2016 bereits zum 25. Mal vergeben.
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