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Unis wollen für nächste Periode bis zu 20 Mrd. Euro

Die Universitätenkonferenz (uniko) hält je nach den Zielen der Regierung ein Anwachsen des Unibudgets von 12,3 Mrd. Euro für die Jahre 2022-2024 auf rund 20 Mrd. Euro für die Periode von 2025 bis 2027 für nötig. Die Gesamtsumme muss bis Ende Oktober mit Bildungs- und Finanzministerium ausverhandelt sein. Laut einer neuen Studie liegen die Ausgaben pro Studierendem in Österreich nur im Mittelfeld starker Innovationsländer, auf einzelne Unis bezogen ist der Abstand größer.

Im Bild v.l.n.r.: Oliver Vitouch (Rektor der Universität Klagenfurt, Vize-Präsident der Österreichischen Universitätenkonferenz), Sabine Seidler (Präsidentin der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko); Rektorin der Technischen Universität Wien), Sebastian Schütze (Rektor der Universität Wien; Mitglied des uniko-Präsidiums), Jürgen Janger (Senior Economist und stellvertretender Direktor für Forschung, Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO))

© Österreichische Universitätenkonferenz/APA-Fotoservice/Rastegar

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v.l.n.r.: Oliver Vitouch (Rektor der Universität Klagenfurt, Vize-Präsident der Österreichischen Universitätenkonferenz), Sabine Seidler (Präsidentin der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko); Rektorin der Technischen Universität Wien), Sebastian Schütze (Rektor der Universität Wien; Mitglied des uniko-Präsidiums), Jürgen Janger (Senior Economist und stellvertretender Direktor für Forschung, Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO))

Titelfolie der WIFO-Studie "Wirtschaftiche Effekte von Universitäten"

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Über das Uni-Budget wurde im Vorjahr lange diskutiert. Aufgrund der stark steigenden Teuerung hatten die Unis im Herbst einen Mehrbedarf von insgesamt 1,2 Mrd. Euro für 2023 und 2024 angemeldet. Aus dem Budget des Finanzministers erhielten sie jeweils 250 Mio. Euro für 2023 und 2024, aus Rücklagen des Bildungsministeriums noch einmal 150 Mio. Euro für 2023. Damit stieg das Budget auf knapp 13 Mrd. Euro.

Das war den Hochschulen zu wenig - nach längerem Streit einigte man sich dann, dass die Unis Ausgaben, die über die vom Ministerium zugesagten Mittel hinausgehen, zunächst durch Sparmaßnahmen hereinbringen bzw. aus Rücklagen vorstrecken müssen. Über den Rest sollte weiter verhandelt werden. Man habe nun mit dem Bildungsministerium die Zahlen außer Streit gestellt, so uniko-Präsidentin Sabine Seidler bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Der Mehrbedarf habe im Endeffekt genau jene 1,2 Mrd. ausgemacht, die die uniko schon im Vorjahr berechnet habe. Zwar brauche man für die Energiekosten etwas weniger als angenommen, dafür müsse man für Gehälter mehr veranschlagen. In der Summe enthalten sind schon die von den Unis selbst erbrachten Einsparungen wie spätere Personalnachbesetzungen oder weniger Heizen.

Bekommen die Unis die verlangten Kosten abgegolten, hätten sie für 2022-2024 ein Budget von rund 13,575 Mrd. Euro. Zur Erhaltung des Status Quo müsse man einen Inflationsausgleich dazurechnen, der nach aktuellen Schätzungen zu einer Zielsumme von rund 16 Mrd Euro für 2025 bis 2027 führen würde, meinte Seidler. Wolle man dann noch von der Regierung sich selbst gesetzte Ziele wie die Verbesserung der Betreuungsrelationen oder das in der FTI-Strategie angestrebte Aufrücken zweier Unis in die Top 100 des "Times"-Rankings erreichen, wären zusätzlich rund 1,4 Mrd. Euro pro Jahr nötig - also rund 20 Mrd. bis 2027.

Wifo-Studie als Schützenhilfe

Als Argument für eine Steigerung des Budgets will Seidler auch eine von der uniko beauftragte Wifo-Studie heranziehen. Dafür wurde die Finanzierung österreichischer Unis anhand neuer Daten aus dem Europäischen Tertiären Bildungsregister (ETER) mit vergleichbaren Einrichtungen starker Innovationsländer verglichen. Bereinigt wurden die Daten um die unterschiedlichen Preisniveaus in den einzelnen Staaten, die geringere Prüfungsaktivität in Österreich sowie Effekte wie die eigenen Medizin-Unis in Österreich, die statistisch mit anderen Unis zu Volluniversitäten verschmolzen wurden.

Resultat: Die durchschnittlichen Ausgaben der österreichischen Unis pro Studierendem bewegen sich im unteren bis mittleren Bereich der Vergleichsländer. Betrachtet man allerdings einzelne Unis, sind die Unterschiede wesentlich größer. Vergleicht man etwa "Hauptstadtuniversitäten" (wobei das nicht nur tatsächliche Hauptstädte eines Landes sind, Anm.), so gibt etwa die Universität Oxford um sechs Mal mehr pro Studierendem aus als die Uni Wien. An der Uni Zürich sind es um 122 Prozent mehr, an der Uni Kopenhagen um 57 Prozent, an der Uni Amsterdam um 35 Prozent, an der Uni Helsinki um 31 Prozent und an der Uni München um 22 Prozent mehr. Lediglich die Uni Uppsala (Schweden) wendet um elf Prozent weniger auf.

Für eine Verbesserung hält Studienautor Jürgen Janger Ausgabensteigerungen für unabdingbar. "Sie können durch strukturelle Reformen den Mangel an Geld nicht ganz kompensieren." Natürlich könne man mit Reformen wie etwa im Studienrecht die Effizienz steigern - "aber für Spitzenplätze brauche ich signifikante Ausgabensteigerungen." Erschwerend hinzu komme die hohe Inflation.

Auffällig beim Vergleich: Österreich liegt zwar beim BIP pro Kopf im Durchschnitt der führenden Innovationsländer und bei der Forschungsquote auf einem Niveau sogar mit der Schweiz - bei den Ausgaben pro Studierendem fällt man aber deutlich ab. Das liegt an der einerseits starken Industrieförderung über Maßnahmen wie die Forschungsprämie, andererseits an den hohen Studierendenzahlen in Österreich. "Die Ausgaben für Industrieförderungen sind in Österreich rekordverdächtig, während die Ausgaben für Universitäten in Bezug auf relevante Vergleichsländer ausgesprochen bescheiden sind. Das ist schrecklich kurzsichtig", so uniko-Vizepräsident Oliver Vitouch.


Links:

APA Science: https://science.apa.at/power-search/15402846329738058407, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

WIFO-Studie, 2022 "Wirtschaftliche Effekte von Universitäten": https://uniko.ac.at/themen/hochschulsystem/wertschoepfung/, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster