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Uni-Ranking - alles relativ

Österreichische Unis könnten besser sein, sie sind aber nicht so schlecht wie nach dem jüngstem Ranking der Shanghai Jiao Tong University vermeldet.

Wien (TU). - Uni-Rankings werden gerne als Indikator für die Güte und Qualität einer Universität herangezogen. In dem von der Shanghai Jiao Tong University veröffentlichten weltweiten Ranking wird die TU Wien in der Gruppe der besten 300 bis 400 Universitäten gelistet. Die Aussagekraft des Rankings ist trotz Verwendung seriöser Indikatoren jedoch relativ. Übersehen wird dabei nämlich eine wichtige Tatsache: wenn Forschungsleistungen bewertet werden, so sollte man den Output in Relation zur Anzahl der WissenschafterInnen setzen. Dazu kommt, dass jedes Ranking - mit ebenso aussagekräftigen und seriösen, jedoch anderen Indikatoren zur Bewertung von Forschungsleistung - zu unterschiedlichen Ergebnissen kommt. Zieht man nämlich das Ranking des "Center for Science & Technology Studies" (CEST) heran, so sieht die Welt für die TU Wien ganz anders, weil besser, aus.

Das Ranking der Shanghai Jiao Tong University zieht zur Messung von Forschungsleistungen mehrere Faktoren heran, so beispielsweise die Anzahl wissenschaftlicher Publikationen von Angehörigen der Universität und Publikationen, in denen die ForscherInnen der bewerteten Universität zitiert werden. Die Anzahl der an der Universität angestellten und hervorgebrachten Nobelpreisträger zählt besonders stark. Obwohl allesamt seriöse Indikatoren, wird dabei eine wichtige Tatsache übersehen: Wenn Forschungsleistungen bewertet werden, so sollten diese immer in Relation zu einer bestimmten Größe gesehen werden. Will man aussagekräftige Werte, so erscheint der Forschungs-Output in Relation zur Anzahl der wissenschaftlichen MitarbeiterInnen als sinnvoll. Das wird im Ranking der Shanghai Jiao Tong University zwar unter "Akademische Leistung bezogen auf die Größe der Institution" berücksichtigt, jedoch fließt dieser Wert mit nur 10% in die Gesamtbewertung ein.

Summa summarum bedeutet das, dass im Ranking der Shanghai Jiao Tong University große, reiche Universitäten mit einer hohen Anzahl von Wissenschafter/innen, die mit guter Forschungsinfrastruktur produktiv forschen und publizieren können, besser abschneiden, als kleine Universitäten, die mit weniger Personal und nicht so guter Ausstattung einen vielleicht sogar höheren Forschungs-Output je Wissenschafter/in erzielen.

Unter der Annahme, dass Indikatoren wie von der Universität hervorgebrachte oder angeworbene Nobelpreisträger und Veröffentlichungen in "Nature" und "Science", schwerpunktmäßig die Forschung charakterisieren, und man diese Indikatoren nach der ausgewiesenen "Akademische Leistung bezogen auf die Größe der Institution" als Leistungsparameter reiht, so entsteht ein völlig anderes Ranking. Zum Beispiel weist die TU Wien (trotz fehlender Nobelpreisträger) bei dieser Betrachtung einen Leistungsparameter auf, der mit einigen Universitäten in etwa vergleichbar ist, die sich auf Plätzen zwischen 30 und 75 im weltweiten Ranking der Shanghai Jiao Tong University finden. Auch andere österreichische Universitäten würden deutlich nach vorne rücken.

Gelingt es den österreichischen Unis derzeit eher nicht, als "Gesamtuniversität" in den vordersten Reihen mitzumischen, so können sie in einzelnen Forschungs-Gebieten mit Spitzenleistungen aufwarten. Das gilt auch für die TU Wien.

Das "Center for Science & Technology Studies" listet die weltweit besten Universitäten einer internationalen "Champions League der Forschungsinstitutionen" unter Beachtung ihrer Stärkefelder auf. Bewertet wird die Anzahl und die Qualität der Publikationen über den im "Science Citation Index" (SCI) ausgewiesenen Impact Factor. Darin ist die TU Wien immerhin in fünf Disziplinen (Qualified Subfields) im Bereich Technik und Naturwissenschaften - bisweilen deutlich vor anderen renommierten Universitäten - vertreten. Dazu zählen Applied Physics, Condensed Matter, Materials Science, Instrumentation & Measurement, Materials Science & Engineering, Computer Science & Engineering, Physical Chemistry &Chemical Physics.

Betrachtet man das vom CEST publizierte "Ranking of the 575 Universities and Colleges of the Champions League, by Number of Publications in Qualified Subfields" von1994-1999, so findet man als erstgenannte österreichische Universität die TU Wien auf Platz 161. <link http: adminsrv3.admin.ch cest_ccs hamster rankings uni_per_hip.pdf tutextlinks>

adminsrv3.admin.ch/cest_ccs/hamster/rankings/uni_per_HIP.pdf, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

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Aus dem CEST-Report 2004/5 "Center for Science & Technology Studies" (<link http: www.cest.ch tutextlinks>

www.cest.ch, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

) geht hervor, dass Österreich im Zeitraum 1998 bis 2002 in Hinsicht auf die Zahl der Publikationen pro Einwohner auf dem 15. Platz weltweit (Deutschland liegt auf dem 17.Platz) gewandert und der Impact der Österreichischen Publikationen von ca. 65 auf ca. 85 gestiegen. ist. Ferner weist der "Forschungs- und Technologiebericht der österreichischen Bundesregierung 2002" nach, dass Österreich bei den im "Science Citation Index" gelisteten Veröffentlichungen in den Gebieten Physik, Mathematik, Materialwissenschaften, Maschinenbau und Computerwissenschaften deutlich über dem Weltdurchschnitt liegt.