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Turing-Preisträger Ivan Sutherland hält Vortrag an der TU Wien

Braucht die Informatik einen Paradigmenwechsel? Am 16. Mai 2014 gibt Ivan E. Sutherland einen tiefen Einblick in ein halbes Jahrhundert Computerwissenschaft, das er selbst als Forscher stark mitgestaltet hat.

Ivan Sutherland (Foto: Dick Lyon)

Ivan Sutherland (Foto: Dick Lyon)

Ivan Sutherland (Foto: Dick Lyon)

Er zählt zweifellos zu den bedeutendsten Pionieren der Computergrafik: Ivan Sutherland entwickelte das „Sketchpad“, das erste Programm mit einem graphischen User-Interface, das heute als Vorfahre moderner CAD-Programme gilt. Auch das erste am Kopf getragene Display-System – heute als „Virtual Reality“ bekannt – hat Ivan Sutherland entwickelt. 1988 erhielt er für seine Beiträge zur Computergraphik den Turing-Award, die höchste Auszeichnung in der Informatik, die oft auch als „Nobelpreis der Informatik“ bezeichnet wird.

Sutherland fordert einen Paradigmenwechsel in der Informatik: Computer werden heute auf eine Weise eingesetzt, wie sich das vor fünf Jahrzehnten noch niemand vorstellen konnte, als Computerequipment noch so sperrig und groß war, dass einzelne Rechner ganze Räume füllten. Trotzdem denkt man heute über Computer oft noch genauso nach wie damals: Man betrachtet den Computer als eine sequenzielle Maschine, die einen Befehl nach dem anderen seriell abarbeitet.

Die Anzahl der logischen Schaltelemente in unseren Computern ist gewaltig angestiegen – doch dadurch ergeben sich neue limitierende Größen, die in der Computertechnik berücksichtigt werden müssen, etwa das Problem der Wärmeerzeugung, das früher ignoriert werden konnte. Sutherland fordert, angesichts dieser neuen technischen Möglichkeiten und Herausforderungen ganz neu über den Computer nachzudenken.


Neben seinen wissenschaftlichen Erfolgen stellt Ivan Sutherland auch unternehmerisches Können unter Beweis: er gründete bspw. in den 1960er Jahren mit seinem Kollegen die Firma Evans & Sutherland Computer Corporation (E&S) in Salt Lake City, deren Display-Hardware-Entwicklungen in Echtzeit bewegte 3D-Bilder zerlegt und für Luftfahrtsimulationen eingesetzt wurden.

Seit 2009 leitet er gemeinsam mit seiner Gattin Marly Roncken das Asynchronous Research Center (ARC) der Universität Portland, welches sich auf die Erforschung von computergestützten Designwerkzeugen (CAD), Verifikationstechniken und Designansätzen für diese flexibleren asynchronen Timingmodelle spezialisiert hat. 2012 wurde Ivan Sutherland mit dem Kyoto Preis für sein Lebenswerk im Bereich Computergrafik ausgezeichnet.

A Half-Century of Computing
Vortrag des Turing-Preisträgers Prof. Ivan E. Sutherland
Ort:    Technische Universität Wien, Informatikhörsaal
1040 Wien, Treitlstraße 3, EG
Zeit:    16. Mai 2014, 16:00 Uhr
<link http: www.pdx.edu insidepsu kyoto-prize-laureate-ivan-sutherland und www.informatik.tuwien.ac.at aktuelles>Weitere Informationen zu Prof. Ivan E. Sutherland