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Sub auspiciis-Promotion an TU Wien

Am 13. Dezember 2005 promovieren 4 Absolventen der Technischen Universität (TU) Wien zu Doctores "sub auspiciis".

Wien (TU) - Die Oberstufenklassen mit sehr gutem Erfolg absolviert - die Matura mit Auszeichnung bestanden, sämtliche Diplomprüfungen und die beiden Rigorosen sowie die Dissertation wurden mit 'Sehr gut' beurteilt - dieses Bravourstück haben erneut vier Absolventen der TU Wien vollbracht. Zum ersten Mal wird heuer auch ein türkischer Staatsbürger diese Auszeichnung erhalten. Die frisch gebackenen Doctores promovieren in den Studienrichtungen „Technische Mathematik“, "Technische Physik" und "Elektrotechnik". Die "Promotio Sub Auspiciis Praesidentis rei Publicae" findet am 13. Dezember 2005 um 11:00 Uhr im Festsaal der TU Wien (Hauptgebäude am Karlsplatz 13, 1040 Wien) in Anwesenheit von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer statt, der auch die Ehrenringe überreichen wird.

Sub auspiciis promiveren werden zwei Mathematiker - Gabriel Maresch und Michael Pinsker – der Physiker Peter Fischer und der Elektrotechniker Hüseyin Özcelik. Hüseyin Özcelik ist übrigens der erste türkische Staatsbürger in Österreich, der sub auspiciis promoviert.

Dipl.-Ing. Hüseyin Özcelik, geboren in Wien, begann 1996 unmittelbar nach der HTL für Elektronik sein Elektrotechnikstudium an der TU Wien. Im Rahmen des Studienzweigs Nachrichten- und Informationstechnik spezialisierte er sich im weiteren Studienverlauf auf Mobilkommunikation. Am Institut für Nachrichtentechnik und Hochfrequenztechnik schrieb er 2001 unter der Leitung von Prof. Ernst Bonek seine Diplomarbeit zum Thema ‚Dynamische Zuteilung von Funkressourcen' in Zusammenarbeit mit mobilkom austria. Zudem studiert Hüseyin Özcelik seit 2001 auch Volkswirtschaftslehre an der Universität Wien, wobei er auch hier die erste Diplomprüfung bereits mit Auszeichnung bestanden hat.

Er war von Juni 2001 bis April 2005 als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Prof. Ernst Boneks Mobilfunkgruppe am Institut für Nachrichtentechnik und Hochfrequenztechnik der TU Wien tätig, einer Arbeitsgruppe die in den letzten 12 Monaten zwei weitere Sub-auspiciis Promovenden hervorbrachte. Seit Mai 2005 arbeitet er als Unternehmensberater bei McKinsey & Company.

In seiner Dissertation zu ‚Indoor MIMO Channel Models' befasst sich Hüseyin Özcelik mit der Modellierung von MIMO-Funkkanälen innerhalb von Gebäuden. MIMO (Multiple-Input Multiple-Output) ist hierbei ein Kürzel für eine innovative Technik, die mittel- und langfristig zu einem Paradigmenwechsel in der mobilen Übertragungstechnik führen wird: Durch die Nutzung von mehreren Antennen sowohl auf der Sende- als auch auf der Empfangsseite wird die Datenrate bei gleich bleibender Sendeleistung hochgetrieben. Die Funkschnittstelle als Flaschenhals heutiger Mobilkommunikationssysteme (mit je einer Sende- und Empfangsantenne) wird derart entschärft, dass MIMO eine echte Alternative zum Internetzugang über Kupferkabel darstellt. Die Steigerung der Datenrate beruht dabei auf der Nutzung der räumlichen Dimension des Funkkanals. Da das gesamte Potenzial von MIMO-Systemen von den Eigenschaften des Funkkanals abhängig ist, setzt die Planung, Simulation und Errichtung solcher Systeme eine präzise Modellierung des Funkkanals voraus, was Hüseyin Özcelik in seiner Dissertation umfassend darstellt.

Dipl.-Ing. Michael Pinsker wurde 1977 in Tübingen (Baden-Württemberg, Deutschland) geboren. Sein Diplom-Mathematikstudium an der TU Wien hat er 2002 in der Mindeststudienzeit abgeschlossen. Nach mehreren Forschungsaufenthalten im Ausland ist Michael Pinsker als Tutor am Institut für Analysis und Technische Mathematik sowie am Institut für Angewandte und Numerische Mathematik an der TU Wien tätig.

In seiner Dissertation „Clones in infinite sets“ beschäftigt er sich mit einem – wie er selbst sagt – fast unmöglich' scheinenden Ding, nämlich der Bestimmung der Struktur des Klonverbandes. Ein Klon über einer Menge X ist eine Menge von Operationen auf X, die gewisse triviale Operationen, genannt Projektionen, enthält und die eine bestimmte Abschlusseigenschaft erfüllt, d.h. unter Funktionskomposition abgeschlossen ist. Ordnet man alle Klone über X danach, ob sie mehr oder weniger Operationen enthalten, so bildet diese Ordnung einen so genannten algebraischen Verband, den Klonverband. Es gibt einen größten Klon, den Klon aller Operationen, und einen kleinsten Klon, der nur die trivialen Operationen enthält. Dazwischen tummeln sich so viele wunderliche Gesellen von klonscher Art in so heillosem Durcheinander, dass das ganze Klonvolk zu beschreiben eine ziemlich schwierige Aufgabe ist. Michael Pinsker hat sich der Herausforderung gestellt, und die Struktur einiger interessanter Teile des Klonverbandes herausgefunden.

Dipl.-Ing. Gabriel Maresch stammt aus dem oberösterreichischen Salzkammergut, genauer aus der Marktgemeinde Bad Goisern. Sein Diplomstudium der Technischen Mathematik begann er 1998 an der TU Wien und schloss es 2003 ab. Danach begann er ebenfalls an der TU Wien sein Doktoratsstudium bei Reinhard Winkler.

In seiner Dissertation beschäftigte sich Maresch mit sogenannten Hartman-Funktionen, benannt nach einem polnischen Mathematiker des 20.Jahrhunderts. Dabei handelt es sich um ein Thema aus einer Disziplin der Mathematik, die als harmonische Analyse bezeichnet wird. Historischer Ausgangspunkt dieser Theorie sind harmonische Wellen, wie sie etwa in der Obertonreihe zu finden sind. Diese wiederum ist Grundlage unseres harmonischen Empfindens in der Musik. Ähnlich den schwingenden Schallwellen lassen sich manche Hartman-Funktionen als komplizierte Überlagerungen periodischer Prozesse deuten, viele sind aber auch nur in einem viel allgemeineren und abstrakteren Kontext zu verstehen – den sogenannten Gruppenkompaktifizierungen. Eine der typischen Fragen in diesem Zusammenhang, auf die Gabriel Maresch Antworten gegeben hat, lautet: Wie kann man aus einer Hartman-Funktion zurück auf die Prozesse schließen, die sie hervorgebracht haben.

Dipl.-Ing. Peter Fischer, gebürtiger Wiener, schloss sein Physik-Studium 2001 ab. Nach einer Forschungstätigkeit im Rahmen eines FWF-Projekts bei Univ.-Prof. DI Dr. Manfred Schweda begann Fischer 2002 sein Doktoratsstudium an der TU Wien. Im Rahmen des Österreichischen CERN-Doktoranden Programms des bmbwk forscht er bei CERN Theory Division (Group). In seiner Doktorarbeit „Quantum Gravity, Extra Dimensions and the Exact Renormalisation Group“ beschäftigt er sich mit der Anwendung der Exakten Renormierungsgruppe einer nicht-störungstheoretischen – d.h. nicht auf kleine Parameter angewiesenen - quantenfeldtheoretischen Methode auf das Problem der Quantisierung der Gravitation und zeigt, dass dies auch in mehr als vier Raumzeitdimensionen möglich ist.