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Skalicky, Broukal, Studiengebühren

Anhaltende Kritik über einen Diskussionsbeitrag zum Thema Studiengebühren veranlaßt Rektor Skalicky - trotz vollstem Verständnis für Wahlkampfrhetorik - zu einer Klarstellung:

Broukal/Skalicky

"Es ist peinlich und ärgerlich, wenn man konsequent missverstanden wird, aber das ist vermutlich im Wahlkampf unvermeidlich. Der Wissenschaftssprecher der SPÖ, Josef Broukal, scheint zu glauben, ich würde eine kostendeckende Finanzierung der Universitäten durch Studiengebühren, die von den Studierenden selbst aufzubringen wären, fordern. Wie Broukal richtig bemerkt, wären das für ein Medizinstudium etwa 10.000 Euro pro Semester!

Ich habe in einem Interview mit der "Wiener Zeitung" (und dies schon zum wiederholten mal) eine Überlegung zur Budgetierung der Universitäten angestellt, die ich für diskussionswürdig halte und die im übrigen ein "alter Hut" ist. Die Überlegung geht dahin, statt einer ausschließlich direkten Finanzierung der Universitäten durch den Eigentümer (den Bund) einen substantiellen Anteil dadurch zu finanzieren, dass den Studierenden ein entsprechend hoher Betrag zur Verfügung gestellt wird, den sie (zuzüglich eines Eigenbeitrages von 5 - 10 Prozent) bei der Inskription des Studiums ihrer Wahl einzahlen. Da diese "Studiengebühren" je nach Studium unterschiedlich hoch festgesetzt sein können, würde damit sogar einer Forderung von Broukal entsprochen, "der Staat müsse bekennen, was ihm ein Studienplatz wert sei". Natürlich erfüllt eine direkte Finanzierung der Universitäten, die sich wesentlich an der Anzahl der inskribierten Studien orientiert, einen ähnlichen Zweck - wie dies übrigens bei den Fachhochschulen der Fall ist -, der "Umweg" über die Studierenden könnte jedoch deren Kostenbewusstsein stärken und eine sorgfältige Studienwahl fördern, (Studiengebühren haben ganz allgemein diesen Effekt).

Jedenfalls geht es nicht um "Allmachtsphantasien pragmatisierter Beamter", die "sich eine Universität unter den Nagel reissen wollen", sondern um einen Diskussionsbeitrag zum Thema Studiengebühren und Universitätsfinanzierung. Ich dachte, es sei hinlänglich bekannt, dass ich weder für eine Privatisierung der Universitäten noch für eine Verschärfung der finanziellen Lage der Studierenden eintrete (sondern ganz im Gegenteil)."

Peter Skalicky

Fotos: SPÖ (Johannes Zinner), TU Wien (Petra Spiola)