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Schwerpunkt mit Wirkung – 5 Jahre Forschungszentrum Energie und Umwelt an der TU Wien

Mit dem Entwicklungsplan 2010+ wurden an der TU Wien fünf Forschungsschwerpunkte definiert. Ihre Interdisziplinarität gewährleistet eine nachhaltige Wahrnehmung der Forschung weit über die Grenzen des eigenen Gebietes und des Landes hinaus. Interdisziplinarität wird dabei nicht als Zustand verstanden sondern als ein dynamischer Prozess. Ein Prozess, der erst bei optimaler Koordination Synergien und Mehrwerte für die aktiv beteiligten Forschungsgruppen schafft. Wie dieser Prozess erfolgreich begleitet werden kann, hat das Forschungszentrum für Energie und Umwelt der TU Wien in den ersten fünf Jahren seiner Aktivitäten demonstriert.

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Tatsächlich gelang es dem Forschungszentrum für Energie und Umwelt, in kürzester Zeit den fachlichen Austausch zwischen mehr als 80 Forschungsgruppen aus allen acht Fakultäten der TU Wien zu intensivieren. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisteten zahlreiche Workshops, in denen MitarbeiterInnen Gelegenheit zum konstruktiven Miteinander fanden. Dabei wurden gruppen- und institutsübergreifend vergleichbare Themenstellungen und Herausforderungen identifiziert – und statt parallel weiter zu forschen entschied man sich, zukünftig gemeinsame Aktivitäten zu setzen. Zusätzlich wurden neue Ideen geboren und Lösungsansätze entdeckt, die sich erst durch den Austausch unterschiedlicher Erfahrungen und Expertisen in den Workshops ergaben.

Im Bereich Energie und Umwelt ist ein solches Miteinander besonders gefragt. Hier gilt es, Antworten auf globale Herausforderungen zu finden, deren Bedeutung mit dem Bevölkerungswachstum unaufhaltsam zunimmt:

  • Energieaktive Gebäude, Siedlungen und räumliche Infrastrukturen
  • Nachhaltige und emissionsarme Mobilität
  • Klimaneutrale Energieerzeugung, -speicherung und -verteilung
  • Umweltmonitoring und Klimaanpassung
  • Effiziente Nutzung von stofflichen Ressourcen
  • Nachhaltige Technologien, Produkte und Produktion

So heißen die Forschungsfelder des Schwerpunktes Energie und Umwelt, die vor fünf Jahren ganz bewusst auf dringliche Probleme unserer Gesellschaft abgestimmt und definiert wurden. Seitdem arbeiten Grundlagenforschung und angewandte Forschung noch stärker Hand in Hand und sind zentraler Bestandteil einer Wertschöpfungskette geworden, die unser aller Lebensqualität hebt. Die Forschungsthemen im Bereich Energie und Umwelt stehen dabei immer an der Schnittstelle von Mensch, Natur und Technik. An einer Schnittstelle also, die umfangreiche Kompetenzen aus unterschiedlichsten Bereichen erforderlich macht.

Diese Notwendigkeit demonstriert seit Anfang des Jahres 2012 der erfolgreiche Umbau des ehemaligen Chemiehochhauses am Campus Maschinenwesen / Technische Chemie zum TU Plus-Energie-Haus sehr gut. Im Zuge von TU Univercity 2015 wird dabei ein innovatives Bürogebäude für die Maschinenbauinstitute, die gemeinsame Fachbibliothek beider Fakultäten und das Dekanat errichtet. Dieses ambitionierte Projekt wird erst durch die effiziente Zusammenarbeit zahlreicher Expertisen an der TU Wien möglich. Zu dieser Zusammenarbeit leistete das Forschungszentrum Energie und Umwelt in den letzten Jahren einen maßgeblichen Beitrag. So wurden innerhalb der Forschungsgruppen die Ergebnisse der Forschungsprojekte ADRES (autonome, dezentrale & regenerative Energiesysteme), Gebäudeintegration (Nutzung erneuerbarer Energiequellen durch Bauteile), COP5+ (Wärme- und Kühlsysteme) und PEB (Plus-Energie-Büro) analysiert und in die Errichtung des TU Plus-Energie-Hauses integriert. So entstand eine erfolgreiche Zusammenarbeit, die Österreichs größtes Energie-Plus-Bürohaus eine Bedeutung weit über die reine Forschungs- und Bauleistung hinaus geben wird. Denn beispielhaft koordinierte Interdisziplinarität schafft so Grundlagen für die qualitätsgesicherte Verbreitung von hocheffizienten Gebäuden.

Dass ein Bürogebäude durchaus als "Leuchtturm" wirken kann, zeigte sich dann nur wenige Monate später: Die Wiener Stadtwerke Holding AG anerkannten die hohe Kompetenz des Bereiches Energie und Umwelt der TU Wien und ermöglichten die Einrichtung des Doktoratskolleg „Urbanes Energie- und Mobilitätssystem“. Die Unterstützung der Stadtwerke erstreckt sich dabei über drei Jahre und umfasst rund eine Million Euro mit denen u. a. zehn Doktoratsstellen finanziert werden. Die Kompetenz der TU Wien in den Bereichen Energie und Umwelt war für diese Entscheidung ebenso ausschlaggebend wie die professionelle Koordination dieses umfangreichen Know-hows durch das Forschungszentrum für Energie und Umwelt.

Weitere Doktoratskollegs der TU Wien hatten in den vergangenen fünf Jahren ebenfalls Nutzen von der Aktivität des Forschungszentrums. Denn im Rahmen der vom Zentrum koordinierten Workshops wurde – und wird – laufend konkreter Input für die internen Doktoratskollegs geschaffen, was eine ideale Ergänzung zu den Forschungsprojekten darstellt. Doch die Tätigkeit des Forschungszentrums für Energie und Umwelt begrenzt sich nicht auf eine interne Vernetzung. Tatsächlich vertritt das Zentrum auch nach außen hin den Schwerpunktbereich Energie und Umwelt an der TU Wien. Beispielhaft dafür kann die zunehmend engere Kooperation mit dem Energy Department des AIT Austrian Institute of Technology GmbH genannt werden – aber auch die Kooperation im Bereich Energie als Teil der TU Austria.  Darüber hinaus agiert das Forschungszentrum für Energie und Umwelt im Interesse des Forschungsschwerpunkts der TU Wien in Jurys und Arbeitskreisen von externen Partnerorganisationen. Die Möglichkeit einer so koordinierten Repräsentanz des gesamten Know-hows in einem Themenbereich wird insbesondere vor der wachsenden Anforderung an interdisziplinäre Vernetzungen innerhalb der EU-Programme von immer größerer Bedeutung.

Ganz allgemein zeigte sich der Wert einer koordinierten disziplinen-übergreifenden Zusammenarbeit in den vergangenen fünf Jahren am Forschungsschwerpunkt Energie und Umwelt aber auch im steigenden Erfolgen der Drittmitteleinwerbung. So konnte das Projektvolumen im Zeitraum 2010-2012 um 100 Prozent im Vergleich zu den Jahren 2007–2009 gesteigert werden: Von knapp über 9 Mio. Euro auf über 18,5 Mio. Euro pro Jahr. Dass sich solcher Erfolg auch akademisch niederschlägt, zeigt der Anstieg der SCI-Publikationen des Forschungsschwerpunkts: über 50 Prozent mehr Publikationen im Zeitraum 2010-12 als in den Jahren 2007-09.

So schaffte das Forschungszentrum für Energie und Umwelt bereits in den ersten fünf Jahren seiner Tätigkeit spürbare Erfolge in Lehre (Doktoratskollegs), Forschung (Projektvolumen & Publikationen) und Zusammenarbeit (interdisziplinäre Forschungsprojekte, Kooperationen). Erfolge, die sich zum einen auf die richtige Definierung von Forschungsschwerpunkten im Rahmen des Entwicklungsplans 2010+ zurückführen lassen, zum anderen aber auch die Bedeutung von professionell koordinierter Teamarbeit in der Innovationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts demonstrierten. Einer Gesellschaft zu der die TU Wien engagierte Beiträge leistet.


Webtipp: <link http: energiewelten.tuwien.ac.at>

energiewelten.tuwien.ac.at, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster