News

Professor Hansjörg Dirschmid (1941–2021): Ein Nachruf

Die TU Wien, die Fakultät für Mathematik und Geoinformation sowie das Institut für Analysis und Scientific Computing trauern um Univ.Prof. i.R. Dr. Hansjörg Dirschmid.

Porträt Prof. Hansjörg Dirschmid

© privat

Porträt Prof. Hansjörg Dirschmid

Die TU Wien, die Fakultät für Mathematik und Geoinformation sowie das Institut für Analysis und Scientific Computing trauern um Univ.Prof. i.R. Dr. Hansjörg Dirschmid.

Hansjörg Dirschmid wurde am 12. Mai 1941 in Wien geboren. Von 1959 bis 1968 studierte er an der damaligen „Technischen Hochschule Wien“ (die 1975 in TU Wien umbenannt wurde) zunächst Nachrichtentechnik, dann Technische Mathematik. Von 1964 bis 1968 war er wissenschaftliche Hilfskraft und Assistent am Institut für Mathematik. Mit der Dissertation "Zur Einschließung der Eigenwerte normaler vollstetiger Operatoren in separablen Hilberträumen" schloss er sein Studium am 01.07.1968 mit der Promotion zum Dr.techn. ab. Im Anschluss wurde er als Hochschulassistent am Institut für Mathematik bestellt und nach der Habilitation „Beiträge zum algebraischen Eigenwertproblem“ am 28.03.1972 zum Hochschuldozenten ernannt. Ein einjähriger Forschungsaufenthalt 1970/71 am Istituto di analisi matematica dell'Università di Roma vertiefte seine lebenslange Liebe zu Italien, italienischer Kultur und Lebensart.

Hansjörg Dirschmid war ein sehr engagierter Hochschullehrer. Über viele Jahre hat er die Vorlesungen für Mathematik in Physik und Elektrotechnik betreut. Dabei war es ihm stets ein Anliegen, Verständnis für die den mathematischen Methoden zugrunde liegenden Ideen zu wecken. Aus diesen Vorlesungen entstanden zahlreiche Lehrbücher, beispielsweise "Mathematische Grundlagen der Elektrotechnik" (1986), einschließlich einer kommentierten Sammlung von Beispiel-Lösungen (1996), „Höhere Mathematik: Differential- und Integralrechnung“ (1996) sowie „Höhere Mathematik: Matrizen und Lineare Gleichungen“ (1998). Diesen Lehrbüchern für Elektrotechnik-Studierende gingen Unterlagen für Prüfungs-Vorbereitungskurse in den 1960er-Jahren voraus, an denen er neben seinem Studium und seiner Tätigkeit als wissenschaftliche Hilfskraft viele Stunden gearbeitet hatte, musste damals doch alles auf einer mechanischen Schreibmaschine geschrieben und alle mathematischen Symbole und Formeln händisch in diesen Schreibmaschinentext eingefügt werden.

Für vor allem im Bereich der Elektrotechnik tätige Wissenschaftler schrieb Hansjörg Dirschmid die Monographie „Tensoren und Felder“ (1996) und verfasste gemeinsam mit Kollegen der Physik eine „Einführung in die mathematischen Methoden der Theoretischen Physik“ (1976). Auch seine wissenschaftlichen Arbeiten waren mathematischen Problemen der Anwendungen gewidmet und vielfach mit Ingenieuren gemeinsam verfasst.

2006 trat er in den Ruhestand, war jedoch weiterhin wissenschaftlich interessiert.

Hansjörg Dirschmid war ein sehr geselliger Kollege und aufgeschlossener Mitmensch, dessen Begeisterung für die Mathematik und für das Unterrichten nie abgenommen hatte. Von den Studierenden seiner Vorlesungen wurde er als streng wahrgenommen, bisweilen sogar gefürchtet, dennoch aber ausgesprochen respektiert. Seine italophile Art schätzte die schönen Seiten des Lebens, ein Glaserl Wein oder ein Bier in geselliger Runde. Wir werden ihn und sein ansteckendes Lachen vermissen.

Unsere besondere Anteilnahme gilt seiner Frau Waltraud.

Inge Troch und Dirk Praetorius