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Prof. Wolfgang Wehrmann (1935-2025): Ein Nachruf

Die Technische Universität Wien und das Institut für Sensor- und Aktuatorsysteme trauern um Honorarprofessor Hofrat i.R. Dipl.-Ing. Dr. techn. Wolfgang Wehrmann, der am 28. Mai 2025 in Wien verstorben ist.

Schwarz-weiß Porträt von Prof. Wehrmann mit dunklem Balken links und rechts.

© e & i Graz

Prof. Wolfgang Wehrmann

Wolfgang Wehrmann wurde am 15. Oktober 1935 in Wien geboren. Nach der Matura 1953 am Wasagymnasium studierte er Nachrichtentechnik an der damaligen Technischen Hochschule Wien, wo er 1961 den Titel Dipl.-Ing. erwarb. Anschließend arbeitete er als Assistent am Institut für Niederfrequenztechnik an der Dissertation  „Korrelationsanalyse einer Klasse stochastischer, durch stationäre Markoff´sche Ketten bestimmter Prozesse“ und erwarb 1965 den Titel Dr. techn. Ab 1974 lehrte Wehrmann als Universitätslektor an der TU Wien, wo er 1986 zum Hon.-Prof. für Korrelationstechnik ernannt wurde.

Wolfgang Wehrmann war dem ehemaligen Institut für Allgemeine Elektrotechnik und Elektronik der TU Wien (Institutsvorstand Prof. Fritz Paschke, Stand 1982/83) zugeteilt. Der Institutsname wurde in der Folgezeit mehrmals geändert (heute Sensor- und Aktuatorsysteme). Wehrmann betreute an der TU Wien sechs Lehrveranstaltungen mit überwiegend je zwei Semesterwochenstunden (Stand 1997) für die Hörer_innen der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik: Diploma thesis seminar, Industrial models for innovation – their strategies and planning, Real time analysis for stationary and stochastical signals, part I, Real time analysis for stationary and stochastical signals, part II, Study group for diploma students, Supervision of PhD students. Seit 1992 lehrte Professor Wolfgang Wehrmann naturwissenschaftliches und auch prüfendes Denken in Hinblick auf die theologische und philosophische Vorbereitung angehender Theologen und Priester an der Phil.-Theol. Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz.

Im Jahr 1970 begann seine Tätigkeit als Mitarbeiter der ehemaligen Firma Norma Messtechnik GmbH in Wien, wo er für Forschung und Entwicklung von stochastisch-ergodischen Messverfahren (SEM) zuständig war. Auf Grund seiner Leistungen ernannte ihn die Firma Norma Messtechnik zum Leiter der Hauptabteilung für Entwicklung und Forschung.

Er betreute innovative Projekte und befasste sich unter anderem mit dem Gebiet der Dickschichthybridtechnik (Zusammen mit dem Institut für Werkstoffe der Elektrotechnik (TU Wien) und der Dünnschichttechnik. Ein Beispiel war die Neuentwicklung eines „Präzisionsspannungsteilers in Dünnschichttechnik“ für elektronische Messgeräte. Die technologischen Arbeiten wurden am Institut für Allgemeine Elektrotechnik und Elektronik (TU Wien) durchgeführt und vom Forschungsförderungsfonds der gewerblichen Wirtschaft unterstützt (1979-1981). Darüber hinaus hat sich Wehrmann für die Entwicklung von Mikrosensoren eingesetzt (1981-83). Das wissenschaftliche Fundament wurde im Forschungsschwerpunktprojekt S22, Grundlagen und Technologie elektronischer Bauelemente (1979-1983) gelegt und durch den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung unterstützt.

Im Jahr 1989 folgte Wehrmann einer neuen Herausforderung und übernahm die Leitung des Elektrotechnischen Instituts des Bundesforschungs- und Prüfzentrums Arsenal, wo er ein breit gefächertes Aufgabengebiet hatte und vom Bundespräsidenten zum Wirklichen Hofrat ernannt wurde. Zu seinen Aufgaben gehörte auch die Planung des Neubaues des Elektrotechnischen Instituts. Wehrmann schrieb mehrere Bücher, z.B. „Einführung in die stochastisch-ergodische Impulsmesstechnik“ und „Korrelationstechnik, ein neuer Zweig der Betriebsmesstechnik“. Seine Leistungen sind auch durch zahlreiche Publikationen in wissenschaftlichen Journalen sowie durch über 40 Patente dokumentiert. Er war auch in verschiedenen nationalen und internationalen Gremien tätig, z.B. bei IMECO TC4, im Redaktionskomitee der Informationstagung Mikroelektronik sowie im Hauptausschuss des ÖVE. Zudem wurde er vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung zum Leiter des Instituts für Weltraumprüftechnik der Österreichischen Gesellschaft für Weltraummedizin bestellt. 1965 wurde ihm der NTG Preis verliehen. 

Mit Professor Wolfgang Wehrmann verliert die Technische Universität Wien einen hervorragenden Lehrer und vielseitigen Wissenschaftler und das Institut einen sehr geschätzten Kollegen. Unser Mitgefühl gilt besonders seinen Angehörigen.

Rupert Chabicovsky, 16.6.2025