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Prof. Wolfgang Ströher – ein Nachruf

Das Institut für Diskrete Mathematik und Geometrie trauert um sein langjähriges Mitglied Univ. Prof. i. R. Mag. rer. nat. Dr. techn. Wolfgang Ströher (1925–2018).

Portrait Prof. Wolfgang Ströher

Prof. Wolfgang Ströher

Prof. Wolfgang Ströher

Wolfgang Ströher absolvierte das Lehramtsstudium für die Fächer Mathematik und Darstellende Geometrie. Im Rahmen seines Doktoratsstudiums an der Technischen Hochschule Wien verfasste er im Jahre 1950 bei Professor Rudolf Inzinger seine Dissertation zum Thema Über einige projektive Differentialinvarianten ebener Kurven. Im Jahre 1956 habilitierte er sich für das Fach Geometrie, 1963 wurde ihm der Berufstitel Außerordentlicher Hochschulprofessor verliehen. Zu jener Zeit war Ströher als Assistent an der 2. Lehrkanzel für Darstellende Geometrie der TH Wien bei Professor Wunderlich tätig. Im Jänner 1973 wurde Ströher zum Außerordentlichen Universitätsprofessor der nunmehrigen TU Wien ernannt. Er übernahm die Leitung der neu geschaffenen Abteilung für Grundlagen der Geometrie am 2. Institut für Geometrie. Im Zuge einer Neustrukturierung wurde daraus im Jahr 1980 die Abteilung für Lineare Algebra und Geometrie des Instituts für Geometrie. Im Jahre 1990 trat Ströher in den Ruhestand. Er war jedoch weiterhin am Institut präsent und hielt noch für viele Jahre Vorlesungen.

Qualitätsvolle Lehre war Ströher stets ein zentrales Anliegen. Die Vielzahl an behandelten Themen spiegelt seine breiten mathematischen Interessen und Kenntnisse wider. Er hielt er Vorlesungen und Übungen über Darstellende und kinematische Geometrie (für Maschinenbau und Elektrotechnik) und über Mathematik (für Architektur). Im Rahmen der Studienrichtungen Lehramt Mathematik, Lehramt Darstellende Geometrie und Technische Mathematik prägte er Generationen von Studierenden durch seine Veranstaltungen zum Thema Lineare Algebra und Analytische Geometrie. In seinen Vorlesungen über Grundlagen der Geometrie verband er Historisches mit den Entwicklungen des 20. Jahrhunderts in spannender Weise. Seine Lehrtätigkeit umfasste auch die Bereiche Sphärische und räumliche Kinematik, Ergänzungen zur Darstellenden Geometrie, Natürliche Geometrie (im Sinne von G. Kowalewski), Dreiecksgeometrie, Kombinatorik, Elementargeometrie, Analytische Geometrie der Kegelschnitte, Multilineare Algebra und Geometrie für Mathematiker. In den 1960er Jahren behandelte Ströher auch die heute kaum relevanten Themen Nomographie und Mathematische Apparate (etwa den Einsatz des Rechenschiebers in der Ingenieurmathematik betreffend). Neben seinem großen Engagement in der Lehre war Ströher auch in der akademischen Selbstverwaltung aktiv, zum Beispiel als langjähriger Vorsitzender der Studienkommission Lehramt Darstellende Geometrie.

Mit Wolfgang Ströher verlieren wir einen Kollegen, der nicht nur als Lehrender, sondern auch als Mensch sehr geschätzt wurde. Alle, die mit ihm zusammenarbeiten durften, werden ihn als kompetenten und verlässlichen Kollegen in Erinnerung behalten.  

Hans Havlicek