News

Prof. Peter-Jörg Jansen (1940–2021): Ein Nachruf

Die TU Wien, die Fakultät für Elektrotechnik und das Institut für Energiesysteme und Elektrische Antriebe trauen um Prof. Peter-Jörg Jansen.

Peter-Jörg Jansen

© privat

Peter-Jörg Jansen

Mit tiefer Betroffenheit geben wir Nachricht, dass Peter-Jörg Jansen am 29. August 2021 von uns gegangen ist.

Peter-Jörg Jansen wurde 1940 in München geboren, wo er auch das Akademische Gymnasium besuchte. Er studierte zuerst Physik an der TU München, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster mit Abschluss im Jahr 1964. Anschließend wechselte er zum Maschinenbau mit Promotion 1968 an der TU Karlsruhe, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster im Bereich der Kernenergietechnik. Die breite Palette seiner Analyse wurde ergänzt um eine Habilitation im Bereich der (Energie-)Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt „Operations Research“ im Jahr 1974.

Er arbeitete 1964 bis 1969 unter anderem als persönlicher Assistent des deutschen „Atomkraft – Gurus“ Prof. Wolf Häfele im Forschungsprojekt „Schneller Brüter“.

Von 1965 bis 1977 war Peter-Jörg Jansen zudem freier Mitarbeiter an der Forschungsstätte der evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster, involviert in die Technokratie-Diskussionen und die „Geburtswehen“ von Umweltschutz und Bürger_inneninitiativen. Die Aspekte der demokratischen Umsetzung von technologischen Lösungen begleiteten ihn praktisch sein Leben lang und machten ihn zu einem Vorreiter auf diesem Gebiet, unter anderem auch mit einem Lehrauftrag an der FU-Berlin, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster zur Technikfolgenabschätzung.

Aber er war auch weiterhin der Kernenergie eng verbunden und von 1969 bis 1976 Abteilungsleiter für Systemtechnik am Kernforschungszentrum in Karlsruhe sowie 1979/1980 Mitglied der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages zur Kernenergiepolitik, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster.

Peter-Jörg Jansens Zeit in Wien

1981 führte ihn sein Weg schließlich nach Wien, wo er an der TU Wien zum Leiter des eben neu gegründeten Instituts für Energiewirtschaft berufen wurde und dort bis 1999 als Ordinarius tätig war. Parallel dazu war er auch als Konsulent am IIASA in Laxenburg, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster bei seinem früheren Chef Prof. Häfele tätig.

Prof. Peter-Jörg Jansen war ein sehr engagierter Hochschullehrer. Über viele Jahre hat er die Vorlesungen in Energiewirtschaft an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster mit großer Begeisterung gehalten. Was uns als seine damaligen Studierenden besonders imponiert hat, war, dass er – obwohl aus der „Ecke“ der Kernenergie kommend – im atomkraftskeptischen Österreich die offene Diskussion gesucht hat – sowohl mit den Studierenden als auch mit den österreichischen Energieunternehmen. Er hat sowohl kritische Meinungen zur Atomkraftnutzung akzeptiert als auch Diskussionen über Alternativenergien nicht nur „erlaubt“, sondern deren (meist junge) Befürworter_innen ermuntert, ihre Argumente zu schärfen. Somit hat er die Grundprinzipien des offenen akademischen Diskurses ohne jeglichen Absolutheitsanspruch stets gefördert und selbst gelebt. Dies ist ihm hoch anzurechnen.

Prof. Peter-Jörg Jansen war in seiner Funktion als Universitätsprofessor in den 1980er- und 1990er-Jahren naturgemäß auch energiepolitisch „umtriebig“, schrieb eine Vielzahl an Studien und Gutachten für Ministerien, Energie- und Industrieunternehmen sowie die österreichische Bundesregierung. Seine Expertise beschränkte sich dabei nicht nur auf unmittelbare energiewirtschaftliche Themen, sondern zunehmend auch auf Arbeiten der Emissionserfassung und -bewertung. 

In den letzten Jahren seiner Amtszeit an der TU Wien war Peter-Jörg Jansen allerdings bereits durch Krankheiten gezeichnet und 2000 wurde er in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Ihm war es vergönnt, einige schöne Jahre auf dem Land mit seinen geliebten Pferden zu verbringen.

Wir werden Peter-Jörg Jansen sehr vermissen.
Unsere besondere Anteilnahme gilt seinen Söhnen und allen Angehörigen.

Reinhard Haas und Hans Auer