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Prof. Maximilian Knollmüller (1935–2021): Ein Nachruf

Die TU Wien, besonders die Fakultät für Technische Chemie und das Institut für Angewandte Synthesechemie trauern um Univ.-Prof. i.R. Dr. phil. Maximilian Knollmüller.

Portrait Prof. Maximilian Knollmüller

Mit tiefer Betroffenheit haben wir erfahren, dass unser Kollege, Mentor und Lehrer Prof. Maximilian Knollmüller am 25.4.2021 nach langer, mit großer Geduld ertragener Krankheit im 87. Lebensjahr verstorben ist.

Maximilian Knollmüller wurde im Jahre 1935 in Linz geboren. Nach der mit ausgezeichnetem Erfolg abgelegten Reifeprüfung im Realgymnasium in Schlierbach begann er 1954 an der Universität Wien Chemie als Haupt- und Physik als Nebenfach zu studieren. Das Studium schloss er im Jahr 1962 mit einer Dissertation unter der Anleitung von Prof. Otto Hromatka zum Thema „Synthesen in der Phenthiazinreihe“ ab. Bereits zu dieser Zeit war er als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Physikalische Chemie der Universität Wien tätig.

Mit der Berufung seines Mentors und Lehrers Otto Hromatka an die Technische Hochschule Wien im Jahr 1963 wechselte auch er an unsere Universität. Zunächst als Hochschulassistent und seit 1970 als Oberassistent beschäftigt, reichte er 1971 seine Habilitationsschrift über „Cyclische und bicyclische Sulfamide“ ein und erhielt 1972 die Lehrbefugnis als Hochschuldozent für das Fach „Organische Chemie“.

Die wissenschaftlichen Interessen von Max Knollmüller lagen damals auf dem Gebiet der Heterozyklenchemie, wobei er sich nicht nur für deren Synthese und Eigenschaften interessierte, sondern auch bald schon theoretische Problemstellungen im Blick hatte. Seine theoretischen Überlegungen zu Reaktionsmechanismen und stereochemischen Fragen untermauerte er mit physikalisch chemischen Messmethoden. Es war daher auch nicht weiter überraschend, dass ihm 1968 eine eigene Forschungsgruppe übertragen wurde. Im Februar 1974 erfolgte seine Ernennung zum außerordentlichen Universitätsprofessor und Leiter der neu eingerichteten Abteilung für Physikalische Organische Chemie am Institut für Organische Chemie. In den darauffolgenden Jahren hat Max Knollmüller sein wissenschaftliches Ouevre mit Beiträgen zur photochemischen Synthese organischer Verbindungen erweitert. Auch dabei interessierten ihn vor allem die physikalisch chemischen Aspekte.

Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit war Max Knollmüller zugleich ein engagierter Hochschullehrer. Seine mit großem Enthusiasmus gehaltenen Vorlesungen zur Physikalischen Organischen Chemie waren bei den Studierenden sehr geschätzt und es gelang ihm bei vielen seiner Zuhörer_innen jenes Feuer der Neugier zu entfachen, das für eine wissenschaftliche Laufbahn unerlässlich ist.

Last not least war Max Knollmüller auch sehr intensiv in die universitäre Selbstverwaltung eingebunden. Hervorzuheben ist hier insbesondere seine Funktion als Institutsvorstand des Instituts für Organische Chemie in der Zeit vom 1.10.1985 bis zum 30.9.1993. Es war eine sehr aufregende Zeit für das Institut, weil damals die Planungen für den heutigen „Loschmidt Trakt“ (Gebäude BI am Getreidemarkt) im Gange waren. Das unterirdisch angelegte große Hörerlabor im Bereich BK, das für eine reguläre Abwicklung des Lehrbetriebs heute nicht wegzudenken ist, war ursprünglich in der Planung nicht vorgesehen. Aufgrund des vehementen Verhandelns von Prof. Knollmüller wurde es doch noch in die Planung aufgenommen und schlussendlich auch errichtet.

Mit Ende des Studienjahres 1999/2000 endete die aktive Dienstzeit von Prof. Maximilian Knollmüller. Er blieb dem Institut verbunden, war weiterhin an wissenschaftlichen Fragestellungen sehr interessiert und wirkte bei verschiedenen Projekten beratend mit. Er hätte diese Tätigkeiten sicher gerne bis ins hohe Alter ausgeübt. Das war ihm aber leider wegen seiner fortschreitenden Erkrankung nicht vergönnt.

Max Knollmüller war bescheiden, klug und pflichtbewusst. Zugleich war er auch stets freundlich und hilfsbereit. Seinen Grundsätzen ist er sein Leben lang treu geblieben. So wurde er für viele ein Vorbild. In all den Jahren an der TU Wien war sein persönlicher Einsatz ein wichtiger und zuverlässiger Beitrag für die positive Weiterentwicklung des Hauses.

Wir werden ihn in lebendiger Erinnerung behalten.

Christian Noe, Peter Gärtner, Hannes Fröhlich, Marko Mihovilovic