Mit tiefer Betroffenheit geben wir Nachricht, dass Gerhard Ramharter am 4. Juli 2021 von uns gegangen ist.

Gerhard Ramharter wurde am 9. Jänner 1942 in Wien geboren, wo er auch das Akademische Gymnasium besuchte. Er studierte zuerst Physik bevor er zur Mathematik wechselte und arbeitete unter anderem als Erzieher am Theresianum in Wien und als Lehrer an der HTL Mödling. Sein Doktorat schloss er 1975 mit der Arbeit Über das Umkehrproblem für den Minkowskischen Linearformensatz bei Prof. Peter Gruber an der TU Wien ab. Ab 1977 war er hier zuerst Assistent, später Universitätsdozent und außerordentlicher Universitätsprofessor. Er beschäftigte sich auch weiterhin mit Fragen aus der Geometrie der Zahlen. Wie Peter Gruber zu sagen pflegte, zeichneten sich die Arbeiten von Gerhard Ramharter durch ihren hohen Schwierigkeitsgrad aus und haben ihm bei Kenner_innen des Gebietes der Diophantischen Approximation hohes Ansehen verschafft.

Gerhard Ramharter war ein sehr engagierter Hochschullehrer. Über viele Jahre hat er die Vorlesungen für Mathematik in der Architektur betreut und später ebenfalls über viele Jahre die Grundvorlesungen für Mathematik im Bauingenieurwesen. Er war ein außerordentlich beliebter Vortragender und hat sich auch durch seine Milde und Geduld ausgezeichnet. Als großer Liebhaber der Musik und begeisterter Cellist verband er diese Vorliebe auch mit der Lehre der partiellen Differentialgleichungen und Studierende konnten neben Anwendungen im Bauingenieurwesen auch einiges über Grund- und Obertöne lernen.

Im Jahr 2007 endete die aktive Dienstzeit von Gerhard Ramharter. Auch danach hat er viele Jahre seine beliebte Vorlesung über Mathematische Methoden in den Ingenieurwissenschaften angeboten. Hier hat er immer wieder Studierende der technischen Mathematik, der technischen Physik und der Ingenieurwissenschaften neuere Entwicklungen in diesem Gebiet präsentiert.

Gerhard Ramharter war ein sehr liebenswürdiger Kollege, dessen Begeisterung für die Mathematik und für das Unterrichten nie abgenommen hatte. Er war ein großzügiger Mensch, der vielen Studierenden und Kollegen hilfreich zur Seite gestanden ist. Er schätzte die schönen Seiten des Lebens, die Musik, Griechenland, die Berge und sein Genießen verstand er immer wieder in Freundlichkeit und Milde zu verwandeln. Wir werden ihn sehr vermissen.

Unsere besondere Anteilnahme gilt seinen vier Töchtern Angela, Marianne, Judith, Dinah und allen Angehörigen.

Monika Ludwig und Franz Schuster