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Prof. Franz Kohlbeck – ein Nachruf

Die TU Wien und die Fakultät für Mathematik und Geoinformation trauern um Ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Franz Kohlbeck, der am 17. März 2016 tödlich verunglückt ist.

Prof. Franz Kohlbeck: 1943 - 2016

Prof. Franz Kohlbeck: 1943 - 2016

Prof. Franz Kohlbeck: 1943 - 2016

Franz Kohlbeck wurde am 9. November 1943 in Wien geboren. Nach Volksschule und Mittelschule in Wien begann er 1961 das Studium der Technischen Physik an der damaligen Technischen Hochschule Wien. Mit der Diplomarbeit „Eindimensionaler Modellkristall zur Berechnung der thermisch-diffusen Streuung“ erlangte er das Diplom im Jahr 1969. Im gleichen Jahr schloss er die Ehe mit Gloria Schmidt. Nach der Diplomprüfung wurde Franz Kohlbeck Universitätsassistent am Institut für Mechanische Technologie und Baustofflehre der Technischen Hochschule Wien. Gleichzeitig war er Mitarbeiter der Technischen Versuchs- und Forschungsanstalt der gleichen Hochschule. Mit der Dissertation „Computerprogramm zur Berechnung der Zelldimensionen aus den d-Werten von Pulveraufnahmen“ wurde er 1974 zum Dr. techn. promoviert.

Mit dem Übertritt von seiner bisherigen Stelle an das Institut für Geophysik der nunmehrigen Technischen Universität Wien begann 1975 die Laufbahn von Franz Kohlbeck als Geophysiker. Selbständig und in Kooperation mit dem damaligen Ordinarius Adrian E. Scheidegger leistete er hervorragende Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Geostatistik und der Geomechanik. Besonders hervorgehoben seien hier seine Arbeiten zur Analyse von Kluftorientierungsdaten, in-situ Messungen der Gebirgsspannungen und deren Interpretation. Mit der Habilitationsschrift „ Rezente Gebirgsspannungen in Österreich“ erlangte er 1981 die Lehrbefugnis als Universitätsdozent. In den Jahren 1986 und 1988 war er auch als Gastprofessor an der Universidad Nacional de Colombia in Bogota / Kolumbien tätig. Nach der Emeritierung von Adrian E. Scheidegger im Jahr 1991 übernahm Franz Kohlbeck die Leitung der Abteilung Geophysik, nunmehr am Institut für Theoretische Geodäsie und Geophysik, bis zur Berufung von Ewald Brückl im Jahr 1993.

Der Titel A.o.-Professor wurde Franz Kohlbeck im Jahre 1994 verliehen. In der Folgezeit dehnte Franz Kohlbeck seine wissenschaftliche Tätigkeit auf Fragestellungen der Ingenieurgeophysik und Hydrogeophysik aus. Es war immer sein Bestreben geophysikalische Methoden mit einem tiefen Verständnis der physikalischen Grundlagen zu betrieben. Dieser Zugang prägte auch den Stil seiner vielfältigen Lehrveranstaltungen, von denen die Vorlesungen Theoretische Geophysik, Geoelektrik und Bohrlochmessungen, Geophysik in der Hydrologie und Finite Elemente Methoden in den Geowissenschaften hervorgehoben seien.

Nach seiner Pensionierung im Jahr 2009 blieb Franz Kohlbeck weiterhin in der Geophysik tätig. Hohe Anerkennung verdiente er sich durch die Vorbereitung und Durchführung von zwei Trainingsprogrammen im kurdischen Gebiet des Iraks in den Jahren 2008 und 2009. Diese Programme waren eine Kooperation mit der OMV und beinhalteten eine Einführung in Methodik und Anwendung der Explorationsseismik.

Am 17. März 2016 riss ein Autounfall Franz Kohlbeck aus dem Leben. Wir, seine ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, sind zutiefst betroffen und drücken seiner, durch den plötzlichen Verlust schwer getroffenen Familie unsere Anteilnahme aus. Wir danken Franz Kohlbeck für sein hohes Engagement in Forschung und Lehre, aber auch für sein stets entgegenkommendes, menschliches Verhalten.