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Prof. Dr. Josef Zeman (1938-2023): Ein Nachruf

Die Technische Universität Wien trauert um Josef Zeman, Professor am Institut für Apparate- und Anlagenbau. Er ist am Dienstag, 6. Juni 2023, verstorben.

Porträt Prof Zeman Großaufnahme, schwarz-weiß

Josef Zeman studierte an der TU Wien, damals Technische Hochschule Wien, Maschinenbau, und promovierte 1964 zum Doktor der Technik.

Von 1962 bis 1972 war er Assistent von Professor Heinz Parkus am Institut für Mechanik mit den Spezialgebieten Zufallsprozesse in der Mechanik, Wärmespannungen, Schwingungen und Erdbebenberechnung. 1968 und1969 war er Visiting Associate Professor am Center of Applied Stochastics, Purdue University, Indiana, USA. Seine Habilitation schloss er 1972 ab.

Von 1972 bis 1992 war er Mitarbeiter beim Technischen Überwachungsverein Wien bzw. Technischer Überwachungsverein Österreich als Abteilungsleiter Rechnerische Vorprüfung, Leiter der Vorprüfstelle, danach Leiter der Erstprüfstelle für Druckgeräte und anschließend bis 2002 wissenschaftlicher Beirat.

1988 wurde er zum o. Univ. Professor für Apparate- und Anlagenbau der Technischen Universität Wien ernannt und war bis zu seiner Emeritierung 2006 Vorstand des gleichnamigen Instituts.

Prof. Zeman war Österreichischer Delegierter im Internationalen Rat für Druckbehältertechnologie (International Council for Pressure Vessel Technology, ICPVT), und im Europäischen Rat für Druckgeräteforschung (European Pressure Equipment Council, EPERC). In diesem Zusammenhang organisierte er 2003 die International Conference on Pressure Vessel (ICPVT-10) in Wien.

Er war Mitarbeiter in zahlreichen nationalen und internationalen Normenkomitees. Dabei arbeitete er mit besonderem Engagement bei der Erstellung europäischen Normen für Druckgeräte mit.

Er engagierte sich in der Österreichischen Gesellschaft für Schweißtechnik (ÖGS) und International Institut of Welding (IIW), wobei er in den Jahren 1999 bis 2004 im Präsidium der ÖGS war.

Neben zahlreichen Beiträgen in Zeitschriften und Konferenzen, war er Autor von Büchern und Mitherausgeber von Tagungsbänden:

  • Approximate Analysis of Stochastic Processes in Mechanics, 1971,
  • Repetitorium Apparatebau: Grundlagen der Festigkeitsberechnung, 1992,
  • Pressure Vessel Design: The Direct Route, 2006,
  • Topics in applied continuum mechanics: symposium Vienna, 1.-2.März 1974.
  • Internationale Konferenz Schweißtechnik, Werkstoffe und Werkstoffprüfung, Bruchmechanik und Qualitätsmanagement (ST-W&WP-BM-QM). Wien 1997 und 2000
  • Tenth International Conference on Pressure Vessel Technology (ICPVT), Wien, 7.-10. Juli 2003

 

Im Jahre 1993 war er maßgeblich an der Einrichtung der interfakultären Studienrichtung Verfahrenstechnik an der TU Wien beteiligt. Bis 2004 war er abwechselnd mit Professoren aus der Fakultät Technische Chemie als Vorsitzender bzw. stellvertretender Vorsitzender der entsprechenden Studienkommission tätig. In diesem Zusammenhang übernahm auch wesentliche Aufgaben für das Verfahrenstechnik Studium, welche heutzutage von den Studiendekanen übernommen werden.

An folgenden europäischen Forschungsprojekten, welche im Zusammenhang mit der europäischen Normung auf dem Gebiet der Druckgeräte standen, war er maßgeblich beteiligt:

  • Pre-normative Research in Support of the Application of the Pressure Equipment Directive (PED) – Design by Analysis of Pressure Vessels
  • Pressure Vessels: The Determination of the Relation Between the Fatigue Strength and the Hydrotest Pressure
  • Advanced Design Methodologies to Exploit High Strength Steels for Pressure Equipment Manufacture.

 

Mit Prof. Josef Zeman verliert die Technische Universität Wien einen hochverdienten Lehrer und Forscher, der wegen seiner fachlichen Kompetenz und wegen seines persönlichen Engagements besonders geschätzt wurde.

Seine ehemaligen Assistent_innen am Institut für Apparte- und Anlagenbau verlieren einen Lehrer und Wissenschaftler, welchem sie eine erstklassige Weiterbildung und einen professionellen Einstieg ins Berufsleben verdanken.