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Peter M. Gruber – ein Nachruf

Tief betroffen geben wir Nachricht, dass Em.O.Univ.Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Peter M. Gruber am 7. März 2017 im 76. Lebensjahr von uns gegangen ist.

Peter Gruber wurde 1941 in Klagenfurt geboren. An der Universität Wien und der University of Kansas studierte er Mathematik, in Wien schloss er auch 1966 sein Doktorat bei Nikolaus Hofreiter und Edmund Hlawka ab. Danach wechselte er als Assistent an die TU Wien. Im Jahre 1971 wurde er als Professor nach  Linz berufen und kehrte  1976 wieder an die TU Wien zurück, als er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Analysis erhielt. Bis zu seiner Emeritierung  2009 leitete er die von ihm gegründete Forschungsgruppe für Konvexe und Diskrete Geometrie.

Seit seiner Doktorarbeit hat sich Peter Gruber mit der Geometrie der Zahlen beschäftigt. Er hat dort bedeutende Beiträge geleistet und zusammen mit Gerrit Lekkerkerker mit Geometry of Numbers (1987) das Standardwerk in diesem Gebiet geschrieben. Fragen der Zahlentheorie mit geometrischen Konzepten zu beschreiben und zu lösen, führte Peter Gruber ins Forschungsgebiet der konvexen und diskreten Geometrie, in dem er bis zuletzt mit großem internationalen Erfolg gearbeitet hat. Mit Jörg Wills hat er dazu das einflussreiche Handbook of Convex Geometry (1993) herausgegeben. Sein Opus Magnum ist die Monographie Convex and Discrete Geometry (2007), in der seine Sicht der  Konvexgeometrie in schöner und umfassender Weise dargestellt wird.

Im Laufe seines Lebens hatte Peter Gruber großen Einfluss auf die Entwicklung der Mathematik im In- und Ausland und speziell der Konvexgeometrie. Er hatte zahlreiche Schüler_innen, sowohl im Sinne der Betreuung von Dissertationen, aber auch als Mentor und durch seine ideenreichen Arbeiten und mathematischen Vermutungen. Bei Tagungen und Seminaren hat er oft durch historische Bemerkungen dazu angeregt, auch klassische Probleme und Perspektiven nicht zu vergessen.

An der TU Wien war Peter M. Gruber über viele Jahre für die Mathematikausbildungen der Studierenden im Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen, Verfahrenstechnik und Bauingenieurwesen zuständig.  Er war stolz auf seine Lehrtätigkeit und hat oft gesagt, dass er mehr als 20.000 Studierenden die mathematische Denkweise nahegebracht hat.

Peter M. Gruber  war seit 1991 wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und fühlte sich dieser Akademie sehr verbunden. Er war Ehrenmitglied bei der Accademia Nazionale in Modena,  korrespondierendes Mitglied der Accademia Peloritana dei Pericolanti in Messina sowie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und auswärtiges Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften. Er bekam zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2001 das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse und 2008 das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Die Universitäten Turin (2000), Siegen (2001) und Salzburg (2010) haben ihm Ehrendoktorate verliehen.

In der Forschungsgruppe für Konvexe und Diskrete Geometrie war Peter M. Gruber bis zuletzt sehr aktiv. Er wird uns als ein äußerst liebenswerter, wohlwollender und lebensfroher Kollege in Erinnerung bleiben, der trotz viel harter Arbeit stets ein offenes Ohr für die Probleme anderer hatte. Wir werden ihn sehr vermissen.

Unsere besondere Anteilnahme gilt seiner Familie, seiner Frau Isolde, seiner Tochter Michi, seinen Söhnen Bernhard und Max und allen Angehörigen.

Die Trauerfeier findet am Montag, 20. März 2017, um 10:00 Uhr in der Pfarrkirche Hinterbrühl statt. Anschließend erfolgt die Beerdigung auf dem Ortsfriedhof.