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Neues Doktoratskolleg: Auf der Suche nach grünen Medikamenten

An der TU Wien startet das Doktoratskolleg „TU Wien bioactive“. In den nächsten Jahren soll gezielt nach neuen Medikamenten gesucht werden, die von lebenden Organismen erzeugt werden können.

PC und technische Geräte

Die Zukunft: immer mehr Medikamente aus dem Bioreaktor

Wem von uns wird eines Tages ein Schimmelpilz das Leben retten? Die Chance besteht jedenfalls: Viele Organismen können Substanzen herstellen, die für die Medizin hochinteressant sind – sogar neuartige Antibiotika. An der TU Wien wird man nun in einem neuen, interdisziplinären Doktoratskolleg eine ganze Reihe von Pilzen unter die Lupe nehmen, nach interessanten Produkten suchen und industrietaugliche Syntheseprozesse entwickeln.

Suchen, nachbauen, verbessern

An der TU Wien hat man viel Erfahrung mit der Arbeit mit Schimmelpilzen. Eine ganze Bibliothek unterschiedlicher Pilz-Stämme steht zur Verfügung, deren DNA nun gezielt nach nützlichen Genen durchsucht werden soll. Mit den interessantesten Substanzen, deren Produktion in der Pilz-DNA codiert ist, kann man dann weiterarbeiten: Man kann etwa die entsprechenden Gene auf andere, leichter handhabbare Pilze oder auf Bakterien übertragen, man kann sie auch weiter verändern um noch bessere Produkte zu erzeugen.

Dazu muss man Know-How aus unterschiedlichen Bereichen kombinieren – von der Bioinformatik über die Bio-Prozesstechnik bis hin zur Mikroskopie. Das Ziel ist, wertvolle medizinisch relevante Substanzen auf billige, umweltverträgliche Weise herzustellen. Das schließt auch die vollständige Verwertung der eingesetzten Rohstoffe mit ein. Ziel ist es, aus kostengünstigen pflanzlichen Rohstoffen (etwa aus Stroh oder Holzabfällen) eine ganze Reihe nützlicher Produkte herzustellen. Das pflanzliche Material dient dabei einerseits als Lebensgrundlage für Pilze und Bakterien, andererseits enthält es auch selbst viele interessante Stoffe, von denen manche erst noch für die Medizin entdeckt werden müssen.

Viele nützliche Möglichkeiten

Welche Produkte tatsächlich erzeugt werden sollen, wird sich im Lauf des Doktoratskollegs erst herausstellen. „Besonderes Augenmerk richten wir auf neuartige Antibiotika – aber auch wenn wir etwa eine neue Lebensmittelfarbe entdecken, ist das höchst interessant“, meint Christian Derntl aus dem Betreuungs-Team des Doktoratskollegs. „Dass die Natur in diesem Bereich viele bisher ungenutzte Möglichkeiten bereithält, wissen wir schon aus bisherigen Projekten. Die Frage ist also nicht, ob wir neue interessante Produkte finden werden, sondern welche und wie viele.“

Insgesamt werden nun im Rahmen von „TU Wien bioactive“ zehn Doktoratsstellen ausgeschrieben. Bewerben können sich Studierende aus den verschiedensten Disziplinen noch bis 14.10.2018.

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