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Neue Materialien: Von den Grundlagen zur Industrie

Das European Materials Modeling Council (EMMC), geleitet von der TU-Forscherin Nadja Adamovic, fördert Materialforschung und ihre industrielle Anwendung. Ein Workshop versammelt nun die internationale Material-Community in Wien.

Porträtfoto

EMMC-Leiterin Nadja Adamovic

In der Materialforschung ist Europa weltweit führend – insbesondere bei der Entwicklung von materialwissenschaftlichen Modellen und Computersimulationen. Verbesserungsbedarf gibt es allerdings noch, wenn es darum geht, materialwissenschaftliche Modellrechnungen für industrielle Anwendungen zu nutzen. Das European Materials Modeling Council (EMMC) versucht, diese Lücke zu schließen, indem eine europaweite Materialwissenschafts-Community aufgebaut und der Wissenstransfer zwischen Grundlagenforschung und industrieller Anwendung optimiert wird.

"Materials and Matter", öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster ist einer der fünf Forschungsschwerpunkte der TU Wien – es ist also kein Zufall, dass die TU Wien auch im EMMC eine wichtige Rolle spielt: Geleitet wird das EMMC von Nadja Adamovic vom Institut für Sensor- und Aktuatorsysteme. Sie ist auch die Hauptorganisatorin eines großen internationalen Workshops, zu dem vom 5. bis 7. April die europäische Material-Community in Wien zusammenkommt.

Von Quantenteilchen bis zum Flugzeugbau
"Materialforschung ist ein weites Feld: Man kann Materialien auf ganz unterschiedlichen Größenskalen betrachten", erklärt Nadja Adamovic. "Das reicht von quantenphysikalischen Untersuchungen auf atomarem Niveau bis zur Modellierung ganzer Flugzeug-Bauteile. Und oft ist es ganz entscheidend, diese unterschiedlichen Skalen miteinander zu verbinden."

Wissenschaftliche Ergebnisse dazu gibt es viele. Mit einer Fülle von ganz unterschiedlichen Computermodellen kann man heute Materialeigenschaften berechnen, analysieren und verbessern. Doch für die Industrie – speziell für kleinere und mittlere Unternehmen – ist es oft schwierig, solche Modelle gewinnbringend zu nutzen. "Oft fehlt einfach das Know-How dazu, welche Lösungen es für welche Problemstellungen bereits gibt", sagt Nadja Adamovic. "Wir haben es mit unterschiedlichen Communities zu tun: Grundlagenforschung, Software-Entwicklung, End-User, und Einrichtungen, die versuchen, zwischen ihnen zu übersetzen. Hier kann man durch bessere Vernetzung sicher einen großen Mehrwert für die europäische Wissenschaft und Industrie herausholen."

Manchmal sprechen unterschiedliche Communities auch unterschiedliche Sprachen: "Leute aus Wissenschaftsdisziplinen wie Biologie, Chemie oder Festkörperphysik verwenden manchmal für dieselben Dinge ganz unterschiedliche Terminologien. Auch hier kann Vernetzung und die Entwicklung gemeinsamer Richtlinien und Strategien helfen", ist Adamovic überzeugt.

Internationaler Workshop
Bei einem großen Workshop, der vom 5. bis 7. April 2017 in Wien stattfindet, sollen internationale Stakeholder-Gruppen nun enger vernetzt werden. Eine neue EMMC Roadmap wird entwickelt, in der Strategien für die bessere Nutzung materialwissenschaftlicher Modellierungen in der europäischen Industrie aufgezeigt werden. Die Roadmaps des EMMC dienen auch dazu, die EU politisch zu beraten und den Forschungsbedarf in der materialwissenschaftlichen Modellierung aufzuzeigen.

Das EMMC steht allen interessierten Personen offen, die sich mit Materialwissenschaftlicher Forschung beschäftigen. Die Mitgliedschaft ist kostenlos. Die Ergebnisse von elektronischen Mitgliederbefragungen fließen regelmäßig in die Strategieentwicklung des EMMC ein.

Näheres zum EMMC: https://emmc.info , öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Näheres zum aktuellen Workshop: https://sites.google.com/view/emmc-internationalworkshop2017, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Nähere Information:
Dr. Nadja Adamovic
Institut für Sensor- und Aktuatorsysteme
Technische Universität Wien
Gußhausstraße 27-29, 1040 Wien
T +43-1-58801-76648
nadja.adamovic@tuwien.ac.at