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Nachruf: Roland Goeschl

Die TU Wien, die Fakultät für Architektur und Raumplanung und das Institut für Kunst und Gestaltung trauern um Prof. Roland Goeschl.

Roland Goeschl: 25. November 1932 - 25. Dezember 2016

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Roland Goeschl: 25. November 1932 - 25. Dezember 2016

Roland Goeschl: 25. November 1932 - 25. Dezember 2016

Goeschl Skulptur zwischen den 3 Freihaustürmen

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Goeschl Skulptur zwischen den 3 Freihaustürmen

Goeschl Skulptur zwischen den 3 Freihaustürmen

Baulücke

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Baulücke

Baulücke

1972 trat Roland Goeschl seine ordentliche Professur am Institut für künstlerische Gestaltung der Fakultät für Architektur und Raumplanung an und leitete den Fachbereich für "Zeichnerische und Malerische Darstellung". Von 1989 bis 1991 war er Institutsvorstand und bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 Institutsvorstandsstellvertreter.

Roland Goeschl studierte Bildhauerei an der Sommerakademie 1954 in Salzburg unter Giacomo Manzù und von 1956 bis 1960 an der Akademie der Bildenden Künste bei Fritz Wotruba. Er war Teilnehmer an der documenta III (1964) und IV (1968) in Kassel.

Seine reduzierte bildhauerische Sprache orientierte sich konzeptuell an einer Formensprache der elementaren Flächen in den Farben Rot, Gelb und Blau. Laut Goeschl kreieren die Betrachter_innen mit ihren eigenen Augen den Farbraum, es bedarf also keiner Buntheit.

Die Choreographie der Wiederholung wurde direkt in "Kunst am Bau"-Projekten und Kunst im öffentlichen Raum umgesetzt. Eine seiner Skulpturen befindet sich am Dach des Durchgangs zwischen Freihausgebäude und Bibliothek der TU Wien.

Er erweiterte den Kunstbegriff durch die eigenständige Werbung für den Schuhkonzern Humanic ("Franz 1971"). Die Kooperation mit Humanic führte zu einer Zusammenarbeit zwischen der literarischen Avantgarde und bildenden Künstler_innen und zeigt eine faszinierend mutige Werbesprache, die prägend war für eine ganze Fernsehgeneration. Ein gelungenes Beispiel einer Verschmelzung zwischen kommerzieller und kultureller Produktion: "Kunstfernes" Publikum wurde im Abendprogram mit der zeitgenössischen Bild- und Lautsprache konfrontiert und das Massenmedium Fernsehen  als eine wirksame künstlerische  Plattform  benutzt.

In der universitären Lehre führte er seine konzeptuellen Ansätze weiter aus, damals in der über vier Semester gehende Grundlehre des räumlichen Zeichnens und Darstellens. Mensch und Raum war eine wichtige Thematik in der zeichnerischen Auseinandersetzung. Die Zeichnen-Exkursionen mit allen Studierenden gleichzeitig nach Venedig waren ein Highlight und legendär. Mitte der achtziger Jahre, als die Studierendenzahlen rasant anstiegen und über 800 Studierende betreut werden mussten, konnten diese Exkursionen nicht mehr durchgeführt werden.

Roland Goeschl prägte die Lehre in seinem Fachbereich 30 Jahre lang an der Fakultät für Architektur und Raumplanung. Er gilt als ein bedeutender Vertreter der Österreichischen Avantgarde nach 1945.

Es hat uns ein großer Künstler und langjähriger, wegweisender Mitarbeiter der  TU Wien verlassen.

 

Fotos aus dem Fundus von Ingeborg Goeschl Pluhar & Roland Goeschl