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Nachruf: Gerfried Hilscher

Die TU Wien und das Institut für Festkörperphysik trauern um Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Gerfried Hilscher.

Prof. Gerfried Hilscher

Prof. Gerfried Hilscher

Prof. Gerfried Hilscher

Mit tiefer Betroffenheit mussten wir erfahren, dass unser Kollege Gerfried Hilscher am Samstag, dem 28. Mai 2016, im 71. Lebensjahr nach schwerer Krankheit verstorben ist. Uns wird Gerfried Hilscher immer als liebenswerter, zuvorkommender und engagierter Kollege in Erinnerung bleiben, der mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten am Institut für Festkörperphysik (vormalig: Institut für Experimentalphysik) über beinahe vier Dekaden und mit seinem Enthusiasmus für physikalische Phänomene bei tiefen Temperaturen Begeisterung und Leidenschaft bei vielen Kolleg_innen und Studierenden geweckt hat.  

Gerfried Hilscher hat an der Technischen Hochschule Wien Technische Physik studiert und im November 1969 sein Studium mit einer Diplomarbeit über "Permanentmagnetische  Eigenschaften von YCo5" abgeschlossen. Von Dezember 1969 bis November 1971 war er Assistent am Institut für Experimentalphysik der Ruhr Universität Bochum (Prof. Methfessel), die zu dieser Zeit gerade im Aufbau begriffen war. Im Dezember 1971 wurde Gerfried Hilscher mit der Stelle eines Hochschulassistenten an der Technischen Hochschule Wien betraut (ab 1975: Universitätsassistent an der Technischen Universität Wien), wo er im Jahre 1974 seine Doktorarbeit mit dem Titel "Magnetische Ordnungszustände in SE6(Fe, Mn)23, SE…Seltene Erden" vorlegte. In den darauffolgenden Jahren hat Gerfried Hilscher eine erfolgreiche Arbeitsgruppe mit Fokus auf Supraleitung und Magnetismus aufgebaut. Die daraus resultierenden wissenschaftlichen Arbeiten hat er im Jahre 1981 in einer Habilitationschrift über "Magnetismus" zusammengefasst. Im Mai 1982 wurde Gerfried Hilscher von der TU Wien schließlich die Venia legendi als Universitätsdozent verliehen und im Jahre 1991 erfolgte die Ernennung zum Univ.Prof.

Gerfried Hilscher hat in seiner aktiven Zeit an der TU Wien wichtige experimentelle Einrichtungen am damals neu etablierten Institut für Experimentalphysik aufgebaut und internationale Kooperationen und Kontakte geknüpft, die Jahrzehnte überdauert haben. Über 350 wissenschaftliche Veröffentlichungen mit Koautor_innen aus 35 Ländern aus allen Kontinenten geben Zeugnis über das erfolgreiche wissenschaftliche Wirken Gerfried Hilschers. Eine große Zahl betreuter Diplomarbeiten und Dissertation bekunden auch sein Engagement in der Lehre und Ausbildung von Student_innen an der Technischen Universität Wien, das zudem durch verschiedene Grundlagenvorlesungen für Studierende der Technischen Physik in den Bachelorkursen und eine Reihe von Grundlagen- und Spezialvorlesungen in den Masterkursen eindrücklich bestätigt wird.

Friedl wird uns auch durch seine Hilfsbereitschaft innerhalb und außerhalb der Universität im Andenken bleiben, u.a. als Bergretter im niederösterreichischen Alpenvorland, ehemaliger Extrembergsteiger, als natur- und heimatverbundener Weidmann und als fröhlicher Mitmensch, dem es oft gelungen ist, durch eine lustige Bemerkung Spannungen aus verfahrenen Situationen zu nehmen. Friedl hat seine Krankheit angenommen, er hat ihr lange erfolgreich getrotzt - bis zuletzt, ohne seinen Optimismus zu verlieren. Friedl bleibt für uns ein besonderer Mensch.

Die Trauerfeier findet am Freitag, dem 3. Juni 2016 um 11:00 in der Aufbahrungshalle St. Aegyd am Neuwalde statt.