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Mit Laserlicht von Wien nach Harvard

Der TU-Physiker Johannes Feist wird Postdoctoral Fellow am ITAMP, Harvard, USA

Dipl.-Ing. Johannes Feist

Dipl.-Ing. Johannes Feist

Dipl.-Ing. Johannes Feist

Wien (TU). – Für den jungen Wissenschafter Johannes Feist ist die TU Wien das Sprungbrett zu einer der renommiertesten Forschungsstätten der Welt: Der Physiker, der in diesen Tagen seine Dissertation am Institut für Theoretische Physik abschließt, wird im Oktober eine Stelle an der Universität Harvard in den USA antreten. Als Postdoctoral Fellow wird er dort in den nächsten Jahren seine Forschungen über Atome in ultrakurzen Laserpulsen weiterführen.

Prestigeträchtige Position
Aus einer Vielzahl von BewerberInnen aus der ganzen Welt werden am ITAMP (Institute for Theoretical Atomic, Molecular and Optical Physics) in Harvard jedes Jahr nur ein bis zwei junge WissenschafterInnen ausgewählt. Sie erhalten die Möglichkeit, zwei bis drei Jahre lang eigenständig Forschungsprojekte durchzuführen. „Bei vielen anderen  Postdoc-Stellen ist relativ eng vorgegeben, woran man zu forschen hat“, erklärt Johannes Feist. „Bei dieser Postdoc-Stelle in Harvard hingegen ist man sehr unabhängig. Gleichzeitig hat man die wunderbare Chance, in einem sehr internationalen Umfeld mit Weltklasseforschern zusammenzuarbeiten.“

Internationale Zusammenarbeit ist für Johannes Feist freilich nichts Neues. Schon während seiner Dissertation am Institut für Theoretische Physik, die er als Assistent von Prof. Joachim Burgdörfer durchführte, hatte er die Gelegenheit, in längeren Auslandsaufenthalten andere Forschungsgruppen kennenzulernen. So verbrachte er zwei Monate am National Institute for Standards and Technology in Maryland, und mehrere Wochen am Los Alamos National Laboratory in New Mexico. „Ohne internationales Netzwerk geht es heute einfach nicht“, ist für Johannes Feist klar. „Man diskutiert im Internet mit Kollegen aus der ganzen Welt, für Computersimulationen verwenden wir per Mausklick riesengroße Computercluster – dass die nicht neben meinem Büro stehen, sondern auf der anderen Seite der Erde, spielt für uns kaum eine Rolle.“

Atome im Laserlicht
In seiner Forschungsarbeit berechnet Johannes Feist das Verhalten von Atomen, die von ultrakurzen Laserpulsen getroffen werden. Diese Lichtblitze, die im Extremfall weniger als hundert Attosekunden (Trillionstel Sekunden) lang dauern, haben in den vergangenen Jahren die Tür zu einem neuen, boomenden Forschungsgebiet, der Attosekundenphysik, geöffnet. Eine Attosekunde verhält sich zu einer Sekunde etwa so wie eine Sekunde zum Alter des Universums.

Besonders interessiert sich Johannes Feist für Laserpulse, die dem Atom gleich zwei Elektronen entreißen. „Wenn nach einer Explosion zwei Steine in verschiedene Richtungen wegfliegen, können die getrennt voneinander beschrieben werden. Was mit dem einen Stein geschieht, ist für den anderen egal. Bei Elektronen, die durch einen Laserpuls aus einem Atom gerissen werden, ist das aber anders“, erklärt Johannes Feist. „Die beiden Elektronen sind dann korreliert und müssen gemeinsam betrachtet werden. Sie bilden ein gemeinsames  quantenphysikalisches Objekt, auch wenn sie sich an unterschiedlichen Stellen befinden.“ Dieses Phänomen der „Quantenverschränkung“ taucht in ganz verschiedenen Bereichen der Physik auf, und bietet ein breites Feld an offenen Forschungsfragen.

Seine Forschungsarbeit brachte Johannes Feist nicht nur eine Anstellung am ITAMP in Harvard ein, sondern auch mehrere Förderungspreise und einiges Ansehen in der internationalen wissenschaftlichen Community, wie Einladungen zu wichtigen wissenschaftlichen Konferenzen beweisen. Die TU Wien wird Johannes Feist in guter Erinnerung behalten: „Das wissenschaftliche Umfeld im Team von Prof. Burgdörfer habe ich immer sehr genossen“, betont Johannes Feist. „Es ist schön, wenn man schon als junger Wissenschafter die Chance erhält, relativ frei und trotzdem mit guter Betreuung aus der eigenen Forschungsgruppe topaktuelle Fragestellungen zu untersuchen.“

Der Erfolg gibt ihm jedenfalls recht: Johannes Feist musste nicht lange nach einer Postdoc-Stelle suchen. Gleich seine erste Bewerbung schickte er an seine Wunschuniversität Harvard - und schon beim ersten Versuch hat es geklappt. Völlig verloren gehen wird Feists Know-How der TU Wien nicht: „Aus meinem bisherigen Arbeitsbereich gibt es noch viele Dinge, die es sich genauer zu untersuchen lohnt. Ich bin sicher, dass sich auch in Zukunft, wenn ich in Harvard arbeite, einige spannende Kooperationen mit der TU ergeben werden.“

Factbox ITAMP

Das ITAMP (Institute for Theoretical Atomic, Molecular and Optical Physics) ist ein relativ junges Institut. Es wurde 1988 von der National Science Foundation (NSF) mit dem Ziel gegründet, die theoretische Forschung in dem zukunftsträchtigen Gebiet der Atom- und Molekülphysik sowie der optischen Physik in den USA zu stärken. Zahlreiche namhafte Institutionen bewarben sich damals um den Sitz der neuen Einrichtung, den Zuschlag erhielten schließlich das Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics und das Department of Physics der Universität Harvard in Cambridge, Massachusetts.

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