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Mikropartikel statt Krankheitserreger

Margaret Stevenson erhält eine Hertha-Firnberg-Stelle an der TU Wien. Sie beschäftigt sich mit dem Kampf gegen gefährliche Mikroorganismen im Trinkwasser.

Foto am Arbeitsplatz

Margaret Stevenson im Labor

Hunderttausende Menschen litten unter Magenkrämpfen und Fieber, als es 1993 in Milwaukee (USA) zu einer Cryptosporidium-Epidemie kam. Die winzigen Einzeller waren ins Trinkwasser geraten – die genaue Ursache dafür ist bis heute nicht ganz klar. Fest steht, dass Cryptosporidien häufig vorkommen und für Mensch und Tier zum Problem werden können, wenn sie ins Grundwasser geraten.

Margaret Stevenson vom Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie möchte die Ausbreitung der Cryptosporidien und ihr Verhalten im Grundwasser nun genauer untersuchen. Für dieses Projekt wurde sie nun vom Wissenschaftsfonds FWF mit einer der renommierten Hertha-Firnberg-Stellen ausgezeichnet. Mit dieser Förderung wird Stevenson ihr Forschungsprojekt nun in den nächsten drei Jahren an der TU Wien gemeinsam mit dem Forschungszentrum ICC Water & Health umsetzen.

Harmlose Ersatzpartikel
„Es ist ganz wichtig, die Transporteigenschaften der Cryptosporidien zu verstehen“, sagt Margaret Stevenson. „Wir wollen wissen, wie sie in unterschiedlichen Umgebungen transportiert werden und wodurch sie gebunden und unschädlich gemacht werden können.“ Allerdings wäre es zu gefährlich, das Transportverhalten dieser Krankheitserreger in einem Feldversuch direkt zu messen.
Margaret Stevenson arbeitet daher an Ersatzpartikeln, die völlig unbedenklich sind, sich im Boden und im Grundwasser aber ähnlich verhalten wie Cryptosporidien: Spezielle Mikrosphärenpartikel wurden entwickelt, die man mit einer Proteinschicht überzieht, um sie dann in Feldversuchen in großer Zahl einsetzen zu können und damit messbar werden.

„Unsere Hypothese ist, dass diese beschichteten Mikropartikel die Transporteigenschaften von Cryptosporidien gut imitieren. Genau das soll im Hertha-Firnberg-Projekt nun untersucht werden“, sagt Margaret Stevenson. Sie wird dafür Laborversuche mit Bodensäulen von 30 cm bis zu vier Meter Höhe durchführen, um das Verhalten der Partikel mit dem Verhalten der Krankheitserreger unter kontrollierten Laborbedingungen zu vergleichen.

„Protein-beschichtete Mikrosphären werden die Untersuchungen des Grundwassertransportes revolutionieren“, ist Stevenson überzeugt. „Wir sind zuversichtlich, dass diese Untersuchungsmethode auch auf andere gesundheitsgefährdende Mikroorganismen erweitert werden kann. Dadurch wird eine bessere Risikobewertung ermöglicht, und der Trinkwasserschutz kann noch weiter optimiert werden.“

Margaret StevensonIhren Bachelor-Abschluss machte die gebürtige Kanadierin Margaret Stevenson im Jahr 2003 an der Universität von New Mexico (USA). Sie arbeitete dann bei einer Zivilingenieur-Consulting-Firma in Albuquerque. Weil ihr Umweltthemen immer sehr wichtig waren, beschloss sie, ihre Ausbildung noch weiter fortzusetzen: Sie ging nach Deutschland und schloss in Stuttgart ein Masterstudium in „Water Resources Engineering and Management“ ab. 2007 kehrte sie nach Kanada zurück und arbeitete in Vancouver als Consultant im Bereich Mine Water Management, bevor sie dann wieder nach Europa wechselte und im Rahmen des Doktoratskollegs „Water Resource Systems“ an der TU Wien mit Auszeichnung promovierte.