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Mehr als nur ein Blick auf CO₂: TU Wien veranstaltet erstes internes LCA-Symposium

Ökologische Nachhaltigkeit in Technik und Forschung

Gruppenfoto: Iris Kral (Boku), Rainer Pamminger, Bettina Mihalyi-Schneider, Manuela Franz, Gudrun Weinwurm, Stavros Papadokonstantakis, Gerhard Piringer (HS Burgenland)

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Iris Kral (Boku), Rainer Pamminger, Bettina Mihalyi-Schneider, Manuela Franz, Gudrun Weinwurm, Stavros Papadokonstantakis, Gerhard Piringer (HS Burgenland); (von links)

Menschen sitzend mit Rücken zur Kamera, vorne großer Bildschirm rechts daneben, Mann in Anzug

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Begrüßung durch Rektor Jens Schneider

Gang mit Posterwänden und Menschen in Bewegung und im Gespräch

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Postersession

Menschen stehend am Podium in Diskussion

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Podiumsdiskussion

Wie viel ökologische Nachhaltigkeit steckt wirklich in Technik und Forschung? Diese Frage stand im Zentrum des ersten TU-internen LCA-Symposiums, das am 16. Juni 2025 an der TU Wien stattfand. Organisiert wurde die Veranstaltung von einem interdisziplinären Team rund um Manuela Franz, Bettina Mihalyi-Schneider, Bianca Köck und Rainer Pamminger – mit dem Ziel, das Bewusstsein für Lebenszyklusdenken (Life Cycle Thinking) und die Methodik der Lebenszyklusanalyse (LCA) innerhalb der Universität zu stärken.

Eröffnet wurde das Symposium von Rektor Jens Schneider, der in seiner feierlichen Ansprache auf die lange Tradition der TU Wien in der technischen Forschung und Lehre einging – und zugleich betonte, dass Nachhaltigkeit schon immer ein inhärenter Bestandteil verantwortungsvoller Technikentwicklung gewesen sei. Die historische Verankerung dieses Denkens, so Schneider, sei heute aktueller denn je – insbesondere mit Blick auf globale Umweltziele und die Rolle von Universitäten als Innovationsmotoren.

Was ursprünglich als internes Vernetzungsformat begann, entpuppte sich rasch als eindrucksvolle Plattform für Vielfalt und Tiefe: Über 30 Beiträge aus sieben Fakultäten gaben Einblick in aktuelle Forschungsarbeiten – von ingenieurwissenschaftlicher Grundlagenforschung über angewandte Methodikentwicklung bis hin zur konkreten Umsetzung im Hochschulalltag. „LCA ist nicht nur ein Werkzeug zur Ökobilanzierung – es ist ein Spiegel für die Verantwortung, die Technik und Forschung in einer nachhaltigen Gesellschaft übernehmen“, betonte Stavros Papadokonstantakis in seiner Eröffnungsrede.

Besonders bemerkenswert war die interdisziplinäre Breite der Beiträge:

  • Maschinen- und Elektrotechnik diskutierten digitale Werkzeuge für CO₂-Fußabdrücke von Produkten.
  • Architektur und Bauwesen zeigten, wie LCA in Sanierungsentscheidungen oder zirkulären Holzbauten integriert wird.
  • Abwasserforschung präsentierte aktuelle Modelle zur Bewertung und Minderung von Treibhausgasemissionen aus Kläranlagen.
  • Prozess- und Energietechnik lieferte Beispiele für LCA in Zukunftstechnologien wie nachhaltigem Flugtreibstoff oder Wasserstofftraktoren.

 

Auch methodisch wurde tief geschürft: Die Keynotes von Oliver Cencic (TU Wien) und Michael Narodoslawsky (TU Graz) widmeten sich der Unsicherheitsbetrachtung und den normativen Grundlagen für die Evaluierung der Umweltwirkung.

Neben TU-internen Beiträgen bereicherten auch externe Gäste die Diskussion – unter anderem Vertreter_innen der BOKU Wien, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster, der Hochschule Burgenland, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster und der TU Graz, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster. Ihre Einblicke machten deutlich: Die TU Wien ist nicht nur Anwenderin, sondern auch Mitgestalterin aktueller LCA-Standards und Bewertungsansätze.

In der abschließenden Podiumsdiskussion wurden die unterschiedlichen Rollen, die LCA in der Forschung bereits heute einnimmt, diskutiert – von der fundierten Projektbewertung über vorausschauende Bewertungen als Entscheidungshilfe in Richtung nachhaltiger Produktionsprozesse bis hin zur Entwicklung neuer Methodologien. „Die Umweltauswirkungen sind für all unsere Forschungsergebnisse relevant. In jeder Masterarbeit sollten die Umweltauswirkungen bewertet bzw. diskutiert werden – es geht ja darum, zukunftsfähige Lösungen zu generieren“, betonte Rainer Pamminger, der sich seit vielen Jahren für die Integration von LCA in Forschung und Lehre einsetzt. „Die Veranstaltung hat gezeigt, wie groß das Potenzial für Synergien über die Fakultätsgrenzen hinweg ist“, so Dr.in Bettina Mihalyi-Schneider, die selbst seit vielen Jahren im Bereich LCA tätig ist. „Der Austausch auf diesem Symposium war der erste Schritt, um LCA als verbindendes Element zwischen Disziplinen zu etablieren und damit einen Mehrwert zu generieren.“

Das Symposium wird somit nicht nur als Einzelereignis betrachtet, sondern als Auftakt einer kontinuierlichen TU-internen Vernetzung und des Austauschs von Wissenschaftler_innen, die sich mit Umweltfolgenabschätzungen auf allen Ebenen beschäftigen – von der Theorie bis zur konkreten Anwendung.

Mehr Informationen zum Programm und zum Book of Abstracts, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster