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Maßgeschneiderte Materialien: Doktoratskolleg verlängert

Im Doktoratskolleg „Solids4Fun“ werden Materialeigenschaften erforscht, erklärt und verbessert. Der FWF verlängert das erfolgreiche Programm nun um vier Jahre.

Ein Clathrat - eines der vielen ganz besonderen Materialien, an denen man bei Solids4Fun forscht.

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Ein Clathrat - eines der vielen ganz besonderen Materialien, an denen man bei Solids4Fun forscht.

Ein Clathrat - eines der vielen ganz besonderen Materialien, an denen man bei Solids4Fun forscht.

Mit Ionenstrahl erzeugter Nanodraht, mit Vergrößerung

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Mit Ionenstrahl erzeugter Nanodraht, mit Vergrößerung

Mit Ionenstrahl erzeugter Nanodraht, mit Vergrößerung

Die Eigenschaften eines Materials werden nicht nur durch seine chemische Zusammensetzung festgelegt. Auch viele andere Parameter wie etwa seine Kristallstruktur oder seine Oberflächeneigenschaften können das Materialverhalten entscheidend beeinflussen. Seit vier Jahren läuft an der TU Wien das interdisziplinäre Doktoratskolleg „Solids4Fun. Arbeitsgruppen aus den Bereichen Chemie, Physik und Elektrotechnik haben sich in diesem Kolleg zusammengeschlossen und mit großem Erfolg gemeinsam geforscht. Nach einer erfolgreichen Begutachtung durch den österreichischen Wissenschaftsfonds FWF wurde „Solids4Fun“ nun um vier Jahre verlängert. Damit erhalten 35 weitere Doktoratsstudierende die Chance auf eine erstklassige Forschungsausbildung.

Vielfältiges Forschungsprogramm
„Materials and Matter“ ist einer der fünf Forschungsschwerpunkte der TU Wien, genau für diesen Bereich leistet das Doktoratskolleg einen wichtigen Beitrag. „Wir vereinen Fachgebiete mit ganz unterschiedlichen Denkweisen und Fachsprachen, und das ist in der modernen Materialwissenschaft sehr wichtig“, sagt Prof. Andrei Pimenov vom Institut für Festkörperphysik. Er ist nun in der Verlängerungsperiode Sprecher des Doktoratskollegs, in dieser Funktion löst er Prof. Ulrich Schubert (Institut für Materialchemie) ab, der das Kolleg bisher nach außen vertreten hat. „Bei uns bekommen die Studierenden einen breiten, interdisziplinären Überblick über den aktuellen Forschungsstand der Materialwissenschaft – das fehlt bei anderen, spezialisierteren Programmen oft“, sagt Pimenov.

Das Wechselspiel zwischen Materialeigenschaften und physikalischen oder chemischen Parametern wird für verschiedene Arten von Feststoffen untersucht, ganz besonders Oxide, Halbleiter und intermetallische Verbindungen. Diese Materialien können in ganz unterschiedlichen Formen vorliegen – man studiert Kristalle genauso wie dünne Schichten, poröse Stoffe oder winzige Metallcluster, die nur aus wenigen Atomen bestehen.

Theorie, Experiment und Technologie
Dabei muss man nicht nur unterschiedliche Fachrichtungen kombinieren, sondern auch ganz verschiedene methodische Herangehensweisen – nämlich experimentelle und theoretische Forschung. Theoretische Forschungsgruppen, die mit Computersimulationen auf quantenphysikalischer Ebene Materialeigenschaften berechnen, arbeiten mit  experimentellen Teams zusammen, die sich mit Materialsynthese oder der Messung von Materialeigenschaften spezialisieren. Technologisch orientierte Teams stellen elektronische Bauteile her oder beschäftigen sich mit möglichen zukünftigen Anwendungen.

„Materialforschung und Nanotechnologie ist zweifellos ein wichtiges, zukunftsweisendes Forschungsgebiet, das an der TU Wien sehr fest verankert ist“, sagt Andrei Pimenov. „Die Verlängerung des Doktoratskollegs durch den FWF ist eine sehr erfreuliche Auszeichnung, die ganz besonders in Zeiten geringer Budgets nicht selbstverständlich ist. Darüber freuen wir uns sehr. Ich bin sicher, dass der wissenschaftliche Output, der in der ersten Periode bereits sehr groß war, auch in den nächsten vier Jahren ein beeindruckendes Maß erreichen wird.“