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Leadership-Preise für Sabine Köszegi und Julia Reisinger

Der “LExA-Leadership Excellence Award in Research” zeichnet herausragende Führungsqualität in der Wissenschaft aus. Er geht an die TU-Forscherinnen Sabine Köszegi und Julia Reisinger.

Gruppenfoto Preisverleihung

© LBG / Polly Rola, Ivory Rose Photography

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LBG-Präsidentin Freyja-Maria Smolle-Jüttner, Prof. Sabine Köszegi, Prof. Julia Reisinger und Bundesminister Martin Polaschek

zwei Portraitfotos

© Luiza Puiu | FFG/Jaqueline Godany

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Sabine Köszegi (links) und Julia Reisinger (rechts)

Wissenschaft ist Teamarbeit – heute mehr als je zuvor. Das bedeutet aber auch, dass für die Spitzenforschung nicht nur Fachkompetenz ausschlaggebend ist, sondern auch die Fähigkeit, ein Team zu leiten. Um das Thema „Führung im wissenschaftlichen Umfeld“ stärker sichtbar zu machen, vergibt die Ludwig Boltzmann Gesellschaft jährlich den „LExA Leadership Excellence Award in Research“.

Nominiert werden konnten Forschende aus ganz Österreich. Eine Besonderheit des Preises ist, dass die potenziellen Preisträger_innen von ihren eigenen Teams nominiert werden. Eine prominent besetzte internationale Fachjury wählt dann aus den Nominierungen die Sieger_innen aus. Es gibt dabei zwei Kategorien – „Experienced“ und „Emerging“. In beiden Kategorien gewannen dieses Jahr Forscherinnen der TU Wien: Prof. Sabine Köszegi ist Siegerin in der „Experienced“-Kategorie, der „Emerging“-Preis geht an Prof. Julia Reisinger. Überreicht wurde der Preis am 26. September von Bundesminister Martin Polaschek im Leopold Museum.

Interdisziplinäre Forschung

Sabine Köszegi forscht mit ihrem Team am Institut für Managementwissenschaften der TU Wien an Themen, die Arbeit und Gesellschaft betreffen. Es geht dabei etwa um die Frage, wie wir mit Digitalisierung und künstlicher Intelligenz verantwortungsvoll und menschenfreundlich umgehen können, aber auch um Diversität, Gleichbehandlung oder Konfliktlösung.

Nachdem es sich um ein sehr interdisziplinäres Feld an der Schnittstelle zwischen Technik und Sozialwissenschaft handelt, hat Köszegi auch ihr Team ganz bewusst sehr interdisziplinär aufgestellt: „Bei uns arbeiten Leute aus der Anthropologie oder aus der Soziologie genauso wie aus dem Maschinenbau. Genau darin liegt die Stärke des Teams“, betont Köszegi.

Auch Julia Reisinger forscht an interdisziplinären Themen. In ihrem Team am Institut für Hoch- und Industriebau wird untersucht, wie man auf nachhaltige Weise mit Industriegebäuden umgehen kann. Produktionsanlagen werden im Lauf der Zeit oft ausgetauscht oder erweitert – wie kann man die Gebäude so planen, dass sie flexibel daran angepasst werden können? Wie kann man bestehende Industriegebäude adaptieren, sodass sie den Anforderungen moderner Produktion genügen? Wenn nicht immer mehr Fläche versiegelt werden soll – kann man dann vielleicht aufstocken und in die Vertikale erweitern?

„Wir haben den gesamten Lebenszyklus der Gebäude im Blick“, sagt Julia Reisinger. „Das bedeutet, dass man verschiedene Forschungsbereiche miteinander verbinden muss – von der Architektur über Baustatik bis zur Produktionstechnik.“

Führung ist wie Gärtnern

Was macht gute Führung in der Wissenschaft – ganz unabhängig vom Forschungsgebiet – aus? „Ich glaube, wenn man in der Wissenschaft eine gute Führungspersönlichkeit sein möchte, dann muss man mehrere Fähigkeiten miteinander vereinen“, sagt Sabine Köszegi. „Zunächst muss man natürlich für die eigene Forschung brennen, man muss fachlich gut sein und Kompetenz ausstrahlen – nur so kann man überhaupt erkennen, welche Themen relevant sind.“ Daneben hält Köszegi auch die Bereitschaft zum interdisziplinären und kollaborativen Arbeiten für unverzichtbar – und es liegt an akademischen Führungsfiguren, das passende Umfeld dafür zu schaffen.

„Ich begreife mich als Gärtnerin von Talenten“, meint Köszegi. „Unterschiedliche Leute kommen mit unterschiedlichen Talenten zu mir. Es geht darum, das zu erkennen, und ihnen Wege aufzuzeigen, die zu ihnen passen könnten.“ Den Weg bestreiten müssen die jungen Forscherinnen und Forscher dann selbst – auch der Pflanze im Garten kann die Gärtnerin die Aufgabe des Wachsens nicht abnehmen.

„Ich frage mich einfach: Was hätte ich selbst früher gebraucht, um mich optimal entfalten zu können?“, sagt Köszegi. „Und ich freue mich immer, wenn ich sehe, dass sich Leute aus meinem Team akademisch weiterentwickeln, und in einem interdisziplinären Umfeld neue Ideen entwickeln, mit denen niemand rechnen konnte.“

Führung auf Augenhöhe

Auch Julia Reisinger legt großen Wert darauf, individuell auf die Mitglieder ihres Teams einzugehen: „Das ist der große Vorteil in der Wissenschaft“, sagt sie. „In der Wirtschaft hat man eher fest vorgegebene Strukturen, in der Wissenschaft ist man freier. Man kann ganz offen besprechen: Was macht eine Person besonders gerne? Worin ist sie gut? Wofür interessiert sie sich speziell? Und dann sucht man gemeinsam nach den passenden Aufgaben.“

Julia Reisinger setzt dabei auf einen partizipativen Führungsstil auf Augenhöhe: „Auch wenn man als Teamleiterin natürlich am Ende die Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen muss – oft frage ich das Team: Wie würdet ihr das machen? Wie denkt ihr darüber? Und damit habe ich bisher sehr gute Erfahrungen gemacht.“

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