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Lab-on-a-chip

Neues Sensortechnologielabor an der TU Wien eröffnet neue Chancen für die Industrie

Wien (TU) - Vom neuen Sensortechnologielabor an der Technischen Universität (TU) Wien wird vor allem die Industrie ihren Nutzen ziehen. Neue Sensorsysteme werden beispielsweise bei der Proteinforschung, der Blutanalyse sowie der Herstellung neuer Medikamente hilfreich sein. Selbstverständlich sollen auch WissenschafterInnen und Studierenden im neuen Labor forschen können. Eröffnet wird das Labor am 28. März 2002 an der TU Wien.

Das neue 120 m2-Hi-Tech-Labor dient zur Mikrobearbeitung von Substraten wie Silizium oder Glas und zur Herstellung integrierter Sensorsysteme. Die Forschungsaktivitäten der Forschergruppe für Industrielle Sensorsysteme - kurz ISS - konzentrieren sich auf Systeme für physikalische Chemo- und Biosensoren. Darunter versteht man allgemein die Methode, (bio)chemische Information durch physikalische Sensoren zu erfassen. Die entsprechenden Analysesysteme werden auf kleinen "Chips" realisiert, die sowohl die Handhabung der entsprechenden Flüssigkeitsproben als auch die Sensorfunktionen selbst umfassen.

Ein "Chip" ist ein Plättchen aus meist kristallinem Festkörpermaterial (z.B. Silizium) und weist typische Abmessungen von 5x10 mm auf. Die Abmessungen typischer Funktionsgruppen auf dem Chip liegen im Bereich von einigen Mikrometern. Das entsprechende Forschungsgebiet wird mit dem Schlagwort "Lab-on-a-chip"charakterisiert.

Durch die enorm kleinen Abmessungen der Sensoren werden nur sehr kleine Probenvolumina für die Analysen benötigt. Überdies können die Messungen dadurch bedeutend schneller durchgeführt werden. Die jüngsten Entwicklungen in diesem Bereich betreffen die Herstellung von so genannten Nanostrukturen - Millionstel Millimeter kleine Gebilde für die Erforschung und Manipulation von Proteinen, Makromolekülen und einzelnen Zellen. Beispiele für Anwendungen sind Sensorsysteme für die Zellanalyse, Proteinforschung, Blutanalyse, organische Toxikologie, Entwicklung und Herstellung neuer Medikamente und vieles andere mehr.

Die Eröffnung des Labors erfolgt ein halbes Jahr nach der Berufung von Herrn Dr. Vellekoop zum Professor für Industrielle Sensorsysteme (ISS). "Ich bin sehr froh" meint Univ. Prof. Dr. Michiel J. Vellekoop. "Mein Dienstantritt fällt mit der Fertigstellung des Sensorlabors zusammen und ermöglicht mir einen fliegenden Start." In seinem Team arbeiten derzeit zehn Wissenschafter und sechs Techniker an der Erforschung und Entwicklung von neuen Methoden und Verfahren für integrierte Sensorsysteme.

Bemerkenswerter "Neben"-Aspekt des ISS Sensortechnologielabors: ein beträchtlicher Teil der Errichtungskosten wurde von privater Seite übernommen. Dr. Kern Sibbald, Großfinanzier des Sensortechnologielabors, ist ein aus den USA stammender Unternehmer mit großem Interesse an neuen akademischen Entwicklungen auf technologischem Gebiet. Des weiteren hat die langjährige Unterstützung durch die Ludwig Boltzmann-Gesellschaft den Aufbau eines Wissenschafterteams mit hoher Kompetenz in den Mikrotechnologien ermöglicht.