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Krise fördert Investitionen in Gebäudeinfrastruktur

Für Unternehmen ist die Gebäudeerhaltung der zweitgrößte Kostenfaktor nach den Ausgaben für Personal. Alexander Redlein, Leiter des Competence Center Facility Management an der Technische Universität (TU) Wien, erforscht, wie man Gebäude technisch und wirtschaftlich effizient plant und betreibt und liefert Unternehmen Konzepte für die Praxis.

Alexander Redlein

Alexander Redlein

Alexander Redlein

Wien (TU). – Investitionen ins Gebäudemanagement zahlen sich in Krisenzeiten besonders aus. Davon ist Alexander Redlein, Professor an der Technischen Universität Wien und Leiter des dort angesiedelten Competence Center Facility Management, überzeugt. „Wir erforschen, an welchen Stellen Unternehmen in ihrem Facility Management ansetzen müssen, um sparsamer und produktiver zu wirtschaften und Kostenfallen zu vermeiden“, sagt er. Redlein hat Betriebswirtschaft, Informatik und Elektrotechnik studiert und profitiert von seinem interdisziplinären Hintergrund und einem engen Bezug zur Praxis: „Für die Unternehmen ist es ein großer Vorteil, dass unser Team neben der breiten technischen Expertise auch eine fundierte betriebswirtschaftliche Sichtweise einbringt.“

Bedeutender Kostenfaktor
Ob er in seiner Arbeit die derzeit grassierende Krise spürt? „Ja, wir haben in den vergangenen Wochen und Monaten mehr Anfragen denn je“, freut sich Redlein über das steigende Interesse. Nach den Ausgaben für Personal sind der Betrieb und die Erhaltung von Gebäuden der zweitgrößte Kostenfaktor für Unternehmen. „Gerade in Krisenzeiten suchen Firmen nach Wegen, ihr Facility Management zu optimieren“, weiß Redlein. Das war auch eine der Kernaussagen eines von ihm initiierten internationalen Kongresses zum Thema Facility Management, der Ende November 2008 an der TU Wien stattfand. „Ein Finanzexperte meinte dort, es gebe derzeit kein freies Geld am Markt, und die Unternehmen suchten nach Lösungen, die sich selbst abrechnen.“ So würden heute verschiedene Produzenten Modelle des so genannten Performance Contracting anbieten. Dabei wird dem Kunden vom Hersteller ein Prozentsatz an Einsparung im Voraus garantiert. Diese angenommene Einsparung zahlt dann die Investition ab. „Dem Kunden entstehen dadurch keine Mehrkosten, die Hersteller treten so in das Risiko der Betreiber von Gebäuden ein“, so Redlein.

Vom Hausmeister zum Manager
Ein weiteres Ergebnis des Kongresses an der TU Wien: Die Zeiten, in denen Facility Manager als Hausmeister in Anzug und Krawatte galten, sind vorbei. „Die effiziente Verwaltung von Gebäuden wird heute immer mehr als Aufgabe des strategischen Managements gesehen, vor allem in großen Unternehmen“, sagt Redlein. Die Finanzverantwortlichen sind sich immer mehr bewusst, welches finanzielle Potenzial in strategischem Facility Management steckt. „Neben den Sparmöglichkeiten wirkt sich eine effiziente Gestaltung der Gebäudeeinrichtungen aber auch positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit und damit auf die Produktivität aus“, sagt Redlein.

Büros im Dauereinsatz
In der modernen Arbeitswelt mit flexiblen Arbeitszeiten und Modellen des Desk Sharing müssen Büros rund um die Uhr betriebsbereit sein. Dazu gehört natürlich auch Infrastruktur wie Lüftung, Klimatisierung, Möblierung und technische Ausstattung. Redlein nennt ein Beispiel: „Wer einmal im Bürogebäude einer großen Firma oder einer Universität intern umziehen musste, weiß, dass das zu Arbeitszeitausfällen bis zu einigen Tagen führen kann. Ziel unserer Forschung ist beispielsweise, einen solchen Umzug über Nacht zu bewerkstelligen.“
 
Unterschiedliche Sichtweisen
Das Facility Management entwickelt sich heute weg von der reinen Bautechnik, hin zu einer komplexen Dienstleistung, das wurde am Kongress auch anhand der nationalen Unterschiede im Zugang deutlich. Während man in Österreich in der Konzeptionsphase eines Neubaus noch oft von reiner Bürofläche spricht, errichten Baufirmen in den Niederlanden bereits vollwertig ausgestattete Arbeitsplätze. Damit spielt das Facility Management schon in einer frühen Phase der strategischen Bauplanung eine bedeutende Rolle. Auch andere Unterschiede wurden deutlich. „In Deutschland wird noch viel an externe Dienstleister ausgelagert, doch entdeckt man dort jetzt, dass man sich damit wichtige strategische Gestaltungsmöglichkeiten versperrt“, so Redlein. In Österreich haben bereits rund 80 Prozent der großen Unternehmen eine eigene Stelle für Facility Management, die meist dem höheren Management zugeordnet ist.

Einziger Datenpool in Europa
Die Forschung zum Facility Management in Europa ist noch jung. „Die TU Wien ist seit den europäischen Anfängen vor sieben Jahren mit dabei, in den USA wird aber schon seit den 1970-er Jahren geforscht“, sagt Redlein. Ein großes Problem für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist, an brauchbare Daten heranzukommen. Beispielsweise stellten sich Pläne für Kooperationen mit anderen Hochschulen als schwer umsetzbar heraus. Redleins Kompetenzzentrum konnte jedoch mit eigenen Umfragen bei Unternehmen in mehreren europäischen Ländern über die Jahre einen beachtlichen Datenvorrat ansammeln. „Inzwischen ist die TU Wien die einzige Universität in Europa, die einen eigenen Datenpool zum Thema Facility Management hat“, freut sich Redlein.

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Rüchfragehinweis:
Ao. Univ. Prof. Dipl.-Ing. Mag. rer. soc. oec. Dr. techn. Alexander Redlein
Informations- und Facility Management (IFM)
Technische Universität Wien
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