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Joint Danube Survey 3 – die weltweit größte Flussexpedition: Mikrobiologen des ICC Water & Health untersuchen die mikrobiell-fäkale Verschmutzung entlang der Donau

Im Rahmen der weltweit größten internationalen Fluss-Expedition „Joint Danube Survey“, die noch bis 26. September auf der Donau bis zur Mündung ins Schwarze Meer stattfindet, untersuchen Mitarbeiter des Interuniversitären Kooperationszentrums Wasser und Gesundheit (ICC Water & Health) die mikrobiell-fäkale Verschmutzung entlang der Donau.

Georg Reischer (TU Wien) und Stefan Jakwerth (MedUniWien) an Bord des Forschungsschiffes Argus

Georg Reischer (TU Wien) und Stefan Jakwerth (MedUniWien) an Bord des Forschungsschiffes Argus

Georg Reischer (TU Wien) und Stefan Jakwerth (MedUniWien) an Bord des Forschungsschiffes Argus

Der Joint Danube Survey, bestehend aus 3 Forschungsschiffen, startete am 13. August 2013 in Regensburg und wird nach insgesamt 2.375 Kilometern am 26. September 2013 die Mündung ins Schwarze Meer erreichen. ForscherInnen verschiedenster Fachgebiete und aus allen Nationen des Donaueinzugsgebiets untersuchen an insgesamt 68 Stellen die biologische und chemische Qualität des Flusses und seiner wichtigsten Zubringer.  Die Proben werden zu einem beträchtlichen Teil direkt an Bord der Forschungsschiffe analysiert. Es ist dies die weltweit größte Fluss-Expedition, die von der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau (ICPDR) zum insgesamt 3. Mal (nach 2001 und 2007) organisiert wird. Die Mikrobiologen des ICC Water & Health, das als Kooperation zwischen der TU Wien und der MedUniWien gegründet wurde, sind für die Durchführung der mikrobiologischen Untersuchungen verantwortlich. Georg Reischer (TU Wien) und Stefan Jakwerth (MedUniWien) sind dabei mit an Bord. Finanziell unterstützt wird das Forschungsvorhaben vom FWF (Projekt P25817-B22), von der ICPDR sowie vom Lebensministerium.

„Trotz der Implementierung von Abwasserkläranlagen nach dem neuesten Stand der Technik zeigen abwasserbeeinflusste große Flüsse auch in Industrieländern einen hohen Grad mikrobiell-fäkaler Verschmutzung, was für alle Formen der Wassernutzung, wie zum Beispiel Trinkwassergewinnung, eine große Gefahr darstellt“, erklärt TU-Projektleiter Andreas Farnleitner vom Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und technische Biowissenschaften. Im Rahmen der ersten Untersuchungen in den Jahren 2001 und 2007 konnte der Einfluss stark verschmutzter Zuflüsse und Abwassereinleitungen in der Mitte der Donau nicht oder nur sehr abgeschwächt nachgewiesen werden.

Dazu MedUniWien Projektleiter Alexander Kirschner von der Abteilung Wasserhygiene am Institut für Hygiene und Angewandte Immunologie: „Das deutet darauf hin, dass die Einmischung stark verschmutzter Abwässer oder verschmutzter Zubringer ein langsamer Prozess ist, und der Abbau der Verschmutzung stattfindet bevor das Abwasser in der Flussmitte oder auf der anderen Flussseite angekommen ist.“ Das soll nun im Rahmen 3. Joint Danube Surveys genauer unter die Lupe genommen werden. Hierfür werden neben klassischen Parametern der mikrobiell-fäkalen Verschmutzung (E.coli, Enterokokken) auch neue molekularbiologische Marker zur fäkalen Quellenerfassung (Microbial Source Tracking) bestimmt, sowie grundlegende mikrobiell-ökologische Messdaten (bakterielle Zellzahlen und Teilungsraten) und die Zusammensetzung der Bakteriellen Gemeinschaft (mittels Next Generation Sequencing) erhoben.

Ziel ist es, einen umfangreichen Datensatz von Umweltparametern zu erhalten, der es erlaubt, ein umfassendes Bild mikrobiell-fäkaler Verschmutzungsmuster der Donau zu zeichnen und generelle Prinzipien und Konzepte zu formulieren, die diese Verschmutzungsmuster entlang großer Flüsse erklären. Die neuen Erkenntnisse werden die Entwicklung neuer Vorhersagemodelle der mikrobiell-fäkalen Verschmutzung in großen Flüssen ermöglichen, was entscheidend für ein zukünftiges Wassermanagement im Maßstab des gesamten Flusses über nationale Grenzen hinweg sein wird.

Aktuelle Infos unter: <link http: www.danubesurvey.org>www.danubesurvey.org