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Heinrich-Stockmeyer-Wissenschaftspreis geht an Georg Steinhauser

Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung erhält Prof. Georg Steinhauser, ehemals TU-Wissenschaftler und Fukushima-Forscher für eine Publikation, die er mit seinen Kollegen Stefan Merz vom Atominstitut der TU Wien und Katsumi Shozugawa von der Graduate School of Arts and Sciences an der University of Tokyomehr verfasste.

Prof. Georg Steinhauser

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Prof. Georg Steinhauser

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Publikation "Analysis of Japanese Radionuclide Monitoring Data of Food Before and After the Fukushima Nuclear Accident" (Screenshot)

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Publikation "Analysis of Japanese Radionuclide Monitoring Data of Food Before and After the Fukushima Nuclear Accident" (Screenshot)

Pilze, Rindfleisch, aber auch das ganz normale Trinkwasser: Unmittelbar nach dem Reaktorunfall von Fukushima im März 2011 herrschte bei vielen Menschen große Unsicherheit, was sie noch ohne Bedenken essen und trinken konnten. Mehr als eine Millionen Lebensmittelproben wurden nach Anweisung der japanischen Behörden untersucht. Prof. Dr. Georg Steinhauser, Institut für Radioökologie und Strahlenschutz an der Leibniz Universität Hannover, hat als erster diese Daten analysiert. Das Ergebnis zeigt unter anderem, dass Lebensmittel die radioaktiven Stoffe ganz unterschiedlich aufnehmen und speichern.

Für die Publikation "Analysis of Japanese Radionuclide Monitoring Data of Food Before and After the Fukushima Nuclear Accident" in Environmental Science & Technology, die er gemeinsam mit zwei Kollegen verfasst hat, ist Prof. Dr. Georg Steinhauser jetzt mit dem Wissenschaftspreis der Heinrich-Stockmeyer-Stiftung ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und ist einer der renommiertesten im Bereich der Lebensmittelwissenschaften.

Die wichtigste Erkenntnis der Studie ist, dass die Lebensmittelsicherheit nach dem Unfall von Fukushima dank des enormen Aufwands der japanischen Behörden sehr hoch war. Die Arbeit konnte dennoch ein für die Zukunft relevantes Problem aufzeigen: Strontium-90, ein schwierig nachzuweisendes Radionuklid, tritt nicht, wie bislang angenommen, immer gemeinsam mit dem leicht zu messenden Cäsium-137 auf. Da Cäsium im Laufe der Zeit an Mineralien gebunden wird, nimmt der relative Anteil von Strontium-90 in Lebensmitteln mit der Zeit sogar noch zu. In einigen Jahren könnte es daher sein, dass bedingt durch die hohe Strontium-90-Konzentration in einigen Lebensmitteln der Grenzwert für die Strahlenbelastung der Bevölkerung überschritten wird, ohne dass dies auffällt, da bislang nur der Cäsium-137-Gehalt gemessen wird. Die Wissenschaftler warnen vor einer Unterschätzung der Kontaminationationslevels und fordern daher eine entsprechende Anpassung der Lebensmittelvorschriften durch die japanischen Behörden.

Mit der jährlichen Verleihung des Wissenschaftspreises zeichnet die Heinrich-Stockmeyer-Stiftung praktikable Lösungsansätze und anwendungsorientierte Forschung aus, die zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit und des Verbraucherschutzes beitragen.

<link http: pubs.acs.org doi abs es5057648 _blank>Originalarbeit