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Hall of Fame: Julius Raab

Im Portrait: "Staatsvertragskanzler" und TU-Absolvent Julius Raab

Julius Raab: 29.11.1891 – 08.01.1964

Julius Raab: 29.11.1891 – 08.01.1964

Julius Raab: 29.11.1891 – 08.01.1964

Julius Raab studierte ab 1911, nach Besuch des Benediktinerstiftsgymnasiums in Seitenstetten, an der Technischen Hochschule Wien Bauingenieurwesen. Ab Oktober 1912 diente er sein Einjährig-Freiwilligen-Jahr ab und wurde 1914 zum Kriegsdienst eingezogen. 1919 bis 1922 setzte er sein Studium an der Technischen Hochschule fort, wo er sich als Vertreter des katholisch-deutschen Hochschulausschusses u.a. aktiv an der Vorbereitung des "Studentenrechts" beteiligte, legte 1920 die Erste Staatsprüfung ab, schloss jedoch das Studium nicht ab und trat in die väterliche Baufirma in St. Pölten ein. Daneben arbeitete er in der Christlichsozialen Partei, wo er schon damals eine interessenpolitische Organisation der Gewerbetreibenden anstrebte.

1927 zog Raab in den Nationalrat ein, war 1928 bis 1930 Landesführer der NÖ. Heimwehren und wurde 1934 Präsident des Österreichischen Gewerbebundes und 1938 zum Präsidenten der Niederösterreichischen Handelskammer gewählt. Bundeskanzler Kurt Schuschnigg berief ihn noch im Februar 1938 zum Handelsminister. Raab wurde nach Anschluss Österreichs für wehrunwürdig erklärt, verlor alle Ämter und erhielt Aufenthalts- und Berufsverbot in St. Pölten und im Gau Niederdonau. Vor weiteren politischen Repressionen schützte ihn Gauleiter Hugo Jury, der ehemalige Hausarzt der Familie.

Ab 1945 gehörte Raab als Staatssekretär für öffentliche Bauten, Übergangswirtschaft und Wiederaufbau der provisorischen Regierung von Dr. Karl Renner an. Er wurde 1946 Präsident der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft und prägte gemeinsam mit Gewerkschaftsführer Johannes Böhm das korporatistische System Österreichs.

1951 löste Raab Leopold Figl als Bundesparteiobmann der ÖVP ab, wurde 1953 Bundeskanzler und in dieser Funktion "Baumeister" des österreichischen Staatsvertrages. Er gilt gemeinsam mit Böhm als Begründer der Sozialpartnerschaft und prägte gemeinsam mit Reinhard Kamitz ein neues Wirtschaftskonzept, den sogenannten "Raab-Kamitz-Kurs", der zur Stabilisierung des Schillings und zur Vollbeschäftigung beitrug und Österreichs Entwicklung zu einem Wohlfahrtsstaat ermöglichte.
Raab blieb bis 1961 Bundeskanzler und trat 1963 als ÖVP-Kandidat für die Bundespräsidentenwahl an, aus der jedoch Adolf Schärf als Sieger hervorging.

Quelle:
Gehler, Michael, "Raab, Julius Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 51-53 [Onlinefassung]; URL: <link http: www.deutsche-biographie.de ppn118743309.html>

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(Stand: 01.09.2015)
<link https: www.wien.gv.at wiki index.php julius_raab>

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(Stand: 01.09.2015)

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