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Günter Blöschl erhält Horton-Medaille

Der "Nobelpreis der Hydrologie" wird dieses Jahr an Prof. Günter Blöschl von der TU Wien vergeben.

Prof. Günter Blöschl

Prof. Günter Blöschl

Prof. Günter Blöschl

Die American Geophysical Union vergibt jedes Jahr die Robert E. Horton Medaille – sie gilt als höchste Auszeichnung auf dem Gebiet der Hydrologie. Dieses Jahr geht die Horton-Medaille an Prof. Günter Blöschl vom Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie der TU Wien. Verliehen wird die Auszeichnung am 16. Dezember in San Francisco.

Theorie und Praxis

In der Begründung für die Preisverleihung hebt die American Geophysical Union hervor, dass Günter Blöschl nicht nur ein hervorragender Forscher und Lehrer sei, sondern durch seine visionären Ideen die Hydrologie maßgeblich beeinflusst habe. Blöschl ging es immer darum, Theorie und Praxis eng miteinander zu verbinden. Das Entwickeln theoretischer Modelle, das Programmieren von Computersimulationen und das Messen von hydrologischen Parametern gehören für ihn zusammen.

Nicht alle wichtigen hydrologischen Größen sind leicht zugänglich. Wenn ein Fluss das Wasser eines hydrologischen Einzugsgebietes abführt, kann man zwar seine Wassermenge relativ leicht messen, wie sich diese Wassermenge aber aus den vielen über- und unterirdischen Teilströmen zusammensetzt, von denen das Gebiet durchzogen wird, ist viel schwieriger festzustellen. Man braucht daher beides: Möglichst umfassende Messwerte und ein sauberes, mathematisch formuliertes Modell dahinter, mit dem man dann überprüfbare Vorhersagen treffen kann.

Solche Dynamiken untersucht Blöschl seit vielen Jahren. Er war auf großen Messkampagnen in Australien unterwegs, heute forscht er  unter anderem in Petzenkirchen in Niederösterreich, wo im Oktober ein großes Freiluft-Hydrologielabor eröffnet wurde. Auf einer Fläche von sechzig Hektar wird dort mit zahlreichen unterschiedlichen Sensoren der Wasserkreislauf vermessen und analysiert.

Kalkulierbares Hochwasserrisiko

Eines der zentralen Themen in Günter Blöschls Forschung ist die Entstehung von Hochwassern: Er entwickelte das Konzept der Flutfrequenzhydrologie (Flood Frequency Hodrology), das die zeitliche und räumliche Verteilung von Hochwassern statistisch untersucht und die Erkenntnisse daraus mit dem hydrologischen Wissen über die Entstehung von Hochwassern verbindet. Damit hat Blöschl nicht nur das Forschungsgebiet der Hydrologie geprägt, sondern auch Einfluss auf gesetzliche Vorschriften und Hochwasserrichtlinien in mehreren Ländern ausgeübt, insbesondere in den Anrainerstaaten der Donau.

Dass Blöschl ein Forscher ist, der gerne den Blick auf das große Ganze richtet und über die Grenzen seines Fachgebiets hinausdenkt, beweist er nicht zuletzt auch mit aktuellen Arbeiten über Sozio-Hydrologie. In einer vom Menschen geprägten Welt kann man hydrologische Prozesse nicht mehr unabhängig vom Menschen untersuchen. Das Wasser beeinflusst uns und wir beeinflussen das Wasser. Auch diese Wechselwirkungen lassen sich in mathematischen Modellen beschreiben und anhand historischer sowie aktueller Daten untersuchen.

Internationale Forschungskarriere

Schon als Kind war Günter Blöschl vom Wasser fasziniert: „Es gehörte zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, den Fluss des Wassers zu beobachten und kleine Dämme zu bauen, sei es an Gebirgsbächen oder am Strand“, sagt Blöschl. Er studierte schließlich Bauingenieurwesen an der TU Wien und promovierte bei Prof. Dieter Gutknecht, den er bis heute als prägenden Mentor betrachtet. Als Research Fellow forschte Blöschl an der Universität von British Columbia (Vancouver, Kanada), am Centre for Environmental Applied Hydrology in Melbourne (Australien) sowie am Centre for Resource and Environmental Studies in Canberra (Australien).
 
1997 wurde er schließlich Assistenzprofessor an der TU Wien, 2007 wurde er zum Ordentlichen Professor ernannt. Derzeit leitet er das Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie der TU Wien. Blöschl ist Vorsitzender der European Geosciences Union und Präsident der International Association of Hydrological Sciences. Er wurde mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet, zu ihnen zählt ein ERC Advanced Grant des European Research Council und der International Hydrology Prize der International Association of Hydrological Sciences.

Die Horton-Medaille ist nun ein weiterer Höhepunkt in Blöschls ereignisreicher Forschungskarriere – sie gilt als weltweit höchste Auszeichnung in der Hydrologie und wird ihm am 16. Dezember 2015 in San Francisco feierlich übergeben.

Näheres zur Horton-Medaille: <link http: honors.agu.org medals-awards robert-e-horton-award>

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Rückfragehinweis:
Univ.Prof. Günter Blöschl
Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie
Technische Universität Wien Karlsplatz 13, 1040 Wien
T: +43-1-58801-22315
<link>bloeschl@hydro.tuwien.ac.at 

Aussender:
Dr. Florian Aigner
Büro für Öffentlichkeitsarbeit
Technische Universität Wien
Operngasse 11, 1040 Wien
T: +43-1-58801-41027
<link>florian.aigner@tuwien.ac.at