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Für mehr Frauen in der Technik

Die speziell für Mädchen zugeschnittenen Berufs-orientierungstage "Die Technikerin" an der Technischen Universität (TU) Wien vom 9.-12. November 1998 machten eines deutlich: Studentin werden ist nicht schwer, Technik-Studentin sein dagegen sehr.

Wien (TU). - "Voll super, daß es dieses Angebot für Mädchen gibt", findet Martina. Dem pflichtet Birgit bei, wenn sie bei der Abschlußdiskussion der Berufsorientierungstage "Die Technikerin" sagt: "Ich bin froh, daß ich die 3 Tage genießen konnte". Jedes der 24 Mädchen hat die vier Tage sehr informativ gefunden und "hätte noch leicht ein paar Tage mehr ausgehalten". Die positive Stimmung wurde nur dadurch getrübt, daß viele Schülerinnen bedauerten, bis dato nicht mehr über eine technische Ausbildung erfahren zu haben. Licht ins Dunkel hätten die vier Tage gebracht, darüber sind sich die Schülerinnen einig.

Positiv erlebt haben diese Tage auch jene, die von den Schülerinnen an der TU Wien, den Fachhochschulen und Kollegs "ausgequetscht" wurden. Die Vertreterinnen und Vertreter der besuchten Kollegs, Fachhochschulen und Institute der TU Wien waren vom großen Interesse und enormen Engagement der Schülerinnen begeistert und betonten allesamt, daß sie sich bei den technischen Studien mehr Frauen wünschen würden. Das Vorurteil, Frauen hätten weniger technisches Verständnis als Männer, wurde von allen negiert.

Die Hauptorganisatorin der Berufsorientierungstage "Die Technikerin", Dr. Margarete Bican, von der Mädchenberatungsstelle "Sprungbrett", sieht es nicht als Humbug, die Mädchen gezielt und speziell anzusprechen. Aufgrund der bisherigen Sozialisation würden die jungen Frauen nicht mit Technikbegriffen konfrontiert werden. Ihr Appell richtet sich an Eltern und Schulen gleichermaßen: vorhandenes Technik-Interesse sollte gefördert oder - wie die Berufsorientierungstage gezeigt haben - verschüttetes Interesse an den Tag gefördert werden. Mehr Unterstützung wünscht sie sich von den Schulen. "Es hat sich gezeigt, daß einige Schulen die ausgesendeten Informationen nicht oder nicht rechtzeitig an die Schülerinnen weitergeleitet haben. Das oft geäußerte Argument: 'Unsere Schülerinnen interessieren sich nicht für eine technische Ausbildung.' Solange derartige Einstellungen zu finden sind, fällt es schwer, von gleichen Zugangschancen für Mädchen und Burschen zu sprechen", meint Margarete Bican abschließend.

"Die Technikerin" ist Teil des "Aktionsplans 2000. 99 Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung im Bereich von Schule und Erwachsenenbildung" des Bundesministeriums für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten. Sie soll zum jährlichen Fixpunkt der technischen Berufsberatung für Mädchen werden.