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Forscherin der TU Wien scannt afghanische Buddha-Statuen

Die Rekonstruktion der weltberühmten, von den Taliban gesprengten Steinbuddhas in Afghanistan, ist Thema eines Forschungsprojektes mit internationaler Beteiligung. Eine Forscherinnengruppe des Fachgebiets Baugeschichte und Bauforschung der Technischen Universität (TU) Wien wurde beauftragt, die Nische des "Kleinen Buddhas" im Bamiyan-Tal mit einem 3D-Image-Laserscanner einzuscannen und für einen virtuellen Wiederaufbau vorzubereiten.

Nische des "Kleinen Buddha"

Nische des "Kleinen Buddha"

Wien (TU). - "Mit 120 kg Gepäck, darunter ein Raumscanner, bin ich nach Bamiyan (Afghanistan) gereist und habe dort acht Tage lang am 3D-Scanning der Nische des 'Kleinen Buddhas' (Höhe 38 m) gearbeitet," berichtet Projektassistentin Irmengard Mayer über ihr abenteuerliches Forschungsprojekt im vergangenen Oktober. Mit der neuen Methode gelangen die WissenschafterInnen an hochpräzises Messmaterial, das in erster Linie für die Baudokumentation herangezogen wird. Von der RWTH Aachen (Prof. Michael Jansen) wird derzeit ein 3D-Computermodell der Nischen und Figuren entwickelt, das unter anderem auf Basis der Wiener Scans entsteht. Es dient als Grundlage für die geplanten Sicherungsmaßnahmen und für eine (virtuelle) Rekonstruktion eines der weltgrößten Steinbuddhas.

Der 3D-Image-Laser-Scanner (TUW-ILScan Competence Center), im Wert von 120.000 Euro, mit dem die Forscherin arbeitete, überzieht die Nische mit einem feinen Punkteraster und fotografiert sie gleichzeitig. Das Ergebnis ist ein dreidimensionales Modell mit photorealistischer Wiedergabe der Oberfläche. Es wird nun in Erwägung gezogen, in einem zweiten Schritt die erhaltenen Baufragmente der gesprengten Buddhas einzeln mit einem noch detaillierter arbeitenden Streifenlichtscanner zu erfassen.

Die synergetische Kombination der verschiedenen 3D-Technologien und die interdisziplinäre Arbeit an der TU sind für Projektleiterin Döring-Williams der wichtigste Grund dafür, dass die TU Wien im Bereich 3D-Laserscanning zu den führenden, universitären Institutionen Europas gehört. "Wir stehen im wissenschaftlichen Austausch unter anderem mit den Instituten für Geodäsie, Computergraphik, Mathematik, Geoinformation, Photogrammetrie, Digitale Architektur und Raumplanung, arbeiten aber auch mit den 'Entwerfern' und den Künstlern der Architekturfakultät zusammen."

Die neuen Technologien ermöglichen dem Fachgebiet die Highlights der Architekturgeschichte konkret fassbar zu machen. Döring-Williams, die auch am Theater von Ephesos arbeitet, ist überzeugt, dass die Möglichkeiten des 3D-Scannings und die Analyse seiner Ergebnisse viele Bereiche der Baugeschichte in ein neues Licht rücken werden.

Die Steinbuddhas von Bamiyan wurden im Jahr 2001 vom Taliban Regime mutwillig gesprengt. 2002 hat man die Statuen in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. 

Fotodownload: http://www.tuwien.ac.at/index.php?id=2271, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Rückfragehinweis:

Univ.Prof. Dr.-Ing. M.A. Marina Döring-Williams
Projektass. (FWF) Irmengard Mayer
Technische Universität Wien
Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege
Karlsplatz 13/251, 1040 Wien
T +43/1/58801- 25101, - 25702, - 25701
F +43/1/58801- 25199, -25798, -25799
E <link>marina.doering-williams@tuwien.ac.at

Aussender:
Mag. Daniela Ausserhuber
TU Wien - PR und Kommunikation
Karlsplatz 13/E011, A-1040 Wien
T +43-1-58801-41027
F +43-1-58801-41093
E <link>daniela.ausserhuber@tuwien.ac.at
<link>

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