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Erneuerbare Energie braucht flexible Kraftwerke

Statistiken zeigen, dass durch die Energiewende (EE) in Deutschland der Anteil an erneuerbarer Energie von 10% auf 40% ansteigen wird - dies könnte längerfristig zu Problemen führen.

Einspeisungsszenarien im Jahr 2020 mit Verdrängung der Grundlastkraftwerke links hohe Windeinspeisung im Januar, rechts: hohe Photovoltaik-Einspeisung im Juli

Einspeisungsszenarien im Jahr 2020 mit Verdrängung der Grundlastkraftwerke links hohe Windeinspeisung im Januar, rechts: hohe Photovoltaik-Einspeisung im Juli

Einspeisungsszenarien im Jahr 2020 mit Verdrängung der Grundlastkraftwerke links hohe Windeinspeisung im Januar, rechts: hohe Photovoltaik-Einspeisung im Juli

Um die Risiken der Energiewende zu mindern, hat der Deutsche Verband für Elektrotechnik (VDE) im Jahr 2009 eine neutrale Task-Force "Flexibilisierung der thermischen Erzeugungskapazitäten" gegründet, in der ExpertInnen aus den Bereichen erneuerbare Energie, Elektrizitätshandel, Netz- und Kraftwerksbetrieb, der industriellen und universitären Forschung sowie der Kraftwerkshersteller beteiligt waren. Die Leitung dieses Projektes wurde Prof. Günther Brauner (Institut für Energiesysteme und Elektrische Antriebe) übertragen.

In mehr als zweijähriger Arbeit wurde das deutsche Energiesystem in mehreren Szenarien im Zeitraum bis zum Jahr 2020 analysiert, um ein komplexes Simulations- und Optimierungstool zur Analyse der verschiedenen Einflussfaktoren zu erarbeiten. Es zeigte sich, dass die Pumpspeicher bei nachhaltiger Energieversorgung notwendig sind, dass die Übertragungsnetze aber nur halb so schnell ausgebaut werden können im Vergleich zum Ausbau der EE. Die Übertragungsnetze können ebenfalls innerhalb einer Dekade nicht adäquat verstärkt werden. Daher fallen den thermischen Kraftwerken neue Aufgaben zu: Sie müssen regional die fehlenden Pumpspeicher und Leitungskapazitäten bilanzieren können, um Netzüberlastungen zu vermeiden. Im deutschen Netz können ab 2020 hohe Leistungsgradienten durch den hohen Anteil von Windenergie und Photovoltaik von bis zu 15 GW/h auftreten. Daher sollten flexible Kraftwerke, die hohe Leistungsgradienten aufbringen und häufig an- und abgefahren werden können, die niedrige Mindestlast sowie gute Wirkungsgrade auch im Teillastbereich aufweisen sollen, Vorrang haben.

Die Studie zeigt Wege für eine stark nachhaltige und dennoch sichere Energieversorgung in Deutschland bei begrenzten Netz- und Speicherressourcen auf. Sie hat großes Interesse bei der deutschen Politik und in der Presse gefunden und wurde auf Einladung u.a. den folgenden Institutionen in Berlin und Bonn präsentiert: ExpertInnengruppe des Deutschen Bundestages "EnergieDialog 2050", Bundesnetzagentur (Regulierungsbehörde), Bundesministerium für Umwelt und Reaktorsicherheit und Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.

Nähere Informationen:
Em.O.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.-Ing. Günther Brauner
Institut für Energiesysteme und Elektrische Antriebe
T: +43-1-58801-370110
<link>guenther.brauner@tuwien.ac.at