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ERC Consolidator Grant für TU Wien-Physiker Neven Barišić

Die TU Wien erhält einen ERC Consolidator Grant, mit dem der Festkörper-Physiker Neven Barišić seine Forschungen an Hochtemperatur-Supraleitung weiter vorantreiben kann.

Neven Barišić sitzt an seinem Schreibtisch

Assistant Prof. Dr. Neven Barišić

Neven Barišić ist Assistant Professor am Institut für Festkörperphysik der TU Wien und forscht an neuartigen elektronischen Materialien und Konzepten. In seinem ERC Grant-Projekt "TheONE" beschäftigt er sich mit dem Phänomen der Supraleitung, dem kompletten Verschwinden des elektrischen Widerstandes eines Materials bei Abkühlung. Dieses Phänomen tritt bei sogenannten Hochtemperatur-Supraleitern an einem empfindlichen Gleichgewicht zwischen spezifischen Materialeigenschaften, Unordnung und einer Vielzahl konkurrierender elektronischer Phasen auf. Dadurch ist es schwierig, die genauen Mechanismen, die für die Supraleitfähigkeit verantwortlich sind, zu identifizieren. Die zur Verfügung stehenden theoretischen Modelle, die sich mit Hochtemperatur-Supraleitern auseinander setzen, sind infolgedessen grundverschieden und bedürfen weiterer Überprüfung – sowohl auf theoretischer als auch auf experimenteller Ebene.

Das Hauptaugenmerk seiner Forschung legt Barišić auf Cuprate, der Familie der Kupferoxide, die dank ihrer hohen Übergangstemperatur für seine Experimente und zukünftige technische Anwendungen besonders gut geeignet sind. "Wir sprechen von Hochtemperatur-Supraleitern, weil diese Materialien bereits bei rund 135 Kelvin – rund minus 135° Celsius – supraleitend werden, also bei Temperaturen deutlich höher als die von flüssigem Stickstoff", erklärt Neven Barišić. "Wir wollen verstehen, warum diese Materialien Supraleitung zeigen und, wie man sie entsprechend manipulieren kann, um in Zukunft Supraleiter bei Raumtemperatur verwenden zu können." Beim Forschungsgebiet des Physikers handelt es sich zwar um hochaktuelle Grundlagenforschung, allerdings sind Supraleiter bei viel niedrigeren Temperaturen als Raumtemperatur bereits im Einsatz. Sowohl eine MRT-Röhre nutzt supraleitende Magnete, als auch der bekannte Teilchenbeschleuniger LHC des CERN oder die neuesten Magnetschwebebahnen.

Der European Research Council (ERC) vergibt jährlich Grants in unterschiedlicher Höhe, um innovative Projekte aus der Grundlagenforschung mit potentiell bahnbrechenden Ergebnissen ("frontier research") zu fördern. Der ERC Consolidator Grant erlaubt es Wissenschaftler_innen, ein bereits aufgebautes Team zu einem Forschungsthema weiter zu festigen. Die ERC Grants gehören zu den höchstdotierten und prestigeträchtigsten Forschungsförderungen, die in Europa vergeben werden.

ERC Consolidator Grant für “TheONE – Janus-face of the localized carrier in cuprates: generating pseudogap and high temperature superconductivity”