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Ein Klimabericht für Österreich

Nach dem Vorbild des Weltklimaberichtes wurde nun auch ein österreichischer Klimabericht erstellt. Österreich wird die Klimaerwärmung besonders deutlich zu spüren bekommen.

Es wird wärmer - daran führt kein Weg mehr vorbei.

Es wird wärmer - daran führt kein Weg mehr vorbei.

Es wird wärmer - daran führt kein Weg mehr vorbei.

Der Klimawandel ist ein globales Problem – aber trotzdem sind unterschiedliche Weltregionen ganz unterschiedlich davon betroffen. Das „Austrian Panel of Climate Change“, ein hochkarätig besetztes Gremium von über 240 Forscherinnen und Forschern, hat nun einen Bericht erarbeitet, der auf über 1000 Seiten den aktuellen Wissensstand über die zu erwartenden Folgen des Klimawandels in Österreich zusammenfasst. Zwölf österreichische Universitäten und drei Universitäten aus dem Deutschland und den Niederlanden waren an der Arbeit beteiligt. Am 17. September wurde der Bericht vom der Leitung des wissenschaftlichen Teams und Bundesminister Andrä Rupprechter öffentlich präsentiert.

Die TU Wien war ganz besonders maßgeblich am Entstehen dieses Berichts beteiligt: Prof. Nebojsa Nakicenovic (Professor am Institut für Energiesysteme und Elektrische Antriebe, außerdem Deputy Director General des IIASA) war leitender Koordinator, gemeinsam mit Prof. Helga Kromp-Kolb (BOKU) und Prof. Karl Steininger (Universität Graz). Insgesamt trugen 24 ForscherInnen der TU Wien zum Klimabericht bei, unter ihnen Prof. Reinhard Haas, koordinierender Leitautor, mitverantwortlich für das Kapitel „Energie und Verkehr“.

Die Welt erwärmt sich, Österreich erwärmt sich stärker
Der Klimabericht zeigt, dass Österreich von der Klimaerwärmung ungefähr doppelt so stark betroffen ist wie der globale Durchschnitt. Seit 1880 ist die Temperatur in Österreich um fast 2 Grad gestiegen – die Welt insgesamt nur 0.85 Grad. Seit 1980 wurde es weltweit um ein halbes Grad, in Österreich um ein Grad wärmer.

Ein weiterer Temperaturanstieg dürfte unvermeidlich sein. Selbst bei einer plötzlichen radikalen Senkung der CO2-Emissionen würde die Trägheit des globalen Klimasystems die Temperaturen weiter nach oben klettern lassen. Verglichen mit den Temperaturen der Periode 1961 bis 1990 wird die Temperatur bis 2050 um 1,6 Grad im Winter und 1.7 Grad im Sommer steigen. Wenn die Emissionen nicht reduziert werden, ist in Österreich bis zum Ende des Jahrhunderts mit einer Erwärmung um etwa 3,5 Grad zu rechnen – das liegt deutlich über dem europäischen Schnitt von 2,7 Grad.

Der Klimabericht untersucht, aus welchen Maßnahmen und Strategien sich welche Erwärmungsszenarien ergeben, und er schätzt die Auswirkungen des Klimawandels ab: Betroffen sind in Österreich vor allem die Land- und Forstwirtschaft, aber auch der Tourismus und das Gesundheitssystem. Wärmeres Klima führt nicht nur zu vermehrten Kreislaufproblemen, auch mit dem Einwandern von Krankheitserregern nach Österreich ist zu rechnen. Verschiedene Ökosysteme könnten schwer zu leiden haben, Moore und Wälder wären noch schwerer betroffen als alpine Zonen.

Die ökonomischen Auswirkungen extremer Wetterereignisse in Österreich sind bereits jetzt erheblich und haben in den letzten drei Jahrzehnten zugenommen. Eine Verstärkung solcher Schadensereignisse hätte signifikante Auswirkungen auf die Volkswirtschaft Österreichs.

Trendwende nötig
Eigentlich haben sich die Mitgliedsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention darauf geeinigt, die globale Erwärmung auf 2 Grad verglichen mit der Zeit vor der industriellen Revolution zu beschränken. Eine solche Erwärmung bringt zwar weitreichende Konsequenzen mit sich, erscheint aber aus wissenschaftlicher Sicht verkraftbar. Derzeit ist man allerdings nicht auf einem guten Weg, dieses Ziel zu erreichen – auch Österreich hat hier erheblichen Nachholbedarf.

„Mit technischen Maßnahmen alleine können wir das nicht schaffen“, meint Nebojsa Nakicenovic. „Wir müssen auch unseren Lebensstil ändern. Über individuelle Mobilität müssen wir neu nachdenken, wir brauchen gut isolierte Null-Energie-Häuser. Die Maßnahmen sind bekannt, man braucht nur den politischen Willen, sie auch umzusetzen.“

 

Bild: © Annamartha| Pixelio.de