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Dramatische Trockenheit in Teilen Europas

Eine Satelliten-Messmethode der TU Wien zeigt, dass die ausbleibenden Niederschläge der letzten Monate in vielen Regionen Europas zu einer extremen Trockenheit geführt haben.

So trocken wie auf diesem Bild (in der mexikanischen Wüste) ist es in Europa noch nicht, aber die Situation ist problematisch (Foto: Wikimedia, Tomas Castelazo, GNU Free Documentation Licence 1.2)

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So trocken wie auf diesem Bild (in der mexikanischen Wüste) ist es in Europa noch nicht, aber die Situation ist problematisch (Foto: Wikimedia, Tomas Castelazo, GNU Free Documentation Licence 1.2)

So trocken wie auf diesem Bild (in der mexikanischen Wüste) ist es in Europa noch nicht, aber die Situation ist problematisch (Foto: Wikimedia, Tomas Castelazo, GNU Free Documentation Licence 1.2)

Der Metop-Satellit umrundet die Erde und sammelt Daten über Bodenfeuchtigkeit.

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Der Metop-Satellit umrundet die Erde und sammelt Daten über Bodenfeuchtigkeit.

Der Metop-Satellit umrundet die Erde und sammelt Daten über Bodenfeuchtigkeit.

Über sonniges, niederschlagsfreies Frühlingswetter freuen wir uns, doch das Fehlen des Regens bringt derzeit schwerwiegende Probleme. In einigen Teilen Europas waren die letzten Monate viel zu trocken – auch in Österreich. Entscheidend für die Vegetation ist nicht die Niederschlagsmenge sondern die tatsächliche Bodenfeuchtigkeit. Sie kann heute von Satelliten aus gemessen werden – dank mathematischer Methoden der TU Wien. Aktuelle Daten von EUMETSAT zeigen: Spanien und Portugal sind derzeit viel zu trocken, und auch im Osten Österreichs ist die Situation außergewöhnlich.

Mikrowellen messen Feuchtigkeit

Der Satellit Metop umkreist mehrmals täglich die Erde und schickt dabei Mikrowellenstrahlung zum Boden. Die Mikrowellen können problemlos die Wolkendecke durchdringen, werden allerdings vom Erdboden reflektiert. Das Messgerät ASCAT (Advanced Scatterometer) misst, wie groß der Anteil der Mikrowellenstrahlung ist, die wieder zurückreflektiert wird. Aus der Stärke des reflektierten Strahlungsanteiles lässt sich die Bodenfeuchtigkeit berechnen: „Trockene Böden reflektieren die Strahlung nur schlecht, bei nassen Böden ist die Reflexion höher“, erklärt Professor Wolfgang Wagner vom Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung der TU Wien. Er hat mit seinem Team die mathematischen Grundlagen und die Software entwickelt, die EUMETSAT nun eine zuverlässige Messung der Bodenfeuchtigkeit auf der ganzen Welt ermöglicht.

Vergleich mit gespeicherten Datenreihen
Um aus den Mikrowellen-Daten die Bodenfeuchtigkeit abzuleiten, sind aufwändige Rechnungen nötig: Nicht nur die genaue Geometrie der Erdoberfläche muss berücksichtigt werden, man muss außerdem die gemessenen Daten immer mit Datenreihen aus vergangenen Jahren in Beziehung setzen. Terabyte an Messwerten von der gesamten Erdoberfläche sind für diese Datenanalysen an der TU Wien gespeichert.

Situation auch in Österreich bedenklich
Wie EUMETSAT berichtet, sind vor allem Spanien und Portugal derzeit stark von Trockenheit betroffen. Beide Staaten haben die Europäische Union bereits gebeten, Hilfe für die heimischen Bauern in Erwägung zu ziehen. „Im Osten Österreichs, in Ungarn und den angrenzenden Ländern sieht die Situation derzeit leider ähnlich unerfreulich aus“, meint Wolfgang Wagner.

Sollte es am Osterwochenende also doch regnen, ist das zwar fürs Familienpicknick ein Problem – trotzdem sollte man dafür eher dankbar sein. Aufs traditionelle Osterfeuer auf der freien Wiese sollte man im Zweifelsfall wohl besser verzichten.


Bericht von EUMETSAT: <link http: www.eumetsat.int home main news features>

www.eumetsat.int/Home/Main/News/Features/817416, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster


Rückfragehinweis:
Prof. Wolfgang Wagner
Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung
Technische Universität Wien
Gußhausstr. 25-29, 1040 Wien
T: +43-1-58801-12225
<link>wolfgang.e122.wagner@tuwien.ac.at 

Aussender:
Dr. Florian Aigner
Büro für Öffentlichkeitsarbeit
Technische Universität Wien
Operngasse 11, 1040 Wien
T: +43-1-58801-41027
<link>florian.aigner@tuwien.ac.at