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Diesel aus Wind erzeugen

Ein Projektkonsortium unter Führung des ACR-Institutes Güssing Energy Technologies erhielt nun vom Klima- und Energiefonds den Förderzuschlag zur Entwicklung des Verfahrens, mit dem man überschüssigen Windstrom in Diesel umwandeln kann.

v.l.n.r.: Mario Pomper (GET), Christian Aichernig (Repotec), Peter Groß (TU Wien), Michael Haider (Energie Burgenland Windkraft), Viola Schubaschitz (Energie Burgenland Windkraft), Richard Zweiler (GET), Reinhard Rauch (TU Wien), Christian Doczekal (GET), Katharina Kreuter (GET)

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v.l.n.r.: Mario Pomper (

v.l.n.r.: Mario Pomper (GET), Christian Aichernig (Repotec), Peter Groß (TU Wien), Michael Haider (Energie Burgenland Windkraft), Viola Schubaschitz (Energie Burgenland Windkraft), Richard Zweiler (GET), Reinhard Rauch (TU Wien), Christian Doczekal (GET), Katharina Kreuter (GET)

Vereinfachte Demonstration der Verbrennungseigenschaften von konventionellem Diesel (rechts) und Fischer Tropsch Diesel (links)

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Vereinfachte Demonstration der Verbrennungseigenschaften von konventionellem Diesel (rechts) und Fischer Tropsch Diesel (links)

Vereinfachte Demonstration der Verbrennungseigenschaften von konventionellem Diesel (rechts) und Fischer Tropsch Diesel (links)

Damit wird der Kreis innerhalb der burgenländischen Forschung geschlossen. Windkraft im Norden und Biomasse im Süden arbeiten ab jetzt gemeinsam an einer Lösung, die weltweit führend sein wird.
Ausschlaggebend war einerseits die wissenschaftliche Expertise der TU Wien, welche dieses Verfahren seit fast 10 Jahren entwickelt, die Erfahrung der Repotec GmbH, welche die Biomassekraftwerke Güssing & Oberwart geplant hat sowie das Interesse der Energie Burgenland an zukunftsträchtigen, innovativen Lösungen.

Vor kurzem fand das Kick-Off Meeting statt, um mit der Erarbeitung der angestrebten Ziele zu beginnen. Einerseits muss der Fischer-Tropsch Dieselreaktor in Laborversuchen weiter entwickelt werden, um die Einspeisung von Wasserstoff aus Windenergie zu erlauben. Andererseits werden umfangreiche Simulationsmodelle erstellt und die Kosten einer Großanlage abgeschätzt, um die Wirtschaftlichkeit des neuen Verfahrens zu berechnen. Parallel dazu wird ein möglicher Anlagenstandort im Burgenland gesucht, um mit den dort herrschenden Rahmenbedingungen zu bestimmen, ob eine Winddiesel Anlage errichtet werden kann. Die Winddieselanlage ist ein Verbund aus einer FICFB Vergasungsanlage mit einer Fischer Tropsch Diesel Anlage und einem Elektrolyseur zur Umwandlung des Spitzenstroms in Wasserstoff.

Diese Ziele müssen in 2,5 Jahren erreicht werden. Dazu wurden 7 hochqualifizierte ExpertInnen von den beteiligten Institutionen für dieses Projekt abgestellt. 5 davon haben sich in den letzten Jahren bereits auf dieses Vorhaben spezialisiert und kommen aus der Region Güssing.

Das Gesamtbudget beträgt 844.290 Euro. 80% werden vom Klima- und Energiefonds übernommen, weil dieses Vorhaben grundlagennah und im Spitzenfeld der Bioenergieforschung angesiedelt ist. Die verbleibenden 168.858 Euro investieren die beiden Partner Güssing Energy Technologies und Repotec GmbH, wobei die GET 103.251 Euro einbezahlt.

Bisherige Forschungsprojekte haben sich auf die Erhöhung der Qualität des Fischer Tropsch-Diesels konzentriert. Umfangreiche Analysen und Tests an Fahrzeugen im realen Fahrbetrieb haben ergeben, dass die Qualität des erzeugten Diesels wesentlich höher ist als die von konventionellem Diesel. Damit kann der FT-Diesel auch zur Produktion von Premium-Dieselsorten verwendet werden.

Derzeit produzieren die 183 Windenergieanlagen der Energie Burgenland 800 Mio. kWh/Jahr an elektrischer Energie. Würde man ca. 30% davon in Überschusszeiten dazu nutzen, um Diesel zu erzeugen, könnten pro Jahr 25 Millionen Liter Diesel aus Wind produziert werden. Das Burgenland mit der bundesweit höchsten PKW-Dichte und der höchsten durchschnittlichen Kilometerleistung pro Jahr könnte damit den Anteil an erneuerbaren Energieträgern im Verkehr von derzeit 7% auf 40% erhöhen. Dies wird möglich weil die Vergasungsanlage 7500 Stunden im Jahr in Betrieb ist und mit der angeschlossenen Fischer Tropsch Anlage zusätzlich die dreifache Menge an Diesel erzeugt, die aus Windenergie gewonnen werden kann. Damit könnten alle 105.000 Diesel-PKW des Burgenlandes völlig CO2-neutral betrieben werden. Bei durchgehender Finanzierung der noch erforderlichen Forschungsarbeiten könnte die erste Winddiesel Anlage im Jahr 2020 errichtet werden.

 

Bilder: © GET