News

Der Raum zwischen Waidhofen und Tokio

Ernst Beneder ist interimistischer Institutsvorstand des Department für Raumgestaltung.

Pfarrkirche Gallspach (Ernst Beneder/Anja Fischer)

1 von 6 Bildern oder Videos

Pfarrkirche Gallspach (Ernst Beneder/Anja Fischer)

Pfarrkirche Gallspach (Ernst Beneder/Anja Fischer)

Haus Huf (Ernst Beneder)

1 von 6 Bildern oder Videos

Haus Huf (Ernst Beneder)

Haus Huf (Ernst Beneder)

Rathaus Waidhofen/Ybbs (Ernst Beneder)

1 von 6 Bildern oder Videos

Rathaus Waidhofen/Ybbs (Ernst Beneder)

Rathaus Waidhofen/Ybbs (Ernst Beneder)

Waidhofen/Ybbs.Das Stadtprojekt (Ernst Beneder)

1 von 6 Bildern oder Videos

Waidhofen/Ybbs.Das Stadtprojekt (Ernst Beneder)

Waidhofen/Ybbs.Das Stadtprojekt (Ernst Beneder)

Turmaufbau Stummer, Waidhofen/Ybbs (Ernst Beneder)

1 von 6 Bildern oder Videos

Turmaufbau Stummer, Waidhofen/Ybbs (Ernst Beneder)

Turmaufbau Stummer, Waidhofen/Ybbs (Ernst Beneder)

Otto Wagner Spital Wien (Ernst Beneder/Anja Fischer)

1 von 6 Bildern oder Videos

Otto Wagner Spital Wien (Ernst Beneder/Anja Fischer)

Otto Wagner Spital Wien (Ernst Beneder/Anja Fischer)

Ernst Beneder, geboren 1958 in Waidhofen an der Ybbs, sieht seinen Geburtsort als Glücksfall für seinen Beruf. Durch seine Kindheit in einer Stadt mit, wie er sagt, „sehr eindrücklichen Räumen, die den Rahmen des öffentlichen Lebens bilden und der Natur trotzdem sehr nah sind“, hat ihn das Zeichnen und Entwerfen von Kindesbeinen an gereizt und herausgefordert. So hat ihn sein Interesse nach der Matura im Realgymnasium – als einzigen seines Jahrgangs – zum Studium der Architektur an die TU Wien gebracht. Beneder hat das Studium aus Überzeugung gewählt, im Sinne einer „Berufung, ohne genau zu wissen, wohin die Reise geht“. Die Vielfalt und Universalität des Studiums waren dabei immer der zugrundeliegende Antrieb, die Vielfalt von Inhalten und Vermittlungsarten  beflügelten das kritische Hinterfragen dessen, was über alle Meinungen hinweg gültig sein kann.

Chancen für Verdichtung finden
Hinterfragen ist Beneders zentrales Thema, das sich wahrnehmbar durch sein Berufsleben zieht. Mit einem abgeschlossenen Studium in der Tasche, hat er seinen wohl prägendsten Lehrer, Kazuo Shinohara, am Tokyo Institute of Technology getroffen. Durch die intensive Auseinandersetzung mit Japan, die schon allein durch die anders strukturierte Sprache notwendig war, haben sich völlig  andere Zugänge im non-verbalen Diskurs, zu dem auch Architektur gehört, erschlossen. Die Kunst der japanischen Architektur, in der extremen Dichte des verfügbaren Raums Lösungen für noch nicht gestellte Probleme zu finden und sich gleichzeitig an der Situation und am Ort zu orientieren, ohne der Mode Rechnung zu tragen, haben Beneders Architekturverständnis nachhaltig geprägt. „Ich plane in Vorausschau auf Möglichkeiten und Offenheiten, damit im Bauen oder in der Raumgestaltung auch das Unvorhersehbare Bestand haben kann“, so Beneder. Raumgestaltung definiert Beneder als „ganzheitliche Betrachtung der Architektur, in der der Raum als Ausgangspunkt dient, aber Maßstäbe keine Grenzen setzen“. Die Wahrnehmung der Kante eines Tisches oder die Wahrnehmung einer Landschaft sind gleichwertig, das eine bedingt das andere. Ernst Beneder sieht seine bisherige Arbeit als „kontinuierlichen Prozess, der so nicht vorhersehbar war“.  Alle Projekte und Realisierungen sind in der Bereitstellung und Gestaltung von Räumen begründet, die im Grunde ihre „Randbedingungen“ überwunden haben. So liegt ihnen ein Respekt für das Bestehende zugrunde, durch das Weiterbauen werden neue Dimensionen in der Wahrnehmung erschlossen. Diesen Zugang vermittelt Beneder nicht nur in seinen Projekten und Realisierungen, sondern auch an seine Studierenden. Dabei sieht er in der Breite und Vielfalt der Architektur auch eine klare „Verantwortung des Faches“. Durch Studierende wird Beneder laufend inhaltlich gefordert, „das verständliche Ausdrücken von noch gar nicht klar gefassten Inhalten“, wie es bei Entwürfen der Fall ist, ist auch in der Praxis bei der Vermittlung von Projekten eine wichtige Dimension.

Zeichentisch 2.0
Das klassische Bild des Achtzigerjahre-Architekten am Zeichentisch, wie am Beginn seiner Karriere üblich, ist natürlich längst überholt. Das „Architekturbüro im Laptop“ ermöglicht Beneder seine vielfältige Tätigkeit zwischen eigenem Architekturbüro, Lehrtätigkeit, Workshops in Japan und seiner interimistischen Abteilungsleitung aufzuspannen. So wird er im Dezember wieder einen dreiwöchigen Workshop in Tokio leiten. Als interimistischer Abteilungsleiter des Departments of Spatial and Sustainable Design sieht er seine Aufgabe besonders darin, „Motivation für das Fach zu vermitteln“.

 

Veranstaltungshinweis
Gelegenheit Ernst Beneder und eine Auswahl seiner Projekte persönlich kennen zu lernen, bietet sein Vortrag „Solches versus Ismen“ am 12. November 2015 um 19h im Kuppelsaal der TU Wien.

 

Weiterführende Informationen:
Department für Raumplanung
<link http: raum.tuwien.ac.at>

raum.tuwien.ac.at, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Fotos: ©  Margherita Spiluttini