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COVID-19: Aktuelle Maßnahmen sollten bald Wirkung zeigen – aber nur, wenn alle mitmachen

Simulationsmodelle über die Ausbreitung der Epidemie wurden an der TU Wien nun angepasst, um die aktuellen Maßnahmen der Regierung zu berücksichtigen.

Simulationsmodelle sagen: Die Maßnahmen sollten bald Wirkung zeigen.

Simulationsmodelle sagen: Die Maßnahmen sollten bald Wirkung zeigen.

Drastische Maßnahmen wurden ergriffen: Ab Montag findet in Österreichs Schulen kein Unterricht mehr statt. Außerdem wird dazu aufgerufen, die Zahl der Mensch-zu-Mensch-Kontakte zu reduzieren. Niki Popper und sein Team an der TU Wien und dem TU Spin Off dwh GmbH untersuchten nun in Computermodellen, wie sich diese Maßnahmen auswirken werden. Die Ergebnisse lassen hoffen: Laut den aktuellsten Berechnungen sollte es durch Schulschließungen und Reduktion der Kontakte besonders für ältere Menschen möglich sein, die Ausbreitung von COVID-19 deutlich einzubremsen. Laut dem Modell sollten erste Auswirkungen – wenn die Einschränkung der Kontakte auch wirklich umgesetzt wird – bereits Ende nächster Woche zu sehen sein. Die Zahl der Neuinfizierten wird trotzdem weiter ansteigen, aber in weitaus geringerem Maße als in den bisher verbreiteten Hochrechnungen.

Schulschließung und Halbierung der Kontakte für über 65-jährige

„Wir haben aktuell die zwei sichtbarsten Maßnahmen simuliert: Die Schulschließungen und eine Kontaktreduktion bei besonders gefährdeten Personen. Das hat bei uns oberste Priorität, da beides gerade umgesetzt wird“, sagt Niki Popper

Die Schulschließungen werden zu einer Reduktion zwischenmenschlicher Kontakte um etwa 10% in der Gesamtbevölkerung führen. Wenn man annimmt, dass Menschen über 65 ihre Kontakte in der Freizeit um die Hälfte reduzieren, geht die Gesamtzahl der Kontakte in der Gesamtbevölkerung um weitere 8% nach unten. „Das reduziert den Peak, also die Maximalzahl an Personen, die gleichzeitig krank sein werden, bereits um 40 %. Und was noch wichtiger ist: Die Zahl der schweren Fälle insgesamt reduziert sich laut unserem Modell dadurch sogar um 55 % – auf 45 % des ursprünglichen Wertes, den wir ohne diese Maßnahmen hätten. Der Grund ist, dass besonders viele Menschen aus der Risikogruppe sich in diesem simulierten Fall nicht anstecken.“, sagt Popper.

Einbremsen des Wachstums möglicherweise schon nächste Woche spürbar

Wenn man alle nun getroffenen Maßnahmen in der Simulation berücksichtigt, dann zeigt sich: Bereits Ende nächster Woche könnten die Auswirkungen spürbar werden. Derzeit verdoppelt sich die Zahl der Erkrankungen etwa alle 2,5 Tage. „Diese Verdopplungszeit wird sich unseren Berechnungen nach verlängern, wir gehen aktuell davon aus, dass die Verdopplungszeit zumindest auf 5-6 Tage gebremst werden kann. Aber wirklich nur wenn die Kontakte auch wirklich reduziert werden“, erklärt Popper. Die Zahl der Erkrankten wird auch weiterhin noch steigen, allerdings weniger rasch – und das wird es unserem Gesundheitssystem deutlich einfacher machen, damit umzugehen.

„Die Kontakte wirklich zu reduzieren und sich an die Maßnahmen zu halten ist der entscheidende Faktor“, betont Niki Popper. „Unsere Rechnungen können nur dann die Realität abbilden, wenn die angenommenen Effekte auch tatsächlich umgesetzt werden.“

 

Kontakt

Dr. Niki Popper
Institut für Information Systems Enngineering
Technische Universität Wien
nikolas.popper@tuwien.ac.at

Aussender:
Dr. Florian Aigner
PR und Marketing
Technische Universität Wien
Resselgasse 3, 1040 Wien
florian.aigner@tuwien.ac.at