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Auszeichnung für Günter Allmaier

Mit dem „Lifetime Achievement Award“ zeichnet die österreichische Proteomgesellschaft AuPA den TU-Professor Günter Allmaier aus.

Prof. Günter Allmaier

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Prof. Günter Allmaier

Prof. Günter Allmaier im Labor

Preisverleihung an Prof. Günter Allmaier durch Prof. Ruth Birner-Grünberger (AuPA)

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Preisverleihung an Prof. Günter Allmaier durch Prof. Ruth Birner-Grünberger (AuPA)

Preisverleihung an Prof. Günter Allmaier durch Prof. Ruth Birner-Grünberger (AuPA)

Günter Allmaier entwickelt und verbessert Analysemethoden, mit denen man Proteine, Biopolymere und biologische Nanopartikel wie Liposome aufspüren, nachweisen und untersuchen kann. Für seine wissenschaftlichen Erfolge wurde Allmaier, Vorstand des Instituts für Chemische Technologien und Analytik, nun von der österreichischen Proteomgesellschaft AuPA mit dem Lifetime Achievement Award ausgezeichnet.

Auf das Proteom kommt es an
Der Begriff „Genom“ hat längst Einzug in den allgemeinen Sprachgebrauch gehalten. Vom Begriff „Proteom“ hingegen liest man abseits der wissenschaftlichen Fachliteratur wenig – dabei ist es das Proteom, das für unser Leben entscheidend ist. „Unter Proteom versteht man die Gesamtheit aller Proteine, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer Zelle, in einem Gewebe oder einem Lebewesen vorhanden sind“, erklärt Günter Allmaier. Welche Proteine und Isoformen erzeugt werden, hängt natürlich von den Genen ab, kann sich im Lauf der Zeit allerdings dramatisch ändern: Eine Raupe und ein Schmetterling haben dasselbe Genom, im Proteom unterscheiden sie sich voneinander aber ganz deutlich. Analog dazu spricht man auch vom Lipidom – der Gesamtheit der vorhandenen Lipide.

Das Proteom genau zu untersuchen, ist eine technisch sehr schwierige Aufgabe: Man hat es mit einer Vielzahl großer Biomoleküle zu tun. Sie zu sortieren, zu detektieren und zu quantifizieren ist sehr aufwändig. Günter Allmaier und seinem Team gelingt das mit Hilfe elektrophoretischer und massenspektrometrischer Techniken. Die Verfahren, die in Allmaiers Forschungsgruppe entwickelt werden, lassen sich nicht nur zur Untersuchung von Proteinen einsetzen, auch andere Arten von Biomolekülen (wie Lipide oder Glykane) werden damit untersucht. Das ist für viele Einsatzgebiete von großer Bedeutung. Anwendungsgebiete reichen von der Suche nach Biomarkern im Bereich der klinischen Diagnostik wie z.B. bei Nierenerkrankungen oder im Bereich der Optimierung in der Antibiotikaherstellung und  Lebensmittelsicherheit bis hin zur Qualitätskontrolle von Impfstoffen.

Besonders hervorzuheben ist eine Publikation in Science Translational Medicine, die sich mit Empfehlungen über die Planung und Ausführung proteomanalytikbasierender Biomarkersuchverfahren im klinischen Bereich auseinandersetzt und im Rahmen eines COST Projektes entwickelt wurde. Diese Veröffentlichung hat sogar zu einem Hearing zu diesem Thema bei der US FDA (Food and Drug Agency) geführt.

Lifetime Achievement Award
Am 7. September 2016 erhielt Günter Allmaier nun von Prof. Ruth Birner-Grünberger, der Präsidentin der AuPA, den Lifetime Achievement Award in Anerkennung seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Entwicklung und Anwendung der Proetomanalyse für die Forschung. „Darüber hinaus hat sich Herr Univ. Prof. Dr. Allmaier besonders durch die Organisation zahlreicher Aktivitäten um die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich der Proteomforschung verdient gemacht“, so die AuPA in ihrer Begründung.


Zum Nachlesen:

Proteomuntersuchungen von Nierenglomeruli:
"DIGE compatible labelling of surface proteins on vital cells in vitro and in vivo" C. Mayrhofer, S. Krieger, G. Allmaier and D. Kerjaschki, Proteomics 6, 579 - 585 ( 2006 ).

Empfehlungen für die Biomarkersuche im Medizinbereich:
"Recommendations for biomarker identification and qualification in clinical proteomics"
H. Mischak, G. Allmaier, et al., Science Transl. Med. 2, 46ps42 ( 2010 ).

Proteomik und Lipidomik im Bereich der Impfstoffherstellung:
"Identification of mumps virus protein and lipid composition by mass spectrometry"
M. Brgles, M. Bonta, M. Santak, M. Jagusic, D. Forcic, B. Halassy, G. Allmaier and M. Marchetti-Deschmann, Virol. J. 13, 1 - 10 ( 2016 ).