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Ausstellung "Die Architektur der Klosterneuburger Strandbäder und Wochenendkolonien"

Das Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege der TU Wien veranstaltet von 3. Mai bis 15. September 2007 gemeinsam mit der Stadtgemeinde Klosterneuburg eine Ausstellung über einzigartige "Strandhäuser".

Strandhaus

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Der monumantale Torbau des Kritzendorfer Strombades, von Architekt Heinz Rollig 1928 entworfen, diente ursprünglich als Strandcafé mit hervorragender Aussicht von der Dachterrasse.

Strandhaus

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Architektonisch höchst bemerkenswert ist die expressionistische Formensprache der noch bestehenden Kabinentrakte im Strandbad Klosterneuburg aus den Jahren 1927-28.

Strandhaus

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Ein 2003 errichtetes Strandhaus der Architekten DREER2 führt eine perfekte Raumoptimierung auf 35 Quadratmetern vor.

Strandhaus

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Frühe Fertighausindustrie: Ab 1923 errichtete die Klosterneuburger Wagenfabrik (Kawafag) eine Unzahl von vorgefertigten Strandhäusern in den Wochenendkolonien von Klosterneuburg und Kritzendorf.

Mit einem Strandkonzert der Musikschule Klosterneuburg bei Ausstellungseröffnung und der Katalogpräsentation am 3. Mai 2007 um 18 Uhr im Strandbadrestaurant von Klosterneuburg startet die Stadtgemeinde heuer offiziell in die Badesaison 2007, die den gesamten Sommer hindurch bis 15. September von der Ausstellung begleitet wird.

Öffnungszeiten täglich 09:00 - 20:00 Uhr.
Bezug des Kataloges über: Stadtarchiv /Stadtmuseum Klosterneuburg, Rathausplatz 1, 3400 Klosterneuburg; email: <link>pfaffel@klosterneuburg.at

Seit 2005 forschen die Universitätsprofessorinnen Caroline Jäger-Klein und Sabine Plakolm-Forsthuber von der Technischen Universität Wien gemeinsam mit ihren StudentInnen über die "Architektur der Strandbäder und Wochenendkolonien entlang der Donau" im Raum Klosterneuburg/Kritzendorf. Ziel der Arbeit ist die Rekonstruktion der Baugeschichte dieser knapp vor und nach dem 1. Weltkrieg entstandenen, einzigartigen Holzbauten auf Pfählen.

Die Vollständigkeit der Archivunterlagen lässt eine ausführliche Dokumentation der Auftraggeber, Planer und ausführenden Firmen durch originales Plan- und Fotomaterial zu. Abgebildet sind dort noch die längst nicht mehr vorhandenen Schwimmschiffe und Badeplattformen, auf denen im 19. Jahrhundert das freie Schwimmen im Strom erlernt wurde. Aber auch die Entwicklung der privaten Badehäuschen von primitivsten Hütten zu architektur- und kunsthistorisch höchst bemerkenswerten Strandvillen von der Zwischenkriegszeit bis heute lässt sich durch diese in Kooperation mit der Stadtgemeinde Klosterneuburg durchgeführten Untersuchungen nachvollziehen. Die Ergebnisse sind in einem umfassenden Katalog zusammengefasst und eine Ausstellung mit Plakaten und Modellen vorbereitet worden.

Die Recherche gibt Zeugnis von einer höchst kreativen Planungskultur der Bauherren (Karl Auböck, Wilhelm Blaschczik, Julius Bauer, Heinrich Fast, Marcel Halfon, Eugen Herz, Anton Redlich, Lili Marberg, Maria Strauss-Likarz, Cili Wang, Marcell Zappler u. a.), ihrer Architekten (Felix Augenfeld, Josef Bauer, Hans Berger, Michel Engelhart, Paul Fischl/Heinz Siller, Fritz Gross, Fritz Keller, Franz Polzer, Anton Potyka, Heinz Rollig, Fritz Rosenbaum, Julius Wohlmuth u. a.) und der ausführenden Firmen (Klosterneuburger Wagenfabrik, Wenzl Hartl, Leopold Haas&Sohn, Josef Schömer, Firma Böhler u a.). Resultierend aus der intensiven Auseinandersetzung mit der Weekendbewegung und den daraus sich ergebenden Vorschlägen für eine moderne Architektursprache entstanden hier fortschrittlichste Einraumhäuser, die mit der sich formierenden internationalen Moderne (Bauhaus, DeStijl, Neue Sachlichkeit) und den expressionistischen und kubistischen Tendenzen der Zeit leicht Schritt zu halten vermögen. Zudem konnte in diesem Zusammenhang von Thomas Prlič, einem Diplomanden der Technischen Universität Wien, die höchst ungewöhnliche Firmengeschichte der Klosterneuburger Wagenfabrik (Kawafag), die in der Zwischenkriegszeit allein in Niederösterreich über 2000 Fertighäuser aus Holz errichtete, rekonstruiert werden. Auch der Zukunft des Typs "Strandhaus" ist ein eigenes Kapitel gewidmet, das in Zusammenarbeit mit jungen Architektenteams (unsquare architects, DREER2) entstanden ist, die in den letzten Jahren in den früheren Weekendsiedlungen Energie- und Kosten effiziente innovative Bauobjekte aus Holz für engagierte Bauherren entwickelten und errichteten.