Nicht einmal drei Jahre nach erfolgter Grundsteinlegung standen an den Strahlrohren des 250kW TRIGA Reaktors des Atominstituts damit erstmals Neutronenstrahlen zur Verfügung. Eine vollständige Aufzählung der Anwendungsmöglichkeiten von Neutronen in der physikalischen Forschung ist so gut wie unmöglich und würde jeden vernünftigen Rahmen sprengen. Am Atominstitut reicht die Palette von Forschungsgebieten, die letztlich alle Neutronenstrahlen in unterschiedlichsten Energie- und Intensitätsbereichen benötigen, von Atom-, Kern- und Teilchenphysik, Reaktorphysik, Radiochemie, Strahlenphysik, Dosimetrie und Umweltanalytik, Tieftemperaturphysik und Supraleitung und deren Anwendungen in der Fusionsforschung, bis hin zu fundamentalen neutronenphysikalischen Experimenten der Quantenmechanik. Speziell die bahnbrechenden Neutroneninterferometrie-Experimente von Prof. Helmut Rauch und seinen MitarbeiterInnen, die in zuvor nicht für möglich gehaltener Weise Symmetrien in der Physik erstmals nachgewiesen und den Welle-Teilchen Dualismus der Quantenphysik unmittelbar anschaulich gemacht haben, sind für den Weltruf des Atominstituts verantwortlich, ohne die anderen hervorragenden Leistungen aber damit schmälern zu wollen. Durch die vor kurzem erfolgte Berufung zweier neuer Professoren, Hannes-Jörg Schmiedmayer und Hartmut Abele, die mit ihren Experimenten zur Atom-, Neutronen- und Quantenphysik an die Tradition des Hauses anknüpfen und sie durch geschickte Kombination von Grundlagenphysik und modernster Technologie weiterführen, scheint dem Atominstitut in Verbindung mit seiner schlagkräftigen Mannschat aus langjährig bewährten und neuen NachwuchsforscherInnen eine erfolgreiche Zukunft sicher.
Seit Bestehen des Atominstituts wurden von seinen MitarbeiterInnen neben den erbrachten Leistungen in der Forschung übrigens auch mehr als 700 Diplomarbeiten und ca. 400 Doktorarbeiten betreut. Darüber hinaus zählt das Atominstitut durch seine enge Verbindung zur International Atomic Energy Agency (IAEA) und zu europäischen Großforschungszentren, wie dem Institut Laue-Langevin (ILL) und der European Synchrotron Radiation Facility (ESRF) in Grenoble als wichtiger nationaler Brückenkopf zum europäischen Wissenschaftsumfeld und auch zu einer hoch spezialisierten internationalen Ausbildungsstätte ersten Ranges. Diese Bedeutung wird sich in naher Zukunft durch die jüngst gemeinsam mit dem Institut für Hochenergiephysik (HEPHY) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften erfolgte Einrichtung einer Professur für Teilchenphysik und die geplante Übersiedlung des HEPHY auf das Gelände des Atominstituts sicherlich noch massiv verstärken.
Nähere Informationen finden Sie unter
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