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Kräftiger Schub für Österreichs Arzneimittelforschung

Technologietransfer-Fonds KHAN-I und w4i schließen Rahmenvereinbarung mit 19 österreichischen Forschungseinrichtungen – die TU Wien ist mit dabei.

Marko Mihovilovic im weißen Mantel im Labor

Chemie-Dekan Prof. Marko Mihovilovic

Es ist ein wichtiger Schritt für die Arzneimittelforschung in Österreich: Die zahlreichen Forschungseinrichtungen, die derzeit im Bereich Medical Life Sciences tätig sind, werden nun durch den Technologietransfer-Fonds KHAN-I und seine Tochtergesellschaft wings4innovation (w4i) zu einem Netzwerk zusammengeschlossen. Dadurch werden einerseits neue, zusätzliche Forschungsprojekte ermöglicht, andererseits soll damit auch eine Brücke zwischen der akademischen Forschung und der industriellen Anwendung gebaut werden.

Zu den 19 Forschungseinrichtungen aus ganz Österreich, die sich an dem Netzwerk beteiligen, zählt auch die TU Wien. Auch an einem der drei neuen Forschungsprojekte, die in diesem Rahmen nun gestartet werden, ist die TU Wien beteiligt: In Kooperation mit der MedUni Wien forscht man an der Chemie von Psychopharmaka.

Von der Grundlagenforschung in die Praxis

„Im Bereich der Life-Sciences ist es oft teuer und aufwändig, ein akademisches Forschungsergebnis an die Marktreife heranzuführen“, sagt Prof. Marko Mihovilovic, Dekan der Fakultät für Technische Chemie an der TU Wien. „Die Universitäten produzieren wissenschaftliche Publikationen – damit ist die akademische Arbeit oft auch schon abgeschlossen. Aber für ein Pharmaunternehmen genügt das noch nicht. An diesem Punkt beginnt erst die sogenannte präklinische Phase, in der eine ganze Reihe weiterer Schritte notwendig ist, bis man schließlich klinische Studien starten kann.“

KHAN-I und w4i werden industrielle Expertise einbringen, um diese Kluft zu überbrücken. Geld für die nötigen Forschungsschritte wird aufgestellt, Ressourcen und Kompetenzen werden gebündelt. Die Projekte werden nach Industriestandards gemeinsam mit den Forschungseinrichtungen entwickelt und durch KHAN-I kommerzialisiert. Die Investoren von KHAN-I sind Austria Wirtschaftsservice (aws) im Auftrag des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, der Europäische Investitionsfonds (EIF) und die Max-Planck-Förderstiftung (MPF).

Rahmenvereinbarung für Forschung und Verwertung

Die Rahmenvereinbarung, die nun von den Partnerorganisationen unterzeichnet wurde, regelt grundlegende Aspekte der Zusammenarbeit, von der Evaluierung von Projektvorschlägen bis hin zu den Rechten an geistigem Eigentum und Erlösverteilung nach erfolgreicher Verwertung. „Ich kenne kein Land, in dem sich nahezu alle nationalen Forschungsorganisationen mit Life Science Schwerpunkt zusammengeschlossen haben und gemeinsam ein translationales Zentrum unterstützen. Für mich ist das ein Meilenstein in der Erweiterung der Wertschöpfung am Innovationsstandort Österreich und eine klare Bestätigung, dass die Beteiligung Österreichs an KHAN-I eine sehr gute Entscheidung war“, sagt Peter Nussbaumer, Geschäftsführer von w4i und Teil des Managementteams von KHAN-I.

Die Chemie des Gehirns

Drei neue Projekte wurden nun gleich zum Start der Kooperation begonnen – darunter ein Kooperationsprojekt zwischen TU Wien und MedUni Wien: Dabei wird an einer Substanzklasse geforscht, die einen bestimmten Rezeptor im Gehirn hochselektiv aktiviert. Dieser Rezeptor spielt bei Angstzuständen, Epilepsie und möglicherweise anderen Erkrankungen des zentralen Nervensystems eine wichtige Rolle. Zunächst sollen die Substanzen für die Anwendung in Tiermodellen optimiert werden, danach strebt man klinische Versuche und eine Kommerzialisierung der Wirkstoffe an.

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