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Pressemitteilung
Neue Arbeitswelten und ESG? Gibt es hier Zusammenhänge?
Das Pendel schwingt zurück. CEOs wollen ihre MitarbeiterInnen wieder im Büro sehen. Aber wie? Mit Compliance oder geht es doch anders. Viele fürchten nämlich ihre Mitarbeiter mit strikten Regeln zu verlieren. Andreas Rast als CEO von Die Presse zeigt einen anderen Weg auf.
Hybride Arbeitswelten waren seit COVID DIE Lösung für die neuen Arbeitswelten. In letzter Zeit war aber bei vielen internationalen Konzernen zu hören, dass Home Office wieder stark reduziert werden soll, oder sogar gar nicht mehr möglich sein soll. Der Zusammenhalt und die Kreativität hatten zu stark gelitten, wenn die Mitarbeiter nicht mehr gemeinsam im Büro sind.
Was nun aber tun, um die MitarbeiterInnen wieder ins Büro zu bringen? Die MitarbeiterInnen hatten in den letzten Jahren die Flexibilität im Home Office zu schätzen gelernt. Für sie ist Home Office ein wesentlicher Teil ihrer Selbstbestimmung. Einen Weg dies ohne Verbote zu lösen, zeigte Andreas Rast CEO von DiePresse bei seiner Keynote am 17. IFM Kongress an der TU Wien. Andreas Rast hat sich am Anfang des Workplace Projektes die Frage WHY gestellt. Laut seiner Meinung als CEO ermöglicht ein modernes Büro eine bessere Vernetzung und schnellere Informationsflüsse und führt zu einem effizienteren Arbeitsalltag. Wichtig ist es, bei der Gestaltung die MitarbeiterInnen intensiv miteinzubinden und das Chance Management sicher zu stellen. „Die Mitarbeiter haben alles selbst gemacht: von der Anzahl und Gestaltung der Besprechungsräume bis zur Auswahl der Stoffe für die Sessel. Dadurch konnten wir die Mitarbeiterzufriedenheit steigern.“ Andreas Rast geht bei der Gestaltung einen Schritt weiter: für ihn ist „Work-Life-Blending“ sprich die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf sehr wichtig. „Auch das Mitbringen von Hunden wurde diskutiert. Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass kniehohe Hunde mit ins Büro gebracht werden dürfen. Leider mussten wir feststellen, dass die Höhe der Hunde nichts über deren Bürotauglichkeit aussagt. Einer der kleinen Hunde bellte ständig. Um die MitarbeiterInnen zu halten, mussten wir sogar einen Hundepsychologen einsetzen. Aber zum Schluss haben sich auch die Hunde zusammengefunden. Am Ende des Tages hat sich das aber alles ausgezahlt, da die Zufriedenheit der Mitarbeiter gestiegen ist und das neue Konzept die Offenheit und Kommunikation auch abteilungsübergreifend steigert.“
Die neue Arbeitswelt bei DiePresse bietet flexible Arbeitsplätze, die nach Bedarf angepasst und einen guten Mix zwischen Kommunikation und Deep Work bieten. Um die neuen Anforderungen an die Medienbranche abzudecken wurden ein professionelles Fernsehstudio und mehrere Räume für die Erstellung von Podcasts implementiert. Der Einsatz neuer Arbeitswelten hat bei ihm einen direkten RUN auf das Büro ausgelöst. Das neue DiePresse Office ist ein Aushängeschild für das Unternehmen gegenüber KundInnen und MitarbeiterInnen. Es steigert das Employer Branding und erhöht somit MitarbeiterInnenbindung und -gewinnung, da das Büro der erste Eindruck bei Bewerbungsgesprächen ist. Gleichzeitig kann auch die Energieeffizienz steigern, indem er zusätzlich Mietflächen einspart.
Aber auch für den Developer bieten neue Arbeitswelten Möglichkeiten sich zu differenzieren. Christoph Nemetschke zeigt wie er beim Development TwentyOne auf den „Siemensgründen“ seine Vermieter unterstützt. Er bietet ihnen an, die Besprechungsräume und CoWorking Spaces im zentralen Bereich zu nutzen, statt diese Infrastruktur in ihren Mieteinheiten vor zu halten. Dadurch sparen MieterInnen Fläche und Kosten. Die zentralen Bereiche können für kurzfristige Projekte und Besprechungen genutzt werden. Durch dieses Angebot wird auch der CO² Impact geringer, da die Nutzung der Räume optimiert wird, sprich diese sind vollständig ausgelastet. Insgesamt werden weniger Quadratmeter gebraucht, sie müssen nicht gebaut und betrieben werden. Daher wird dieser CO² Impact gespart, ohne dass die MitarbeiterInnen an Wohlbefinden oder Services verzichten müssen. “Von den Nutzern wird viel Flexibilität gefordert, nicht nur an die Immobilien sondern auch bei den Verträgen: Es sind kurz- und mittelfristige Lösungen gewünscht sowie Erweiterungs- und Reduktionsmöglichkeiten der Flächen. Daher sind bei uns Mieten ab 4 Arbeitsplätzen und 3 Monaten möglich.“
Denn CO² zu sparen und nachhaltiger zu agieren wird immer wichtiger, stellt es doch ein wesentliches Ziel des Green Deals der EU dar. Dazu müssen auch neue Berichtspflichten im Rahmen der nicht finanziellen Berichterstattung erfüllt werden. Drei Unternehmen haben am Kongress gezeigt, dass diese gesetzliche Forderung aber auch Wertsteigerung bringen kann. Aline von Baumbach, Leiterin des Competence Center Facility & Energiemanagement zeigte, wie BIG kosteneffizient das Energie-Monitoringsystem für ihre Gebäude mit einer Heiz- bzw. Lüftungsleistung von über 290 kW ausstattet. Bei der BIG sind das rund 1300 Objekte. „Die Nutzermieter haben einen direkten Nutzen, weil, wenn Gebäude effizienter betrieben werden, das zu Energieeinsparungen führt.“
Ziel ist Strom, Wärme und Kälte (wenn zentral generiert) auf Objektebene und Wasser auf Liegenschaftsebene mit Hilfe eines Echtzeitmonitorings inklusive eines Alertsystems zu optimieren. Dabei werden halbjährlich Energiemanagementberichte erstellt, in denen die Verläufe der Energieverbräuche aufbereitet, analysiert und mit den Vorverbräuchen verglichen werden
Die Umsetzung erfolgt dabei auf unterschiedlichen Bereichen:
In den Objekten werden Zähler nachgerüstet, um die Medienverbräuche einheitlich zu messen, die über ein standardisiertes Gateway mittels des Standardprotokolls MQTT mit einem zentralen Datenbank Server kommunizieren. Der BIG ist dabei wichtig, die Daten on premise zu haben, um Security und Safety sicher zu stellen. Auf diesen Daten werden dann Benchmarking KPI´s berechnet und mittels anwenderfreundlicher, individuell gestaltbarer Dashboards zur Verfügung gestellt. Dies geschieht mit dem SusEx des österreichischen Startups ANDA plus einem PowerBI Aufsatz.
„Wir müssen sicherstellen, dass die Datenhoheit, -übertragung, -speicherung und -verarbeitung den höchsten Sicherheitsstandards entspricht,“ so von Baumbach. Wichtig sind der BIG dabei IT Sicherheitsstandard und Datenqualität sowie einheitliche Datenstrukturen und offene Schnittstellen, damit hier keine Anbieterabhängigkeit entsteht und durch eine flexible Gesamtsystematik das System jederzeit erweiterbar ist. Die Implementierung wird zentral gesteuert, durch Leitfäden und Schulungen der Mitarbeiter vor Ort. Zugleich beginnt man die Daten auch für die Optimierung zu nutzen. Spitzen und ungewöhnliche Verläufe lösen dazu direkt bei den Service Mitarbeitern eine Meldung aus oder werden an das Energiemanagement Team geleitet. So wird nicht nur die gesetzliche Anforderung erfüllt, sondern es kann Zusatznutzen generiert werden: Die geringeren Schadenskosten eines einzigen frühzeitig entdeckten Wasserschadens kann so die Implementierungskosten von zahlreichen Gebäuden abdecken.
Aber nicht nur große Eigentümer müssen sich mit ESG beschäftigen, auch Nutzer wie die IBM. Sie nutzt weltweit rund 3,9 Mio m². Bei einem einzelnen Gebäude fallen jährlich über 10.000 Datensätze an, um ESG zu erfüllen. Daher hat auch IBM die Datenerfassung automatisiert und nutzt Analytic Tools zur Auswertung. So können nun in Minuten statt mehreren Wochen die Daten aufbereitet werden. Aber Daten alleine sind nicht hilfreich, sondern sie müssen zu Informationen konvertiert werden. „Wenn ich Daten richtig deute und die Resultate umsetze, kann ich hohe ökologische und ökonomische Einsparungen erzielen“, so Turgay Özcan, IBM. Außerdem ist es möglich, vieles über das Arbeitsklima zu erfahren. Aus der Auslastung der Arbeitsplätze und des Caterings lassen sich Aussagen über das Arbeitsklima machen. Wenn MitarbeiterInnen ohne Anwesenheitspflicht ins Büro kommen und sogar außerhalb der normalen Arbeitszeit mit KollegInnen Zeit verbringen, zeigt das eine hohe MitarbeiterInnenzufriedenheit.
Andrej Grieb machte uns in seinem Vortrag klar, dass zwar in Österreich die CSRS der EU noch nicht in nationales Recht umgesetzt hat, die ESRS aber so eindeutig ist, dass die CSRS umsetzbar ist und daher auch jetzt schon gilt.
Die Wissenschaft zeigte uns aber, dass hier noch viel zu tun ist. Alexander Schick präsentierte, dass spezifische Kennzahlen Systeme notwendig sind, da die Branchen so unterschiedlich sind. Ein Hotel ist kein Büro und auch keine Wohnimmobilie. Per Anker aus Dänemark konnte anhand von Studien nachweisen, dass die Firmen mit dem Begriff ESG und seiner Umsetzung noch wenig anzufangen wissen. Aber neben ESG werden nächstes Jahr auch viele andere Regelungen schlagend. Damit schließt sich auch der Bogen. Es ist also wichtig, dass die ESG Herausforderungen sinnvoll umgesetzt werden: Dass man sie nutzt, um den Menschen - das Social von ESG - in den Mittelpunkt zu stellen und die Vorgaben des Green Deal wertsteigernd zu nutzen. Die Best Practice Beispiele des IFM Kongress haben den möglichen Mehrwert deutlich gezeigt.