Zur Eindämmung des anthropogenen Klimawandels ist es unerlässlich, zukünftig weniger fossile Energieträger wie Erdgas zu nutzen. Bestimmte industrielle Hochtemperaturanwendungen, wie sie etwa in der Zement- oder Stahlproduktion auftreten, bleiben allerdings weiterhin auf Brennstoffe angewiesen. 

Biomethan stellt hier eine Alternative zu fossilem Erdgas dar. Bisher wird österreichisches Biogas überwiegend direkt am Produktionsort in Blockheizkraftwerken in Strom und Wärme umgewandelt. Durch Einspeisung ins bestehende Gasnetz könnte die Energie zukünftig langfristig gespeichert und auch in Industriebetrieben genutzt werden, wo Alternativen zu gasförmigen Energieträgern prozessbedingt fehlen.

Biogas wird in Österreich dezentral in vielen kleinen Anlagen produziert. Soll es als Biomethan ins Gasnetz eingespeist werden, sind zuvor Aufbereitungsschritte erforderlich. Außerdem ist eine entsprechende Rohrleitungsverbindung zu einem Einspeisepunkt notwendig. Das verursacht Investitionskosten, die von Anlagen- und Netzbetreibern getragen werden müssen. Um wettbewerbsfähig zu sein, besteht der Wunsch nach möglichst geringen Biomethan-Gestehungskosten.

Im Zuge des Projekts erfolgt eine gesamtheitliche Betrachtung der Betriebs- und Investitionskosten für Aufbereitungsanlagen und Rohrleitungen zum Einspeisepunkt inklusive notwendiger Verdichteranlagen. Zu diesem Zweck wird ein Optimierungsproblem formuliert, mit dem die kostenoptimale Netzwerktopologie zur Verbindung der bestehenden Biogasanlagen mit definierten Einspeisepunkten ermittelt werden kann, wie schematisch in der nachfolgenden Abbildung dargestellt wird. Dabei wird auch die Platzierung der notwendigen Aufbereitungsanlagen modelliert, wobei Szenarien mit dezentraler Aufbereitung und zentraler, gesammelter Aufbereitung sowie verschiedene Aufbereitungstechnologien berücksichtigt werden. 

In einer schematische Darstellung werden Verbindungsleitungen zwischen mehreren Biogasanlagen und verschiedenen Einspeisepunkten ins Gasnetz visualisiert. Es sind alle theoretisch möglichen Verbindungen in heller Farbe dargestellt. Jene Verbindungen, die zur kostenoptimalen Clusterung der Biogasanlagen führen, sind farblich hervorgehoben.

Schematische Darstellung des Optimierungsergebnisses

  1. D. Huber, F. Birkelbach, R. Hofmann (2024) Network Optimization for Sustainable Integration of Decentralized Biogas Production. In Proceedings of the ASME 2024 18th International Conference on Energy Sustainability (ES2024), Anaheim, California, USA.